Die Insel des Cernunnos

Bardsey Island, von Braich y Pwll, Lleyn Peninsula, Foto Martin Connoll

Die Insel Bardsey wird im Wallisischen auch Ynys Enlli, die Insel de Gezeiten genannt. Während der Christianisierung hat die Insel wohl auch wegen ihre Vorgeschichte den Namen Insel der 20000 Heiligen erhalten. Die Insel, die seit dem frühen Neolithikum bewohnt war, wandelte sich bereits in den Anfängen des Christentums zu einem heilig- en Ort, als der heilige Cadfan dort im Jahr 516 das Kloster St, Marys errichten ließ. Durch dessen Bedeutung entwickelte sich die Insel Bardsey während des Mittelalters zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte im Norden, der der Bedeutung Roms gleich- kam. In dieser Zeit entwickelte sich auch die Vorstellung, dass dies der heilige Ort für die Bestattung der Tapfersten und Besten des Landes sei und zugleich wurde die Insel als ein Ort der Ablässe, der Absolution und Vergebung angesehen. Sie sollten Gläub- igen einen Weg zum Himmel bieten und zugleich Tor zum Paradies sein.

Die Kapelle und das Kapellenhaus bei der Ruine von St, Marys, Foto David Medcalf

Die Bardsey zugeschriebene Zahl der 20000 verweist zum einen, auf ein ureuropäisch- es Zählsystem, das Vigesimalsystems und zugleich auf das biblische Symbolik der Zahl 20. Sie taucht an mehreren Stellen des Alten Testaments auf, wo sie immer mit einer Zeit des Wartens verknüpft ist. Beispiele sind: 20 Jahre lang wartete Jakob. – 1.Mose 31,38, 20 Jahre lang wartete die Bundeslade in Kir-jat-Jearim. – 1.Sam 7,2.oder 20 Jahre wartete Jerusalem zwischen seiner Einnahme und Zerstörung. Mit der Ver- dopplung der Zahl 10, verweist die 20 auch auf die 10 Gebote , dem Sinnbild einer vollständigen Gesetzgebung. Die Symbolik des Wartens kann hier auch als Verweis auf das Erwarten der Erlösung in einer anderen Welt gesehen werden. Als Grund- lage biblischer Symbolik dienten aber meist astronomische Bilder und Ereignisse. Auch hier verweist die Zahl 20 auf ein Schauspiel am Himmel, die Große Kon- junktion. Sie stellt die größt mögliche Annäherung der beiden Planeten Jupiter und Saturn dar, die durchschnittlich alle 20 Jahre erfolgt. Dieses biblische Zeit des Wartens erinnerte damit an die Zeit der Erwartung, bis zur Annäherung der zwei großen Planet- engottheiten. In einer Vorstellungswelt, in der Naturerscheinungen, wie Landschaften und Flüsse als Gottheiten wahrgenommen wurden, passte auch de Form der Insel ideal zum Prinzip eines analogen Aufbaus des Kosmos. So deckt sich hier das Bild der Landschaft mit dem himmlischen Bild einer der wichtigsten Gottheiten, die seit der Früh- geschichte die Mythologie vieler Kulturen prägte.

Bardsey und Orion (Cernunnos), seitenrichtig am Abend des 1. Mai, (2.Jhd.BC),

So wie Orion in der La Tene Zeit am Abend des 1. Mai, dem Beginn des Sommers,  am Himmel zu sehen war, deckte sich seine Struktur mit der Geometrie der Insel, Dabei führt der Gürtel des Orion, auch Himmelsleiter genannt, geradewegs zum Gipfel des Mynydd Enilii. Die Lage des Fußsternes Riegel lag dann so, dass von diesem Punkt aus, über dem Gipfel der Sonnenaufgang am 1 Februar zu sehen war. Orion war auch Teil der keltischen Mytho-logie, wo er mit dem gehörnten Gott Cernunnos identifiziert wird. Als Gott der Natur und der Fruchtbarkeit war er zugleich auch Herrscher der Unterwelt. Damit entsprach er sowohl dem griechischen Gott Dionysos, als auch dem ägyptischen Gott Osiris. Der hatte sich im Laufe seiner Geschichte vom Fruchtbarkeits- gott zum Herrscher des Totenreiches gewandelt.

