Hochdorf und Tellus

Luftaufnahme des Grabhügels am Abend, nördliche Richtung, Foto Aerial video capture

Über das Fürstengrab in Hochdorf gibt es eine Studie von Wolfgang Löhlein mit dem Titel `Bilder des bronzenen Sofas aus dem Prunkgrab von Hochdorf (Baden-Württemberg) – Ausdruck eines analogischen Weltverständnisses?´ Die vage Deutung der Beigabe ver- wundert, denn dieses Fürstengrab bietet tatsächlich ein gutes Beispiel für eine Sicht, in der der irdische Raum dem kosmischen angeglichen wurde.

Auch hier liegt der Schlüssel zum Verständnis dieser mythologischen Welt im Sternbild des Bärenhüters. Er erscheint in Hochdorf als Abbild, aber auch als kosmisches Ordnungs-schema der eigentlichen Grabanlage. Dies zeigt, dass diese kosmische Gestalt, die in allen mediterranen Kulturen eine große Bedeutung hatte, wohl auch hier verehrt wurde.

Mit seinem Stern Arcturus war der heutuge Bärenhüter ein wichtiger Zeitmarkrierer und lieferte zudem durch seine Nähe zum Sternbild Draco, Stoff für zahlreiche Mythen. Darüber hinaus bot die einzigartige geometrische Form des Bärenhüters zahlreiche Analogien zum Mensch selbst.

/Rekonstruktion des Keltengrabs im Museum, Foto jnn95

So deckt sich die gestalt des Bärenhüters hier mit dem Träger der Kline und dessen seg- nender Geste. Er zeigt auch die Bewegung des Bärenhüters, der sich zirkumpolar um den Himmelspol bewegt. Deshalb galt er in den antiken Kulturen auch als ein Zeichen ewiger Stabilität, die auch Ausdruck einer göttlichen Macht war. Sehr leicht ist hier zu erkennen, dass die Bilder der Schwertträger keine Wettkämpfer darstellen, denn dazu passt die Be-wegungsform ja gar nicht. Auch sie entsprechen mit ihrer gespiegelten Darstellung in etwa, zwei wichtigen Positionen des Bärenhüters am Himmel.

Ausblick vom Grabhügel Richtung Osten zum Hohenasperg, Foto Mussklprozz,

Verleihen diese Bilder der Figur in Hochdorf noch die anthropomorphe Züge eines Götter-bildes, so folgt auch die Anlage der Grabkammer ganz jenen Gedanken einer angleich des irdischen Raumes an den kosmischen. Gleich einem kosmischen Schutzzeichen bestimmte hier der Bärenhüter wichtige Punkte der Anlage. Doch dieses Abbild geschah vor dem Hint-ergrund des 23. April, der erst in späterer Zeit als römische Feier zu Ehren des Jupiter be-kannt wurde und heute als Tag des heiligen Georg begangen wird.

Plan Fürstengrab, Träger und Plan, Foto Landesamtes für Denkmalpflege,

Doch der eigentlichen Sonnenbezug zum nächst gelegen Visurpunkt, dem Hohenasperg entsteht am Tag der römischen Göttin Tellus, am 15. April. Damit zeigt sich hier ein ganz ähnlicher Sonnenbezug Bezug wie bei den Gräbern am Fürstensitz des Ipf. Der Name des April hat seinen Ursprung im lateinischen aperire, öffnen, denn bedingt durch die Absteig-enden Temperaturen beginnt nun das Wachstum in der Natur. Die Grabbeigaben, wie auch die Ordnung sollten nun dieses neue Wachstum des Verstorbenen in der Anderswelt unter-stützen.

Bilder:Wikipedia/Luftaufnahme des Grabhügels am Abend aus nördlicher Richtung Aerial video capture ,CC BY-SA 4.0 / Ausblick vom Grabhügel Richtung Osten zum Hohenasperg, Foto Mussklprozz, CC BY-SA 3.0 / Karte opentopomap, sunearttools/ Plan Fürstengrab, Träger, Landesamtes für Denkmalpflege, stellarium, /Rekonstruktion des Keltengrabs im Museum, Foto jnn95 – CC BY-SA 3.0

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