Der Siebenfelsen als Kalender

Ein Merkmal der Geologie ist die oft eindimensionale Sicht des Metiers. So betrachten Geologen eben Steine sofort als Produkt der Erdgeschichte und schließen damit andere
Entstehungsmöglichkeiten aus. Ein einmal gefasste Erkenntnis ist natürlich nur schwer zu ändern, da jede Wissenschaft die Revision fürchtet wie einst der Teufel das Weihwasser.

Der Siebenfelsen bei Yach, Foto Leo-BW

Betrachtet man aber nun das Phänomen Siebenfelsen bei Yach einmal genauer, fällt nat- ürlich die Zahl 7 ins Auge, die die Summe aus 4 und 3 darstellt. Sie waren einst Sinnbilder der 4 Himmelsrichtungen und einer göttlichen Trinität. Damit verband die Zahl 7 symbolisch Himmel und Erde. Diese Verbindung entsteht auch am Ort des Siebenfelsens, wo der Hang- sporn ohne Bewaldung einst eine Art von Zeitzeiger darstellte. So war am Hochpunkt der Sonnenaufgang am 1. Februar zu sehen, dem Datum, an dem in der keltischen Kultur einst auch die neue Kraft der Sonne gefeiert wurde.

Der Siebenfelsen als Kalender, eigen

Ritualorte wurden in der Frühgeschichte aber immer auch als Bilder gesehen, die eine Er- zählung darstellten. Damit glichen sie in ihrer Wirkung den späteren gotischen Tafelbildern. So erzählt das Bild des Siebenfelsens auch von der einstigen Vorstellung, dass der irdische Raum dem kosmischen gleicht und diese Vorstellung hielt sich noch bis in die Zeit des Ba-rock. Sie verschwand im Laufe des 18. Jahrhunderts mit dem Aufkommen der modernen Wissenschaften.

Folgt man aber dem Gedanken, so glich einst der kosmische Raum dem irdischen, in Ge-stalt des Sternbildes Bärenhüter, bei der Sicht am Morgen der Wintersonnenwende. Seit-enrichtig deckte sich in der Zeit der Kelten dann dessen Gestalt mit dem Geländeverlauf, wobei dann die beiden Schultersterne die Wasserläufe als wichtiges Landschaftselement markierten.

Die Linie vom Kopf bis zu seinem hellsten Stern und Arcturus wies dann auf jenen Punkt, an dem 40 Tage später der Sonnenaufgang zu sehen war. Der Bärenhüter bereitete so gleich-sam das neue, fruchtbare Jahr vor.

Diese Betrachtung führt nun zum Siebenfelsen. Ob er einst als bildhauerische Arbeit aus bestehenden Felsen entstand, oder aber aus Steinen aufgerichtet wurde, bleibt dochdas Ergebnis gleich. Die Proportionen, wie auch die Anzahl der sichtbaren Steine decken sich eben mit jenem Bärenhüter. Er wurde in zahlreichen Sagen unterschiedlicher Kulturen immer auch als Kulturschöpfer beschrieben. So wurde er einst als Rinderhirte, als erster Weinbauer, oder auch als Erfinder des Pfluges gesehen. Nur einmal wird er auch als oberste Gottheit beschreiben und das war er um 3000BC in Uruk.

Der Blindenstein, Foto Susanne Latzel,

Bezieht man in diese Betrachtung auch den Blindenstein mit ein, so entsteht hier eine weit-ere optimale Verknüpfung des Ortes und die lässt sich erkennen, dass diese Markierung Siebenfelsen wohl in der Bronzezeit, oder gar noch früher geschaffen worden sein muss.

Bilder: Siebenfelsen,Foto Leo-BW /Wikipedia: Pfarrkirche St. Wendelin in Yach, Stadt Elzach, Landkreis Emmendingen, Foto Rauenstein, CC BY-SA 3.0 , Der kosmische Siebenfelsen, Opentopomap, stellarium, eigen/ Blindenstein, Foto Susanne Latzel, Tanz mit der Stille

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