Gehörnter Gott /  Schamane, sitzenden, auf dem Kessel von Gundestrup , Foto Malene

Die Darstellung des gehörnten Gottes scheint über mehrere Jahrtausende hinweg gleich geblieben zu sein. So gab es bereits in den Felsritzung im italienischen Val Camorica Darstellungen eines gehörnten Gottes, mit erhobenen Armen, Torques und Schlangen in en Händen. Diese, im 6. Jtsd. Entstanden Bilder glichen bereits der Darstellung auf dem berühmten Kessel von Gundestrup, der aus der La Tene Zeit stammt. In Europa war diese Vorstellung eines gehörnten Gottes weit verbreitet und so führt seine Spur bis nach Indien, wo er in seinem Wesen auch dem hinudistischen Gott Shiva entspricht. Cernunnos selbst, wie auch die Geweihsymbolik des Hirsches, wurd- en vom Christen ebenso adaptiert, wie andere Symbole des paganen Glaubens. Die Gestalt des Hirsches wurde zum Sinnbild von Jesus, während Cernnunos sich in seinen teuflischen Gegenspieler verwandelte. Eine über Jahrtausende gewachsene Vorstell- ungswelt, die den Naturzyklen entsprach, wurde so zerstört. Die Bedeutung des Cernunnos bietet damit auch eine Erklärung für die Umwidmung der Insel in einen Wallfahrtsort inmitten des Meeres. Auf die unendliche Weite des Wasser weist hier auch wieder die Zahl 20 hin, denn sie entspricht dem 5. platonischen Körper dem Ikosaeder. In der Antike verkörperte er das Element Wasser das Wasser. das im alten Volksglauben immer wieder eine Grenze zwischen den Lebenden und den Toten bildet. So findet man auch In den Mythologien vielen Kulturen Jenseitsorte oft in einem Unterwasserreich, auf einer Insel, der Toteninsel, oder auf der anderen Seite des (Lebens-)Flusses.

Bilder: Wikipedia / Bardsey Island Taken from Braich y Pwll – at the end of the Lleyn Peninsula Foto Martin Connoll, CC BY-SA 2.0 / The Chapel and Chapel house Near the ruins of St Mary’s Abbey., Foto David Medcalf, CC BY-SA 2.0 /Gehörnter Gott oder Schamane in sitzender Position auf dem Kessel von Gundestrup , Foto Malene eigen. Bardsey und Orion, seitenrichtig am Abend des 1. Mai, (1.Jhd.BC), Stellarium opentopomap

Ochsenwang und sein Stier

Ochsenwang im Winter, Foto R.kaelcke,

In einer von Ernst Eichler und anderen Autoren im Jahr 1995 bei de Gruyter herausgebene Studie zur Namensforschung wird auch der Name Ochsenwang erwähnt, allerdings noch mit dem Name »Ohssenwanc«. Zu dieser Zeit lag der Ort noch im Einflussbereich der Zähringer. In ihrer Studie führen die Autoren den Ortsnamen aber nicht auf den naheliegenden Ochse zurück, sondern auf das keltische Wort ouksu, das oberhalb gelegen bedeutet. Die Interpretation mag zwar der lage des Ortes am Albtrauf entsprechen, doch zum Zeitpunkt der Namensnennung war die keltische Kultur und damit ihe Sprache bereits seit 1300 Jahren verschwunden. Das mittelhochdeutsche Wörterbuch von Alfred Köbler führt zwar Wort ohsīn auf, das Ochse bedeutet, aber enthält kein vergleichbares Wort mit dem doppelten Buchstaben s. Wo Schriftstücke Zweifel nicht ausräumen können, bietet aber die Landschaft nordwestlich von Ochsenwang eine plausible Erklärung, denn dort erstreckt sich in Richtung Nordwesten ein leicht ansteigendes Plateau zum Breitenstein hin.

Ochsenwang, Plateau vor dem Breitenstein, eigen

Im letzten Drittel ist es zudem durch Terrassen gegliedert, die teils durch Hecken getrennt sind. Diese Landschaftsform passt auch zum zweiten Namensteil wang. Dies ist ein altes Wort, das eine gewölbte oder gekrümmte Geländeteile bezeichnet. Die Landschaft vor dem Felsen hat zudem eine eigentümlich symmetrische Form, die die Gestalt eines Trapezes aufweist. Dessen Mittellinie führt auf den Fels zu und nur wenige Schritte nach dem Ortsende findet sich auf dieser Linie ein Beobachtungspunkt. Von ihm aus lassen sich nicht nur zwei wichtige Sonnenunter-gänge des Jahres beobachten, sondern von hier ist auch der Untergang des Sternbildes Taurus über dem Breitenstein zu sehen.

Breitenstein von Ruine Hahnekam aus gesehen , eigen

Nur um 1° von der Symmetrielinie des Trapezes entfernt, war einst der Untergang der Plejaden aus dem Sternbild Taurus über der Kante des Breitensteines zu beobachten. Damit wurde der Breitenstein auch seinem Namen gerecht, denn der unter den Horizont absinkende Stier nahm dann die gesamte Länge des Felsens ein. Damit erschien die gekrümmte Landschaft vor dem Fels gleichsam als Weide des himmelsstieres. Diese seltene Übereinstimmung von himmlischen Schauspiel und Landschaft bietet nun eine Erklärung für den Namen des Ortes. Dieses Schau- spiel lässt sich auch heute noch beobachten, wenngleich der Stier nun etwas weiter nördlich untergeht und auf Grund der allgegenwärtigen Lichtverschmutzung früher verblasst.

Taurus und Breitenstein mit Beobachtungspunktt, eigen + Geoportal BW

 

Bilder: Wikipedia/ Ochsenwang im Winter, Foto R.kaelcke, CC BY-SA 3.0 – Ochsenwang_Breitenstein, eigen , Breitenstein von Ruine Hahnekam, eigen Taurus und Breitenstein, eigen + Geoportal BW, Stellarium

 

Der Mondgott und die Isle of Man

Steinkeis `The Braaid´, Foto Andy Stephenson

In jeder Mythologie spielen Mondgottheiten eine wichtige Rolle. So kennt die griech- ische gleich 4 Gottheiten, die sich meist durch besondere Schönheit auszeichneten. So war Artemis zugleich Göttin der Jagd und teilte diese Passion mit Orion. Danaë, die Geliebte des Zeus und Tochter des Königs von Argos empfing jungfräulich den Heroen Perseus, der später für seine Verdienste von Zeus an den Himmel versetzt wurde. Auf Grund ihrer besonderen Empfängnis wurde Danaë später auch als Präfiguration der Jungfrau Maria gedeutet. Kallisto, deren Name `die Schönste´ bedeutet, stammte aus dem Gefolge der Artemis. Auch sie wurde, wie viele, von Zeus geschwängert und später versetzte er sie und ihren Sohn Arkas als Großer und kleiner Bär an den Himmel ver- setzt, um sie vor der Rache seiner Gemahlin zu schützen. Die vierte Personifikation des Mondes war Selene, in der Hesiod, der Vater der griechischen Mythologie, die Tochter der Titanen Hyperion und Theia sah.

Büste auf einem Sarkophag (3.Jh.), Foto Marie-Lan Nguyen

Mit dem Name Hyperion, der im Griechischen der Sohn der Höhe, oder der Obere be-deutet, erscheint auch eine Eigenschaft des Mondes, denn seine Bahn verläuft etwas höher als die der Sonne. Dies und seine stetige Verwandlung, sein Verschwinden für drei Tage während des Neumondes, aber auch seine für die Menschen spürbaren Kräfte, machten den Mond in der Vergangenheit zu einer Gottheit mit magischen Kräften.So steht auch das irische Wort mania als Ausdruck für alle magischen Kräfte. Die Patriarchatsforscherin Gabriele Uhlmann sieht in diesen Mondgöttinnen ein Erbe der Frühkulturen, die die Umutter in Gestalt des Mondes verehrt hätten. In ihren Buch: Der Gott im 9. Monat: Vom Ende der mütterlichen Gebärfähigkeit´ zeigt sie, dass der Mond seit der Frühgeschichte als ein kosmische Symbol der Ewigkeit, der Wandlung und der Fruchtbarkeit betrachtet wurde. Doch diese weibliche Prinzip, so Uhlmann, wurde bereits in der Jungsteinzeit durch ein männliches Prinzip ersetzt, wie den anatol-ischen Mondgott Men. Seine Attribute waren der Stier, der die Mondsichel zwischen seinen Hörnern trug. Wie bereits in Mesopotamien, hatte der Mondgott auch in anderen Mythologien, meist eine enge Verbindung zur Unterwelt. Diese Vorstellung resultiert aus dem Verschwinden des Mondes während der Neumondphase, dem Interlunium. In dies- em Verschwinden wurde dann in Aufenthalt des Mondgottes in der Unterwelt gesehen. Folgerichtig wurde dann sein Wiedererscheinen mit der Auferstehung aus der Welt der Toten in Verbindung gebracht. Mit diesem Aspekt wurde auch Manannan mac Lir, der göttliche Herrscher der Isle of Man in Verbindung gebracht.

South Barrule, Grab des Manannán auf der Isle of Man, Foto Culture Vannin

Er galt zugleich als Beherrscher von Mag Mellm, der Ebene der Freude, einer Be- zeichnung der der keltischen Anderswelt. Manannan mac Lir war mir Fand, der Perle der Schönheit verbunden und lebte mit ihr in seiner Burg auf dem Mount Barrule. Dorr soll er laut einer Sage begraben sein. Eine der zahlreichen Erzählungen über ihn bringt seinen Tod aber mit der Schlacht von Magh Cuilennin in Verbindung und beschreibt sein Begräbnis in Tonn Banks.Manannan mac wird oft als riesenhafter Schmied Culann oder auch Gaukler der Narren beschrieben. Einst soll er mit einem Streitwagen er über die See gefahren sein, der vom magischen Pferd Enbarr gezogen wurde. Unter den wenigen Götter der keltischen Mythologie die klar zuordenbar sind, zeichnen die vielen Erzählungen über Manannan mac Lir ein vielfältiges und schillerndes Bild seiner Rolle.Sie beschreiben ihn auch als Meeres-, Wetter-, wie auch als Heil und Totengott. Ob dies alles aber den tatsächlichen Vorstellungen der einstigen keltischen Kultur entsprach mag dahingestellt sein, denn erste schriftliche Aufzeichnungen der irischen Mythologie entstanden erst ab dem späten 11. Jahrhundert, also 500 Jahre nach dem Beginn der Christanisierung. Als Autor dieser ersten Schrift mit dem Namen Lebor na hUidre, das Buch der dunkelfarbigen Kuh, gilt der Mönch Mæl-Muire mac Célechair. Auch die folgenden, in den nächsten 100 Jahren entstanden Bücher entstanden zumeist in Klöstern und waren damit wohl auch mir christlichen Inhalten unterlegt. Wie viel von originalen Vorstellungen der keltischen Mythologie zu diesem Zeitpunkt noch präsent waren,ist nicht bekannt.

Die Steingräber und die Mondellipse, Mull Hill, Plan Philip Moore Callow Kermode

Anlagenkreis auf dem Mull Hill, Foto jonhluk

Eine Erklärung über die frühere Vorstellungen Manannan mac Lir und der der Isle of Man vermittelt die Megalithanlage am Mull Hill. Er liegt im Süden der Insel bei Port Erin. Die Megalithgräber sind dort auf der Linie einer Ellipse angeordnet. Gleichzeitig teilen sie einen Kreis in ungefähr 8 Segmente,wo bei unter Einbeziehung des Geländes die Richtung der großen Mondwenden identifiziert werden können. Nicht nur die Richtung der Mondwenden verweist auf die alte Gottheit, auch die zahl 8 auf die 8 Mondphasen. Auch zwei auf den Brennpunkten dieser Ellipse konstrurierten Kreise verweisen mit ihrem Bild auf die Erscheinung der Mondsichel am Nachthimmel, Die Isle of Man gleicht nicht nur im Name dem anatolischen Mondgott Men wie auch dem germanischen Mani, sie ist auch in Richtung der Großen Mondwenden ausgerichtet. Damit war wohl auch die Vorstellung einer Insel des Mondgottes naheliegend. Diese Wissen verschwand im Laufe der Zeit und löste sich in allerhand Fantasiegeschichten auf. Bliebe noch das Wappen der Isle of Man, den 3 Beinen die einer keltischen Triskele gleichen. Auch sie sind mit dem Mond und und seinen 3 Gesichtern in Verbindung: zunehmender Mond, Vollmond und abnehmender Mond.

Isle of Man, ausgerichtet auf die große Mondwende

Fotos: Wikipedia/ The Braaid, Foto Andy Stephenson,CC BY-SA 2.0 / Büste auf einem Sarkophag (3.Jh.), Foto Marie-Lan Nguyen (2006),gemeinfrei / South Barrule, reputed home of Manannán on the Isle of Man , Culture Vannin – ttps://www.flickr.com/photos/146057732@ N07/35235394683/ in/dateposted/ Anlagenkreis auf dem Mull Hill, Foto jonhluk – Photo on Flickr ,CC BY 2.0 – Die Steingräber und die Mondellipse auf dem Mull Hill simmulation,sunearthtools,opentopmap Plan des Mull Hill,Philip Moore Callow Kermode ,Wiki gemeinfrei

Merlin und die `Isle of Glass´

Bardsey from Braich y Pwll, Foto Kevin Davies

3 Kilometer von der Landsitze von Uwchmynydd die wie ein Finger aiuf das meer weist . Liegt die Felseninsel Bardsey. bevor dort der heilige Cadfan,im Jahr 516 ein Kloster errichtete,wurde sie bereits als heilige Stätte verehrt. Über viele Jahrhunderte hinweg galt Bardsey als `der heilige Platz des Begräbnisses für die Mutigsten und Besten im Land´. Die fahrenden Sänger die Barden des Mittelalters, nannten die Insel auch `das Land des Ablass, der Absolution und Vergebung, die Straße zum Himmel und das Tor zum Paradies´. Auf Grund seiner Bedeutung Bardseys wurde eine Pilgerreise auf die Insel den Pilgerfahrten nach Rom gleichgestellt. Darüber hinaus verklärten zahlreiche, ab dem frühen Mittelalter aufgezeichnete Legenden, die Insel zu einen mystischen Ort. Durch ein Ende der 90-er Jahre erschienenes Buch der Autoren Barber & Pykitt ge- wann eine dieser Erzählungen in jüngster Zeit wieder an Aktualität .In dem Buch identifizieren Bardsey als das eigentliche Avalon, jenem mythischen Land, in dem Artus nach der Schlacht von Camlann seine Wunden ausheilen ließ.

Der Tod König Arthurs mit der Barke zur Überfahrt nach Avalon, James Archer,1860

Wie über die Lage Avalons, gibt es auch über den Ort dieser letzten Schlacht des mythischen Königs nur Vermutungen. Erst im 11.Jhd. gibt es in den Annales Cambriae einem Vermerk, in dem die Schlacht auf das Jahr 537 datiert wird. Zur gleichen Zeit schreibt auch der Geistliche und Geschichtsschreiber Geoffrey von Monmouth in seiner Historia Regum Britanniae, über die Schlacht und verortet sie bei Camelford in Corn- wall. Avalon, dessen Name sich aus dem Kymrischen Wort `abal´, der Apfel bildete, wird auch die Apfelinsel genannt. Auf dieser Insel des ewigen Glücks soll laut den Erzählungen, die Heilerin Morgan le Fay zusammen mit ihrem Halbbruder geheilt und gepflegt haben. Morgan, auch Morgaine genannt, war die Tochter von Artus Mutter und ihrem ersten Mann Gorlois, dem Herzog von Cornwall.

Morgan le Fay, Anthony Frederick Sandys, 1864

In einer weiteren Legende wird Bardsey auch mit der `Isle of Glass´ in Verbindung ge- bracht, jenem legendären Glas-schloss, in dem der Zauberer Merlin lebte.Die ur- sprüngliche Erzählung war jedoch noch nicht mit dem Artus Mythos verknüpft und schilderte noch das Leben eines einsamen, schamengleichen Zauberers in der Wildnis. Auf Grund seiner Eigenschaften, der Heil- und Orkakelkunde gleicht er der keltischer Druiden, die eingeweiht waren, in die Geheimnisse der Natur. Erst in der Prosa des 15. Jhd`s wird Merlin zu jenem magischen Zauberer dessen Bild in der Literatur immer wieder erscheint. Er wird hier auch als ein Hüter eines Königreiches geschildert, das er selbst mit geschaffen hat. Doch seine Existenz ist in ein Mysterium gehüllt Dies zeigt auch sein Rückzugsort, das mehrere wallisische Legenden als das Glashaus auf Bardsey. beschrieben Dies soll er dort für seine geliebte Viviane, die Herrin der See erbaut haben, um dort mit ihr zu leben.

Merlin und seine Geliebte, Idylls of the King

Laut einer Erzählung befindet sich auf der Felseninsel auch sei Grab. So fantasievoll jenes unsichtbare Glashaus beschrieben wird, um so ärmlicher sieht aber die verwitterte Grotte, Merlins vermutetes Grab aus. Merlin ist eine Gestalt, die an der Schwelle zur neuen Epoche des Christentums lebt und vom neuen Glaube wird auch der Rest der einstigen keltischen Tradition adaptiert. Ein Ursprung des Namens Merlin wird in den Worten Mori, oder Maridunum gesehen, was übersetzt `die Meerburg´ bedeutet. Für die Felsennsel und Ort der Spiritualität wäre dies ein durchaus zutreffender Name. Be- trachtet man aber den Sternenhimmel jener Zeit, der ja seit dem sumerischen Gilgamesch Epos als Ursprung zahlreicher weiterer Mythen gesehen werden kann, so weist er auf einen anderen Mythos.Blickte man im 6. Jhd. vom Aussichtspunkt des Mynydd Bychestyn in Richtung der Insel der 20000 Heiligen, so sah man dort den Stern Sirus über Bardsey untergehen. Er verkörperte im ägyptischen Isis/ Osiris Mythos die Göttin Isis.Isis galt als Göttin der Liebe, der Fruchtbarkeit, des Meeres und der Sonne, wie auch als Schutzherrin der Magie und Heilung.

Bardsey, Samhain undOrion/Osiris

Auf Grund ihrer vielfältigen Rollen besaß die Göttin auch zahllose Beinamen, so dass ihr die Griechen auch den Namen Myrionýmos gaben, was übersetzt bedeutet `die mit 100000 Namen´. Neben dem Isis/ Osiriskult, der sich im gesamten römischen Imperium verbreitete, deutet die irisch-schottische Legende der Scotaauf eine weitere Verbindung des Landes ins alte Ägypten hin. Laut der Erzählung war Scota eine Tochter des Pharaos Nectanebus Gattin des Míl Espáne und deren Söhne sollen später Irland besiedelt haben. Osiris/ Orion wurde im alten Ägypten als Totengott verehrt. Er hatte den Tod überwunden hatte und lebte im Jenseits als Herrscher der Totenreiches weiter.Beide Bilder sind auch mit Bardsey verbunden. So ist der Sonnenuntergang zur Wintesonnen-wende vom bereits beschrieben Aussichtspunkt zu sehen und wenn im 6. Jhd., am Morgen nach Samhain Orion zum letzten Mal zu sehen war,deckte sich dessen Position mit der Inselform. Die See war dann im übertragenen Sinn das Haus aus Glas. Ähnliche Bezeichnungen und Bilder deuten hier an, dass in der Legende von Merlin und Viviane wohl der Isis/ OsirisMythos weiterlebte und so die Fantasie der Menschen weiter beflügelte.

Bilder: Wikipedia / Bardsey from Braich y Pwll, Foto Kevin Davies, Wiki CC BY-SA 2.0 / Der Tod König Arthurs mit der Barke zur Überfahrt nach Avalon, James Archer,1860Morgan le Fay, Anthony Frederick Sandys, 1864./ Frederick Sandys – Art Renewal Center / Merlin und seine Geliebte, Idylls of the King / Simulation, sunearthtools, stellarium,opentopomap