Die Verkündigung, um 1472–1475, Leonardo da Vinci,Google Cultural Institute,
Der 84. Tag ist im einem Normaljahr nicht nur mathematisch ein besonderes Datum. So lässt sich die Zahl als Produkt aus 3x4x7beschreiben und damit sind in dem Datum alle biblisch bedeutsamen Zahlen enthalten, die so auch eines de heilsgeschichtlich wichtig- sten Ereignisse markieren: Mariä Verkündigung. Ausführlich wird dieses Ereignis mit zwei ineinander verwobenen Erzählungen im Lukasevangelium geschildert. Zum einen ist dies die Geburt von Johannes dem Täufer, dem letzten großen Propheten, dessen Geschichte im 1. Kapitel beginnt, Hier erzählt der Verfasser von blinden Zacharias, der in hohem Alter noch immer keinen Nachkommen hatte. Doch eines Tages erschien ihm der Engel Gabriel und der verkündet ihm, dass seine Gebete erhört wurden. und seine Frau Elisabeth doch noch einen Sohn bekommen würde. Ihn sollte Zacharias dann Johannes nennen. Dennoch zweifelte Zacharias daran, ob all dies geschehen würde und verlor deshalb bis zur Geburt seines des Sohnes die Stimme.
Taufe Christi, Joachim Patinir, um 1515. Kunsthistorisches Museum Wien
Nur 6 Monate später erzählt der Verfasser von einer erneuten Erscheinung des Gabriel bei Maria, einer engen Verwandten der Elisabeth. Dieses Ereignis fand in Nazareth statt, kurze Zeit nachdem sich Maria mit Josef aus dem Hause David.verlobt hatte, Gabriel verkündet auch ihr, dass sie ebenfalls ein Kind empfangen werde und es Jesus nennen soll. Diese Verkündigung wird auch als Zeitpunkt der Empfängnis gedeutet, über deren eigentlichen Vorgang später Theologen sich noch Jahrhunderte lang den Kopf zerbrechen. In Bezug zum m Jahreslauf erfolgt die Geburt beider biblischer Ge- stalten genau zum richtigen Zeitpunkt. Johannes der Täufer, mit dem Elisabeth am 25. März im 6.Monat schwanger war, wird kurz nach der Sommersonnenwende, am 24. Juni, dem Johannitag, geboren. Jesus, kommt dann folge-richtig, kurz nach der Winter- sonnenwende, am Weihnachtstag zur Welt. Der Bedeutung des Baues entsprechend, sind hier alle drei, Johannes, Jesus und Maria mit Reliquien vertreten.das Kleid Marias, über das seit dem 5. Jahrhundert in Erzählungen berichtet wird
Aachener Gnadenbild, Foto Arnoldius
Gemäß diesen, soll Maria den Apostel Johannes damit beauftragt haben, ihre Kleider frommen Bewohnern in Galiläa zu schenken. Pilger sollen das Kleid Marias dann bei einer Frau entdeckt und nach Konstantinopel gebracht haben. Dort wurde es lange Zeit in der Hagia Sophia aufbewahrt, ehe es im 8, Jahrhundert zu Karl dem Großen gesandt wurde. Wie die Reliquie den Nimbus der Kirche beeinflusste, so war des der Tag der Verkündigung der das Ausmaß der Kaiserpfalz bestimmte. SIe stellte den bis dahin größten Sitz eines karolingischen Herrschers dar. Die Anlage weist für damalige Bauwerke eine ungewöhnliche Weite und strenge Achsialität der Einzelbaukörper auf. Beide Hauptbauwerke, die Aula regia im Norden mit dem Grannusturm und im Süden, die Pfalzkapelleund heutigem Dom,, waren über einen langen Gang verbunden, in dessen Mitte ein ebenfalls achsial angeordnetes das Torbauwerk stand.
Die Kaiserpfalz Aachen, Sonnen – und Löwensymbolik
In einer der Bauforschungsstudien wird hier als Grund ein ein Rastermaß vermutet, das dem, Konzept der Pfalz zugrunde lag. Doch auch dieses Raster erklärt nicht die Länge des Verbindungsbaues, sowie die Zuordnung der beiden Hauptbauwerke. Königshalle und Kapelle. Eine Erklärung für diese Komposition bietet hier das Sternbild des Löwen mit seiner Position, wie es am Abend von Maria Verkündigung zum ersten Mal zu sehen war. Die beiden Sterne Zosma Leonis, der Gürtel des Löwen, sowie Chort Leonis, die kleine Rippe, markierten hier die Aula regia und der Grannusturm, die vermutete Wohn- ung von Karl dem Großen. Auf der Südseite markierte Eta Leonis, der Beginn des Löwenkopfes, den Eingang der Pfalzkapelle und Regulus, der kleine König, den zugang zum Vorhof der Anlage. Beide Sterne wiesen dann in die Richtung des damaligen Thronsitzes von Karl dem Großen. Damit verkörpert die Anlage eine zeitgenössische christliche Symbolik, die auch das Selbstverständnis von Karl dem Großen zum Ausdruck brachte. Es wurde auch von Alkuin geformt, den Karl der Große als den größten zeitgenössischen Gelehrten an die Hofschule nach Aachen holte. Dort wurde er auch zu seinem ein- flussreichsten Ratgeber. In dieser Funktion formte Alkuindas Bild Karls des Großen und dessen Reichsgedanke. So entwickelte er die Idee eines neuen Sakralkönig- bzw. Kaisertums. Damit sah Alkuin Karl auch in der Nachfolge Davids, der als Verteidiger der Kirche und Herrscher, der ein ein neues christliches Universalreich regierte. Das Sinnbild Davids, der Löwe, war auch das einzige Bild auf den beiden riesigen Bronze-türen, den Zugängen zur Pfalzkapelle. Die beiden Löwenköpfe weisen hier ebenso auf die Symbolik des himmlischen Klwen hin, der mit seiner Struktur auch das Ausmaß der Gesamtanlage der Kaiserpfalz bestimmte.
Bilder:Wikipedia/ Leonardo da Vinci: Die Verkündigung, um 1472–1475, Leonardo da Vinci – sAErNLFH1KFYmw at Google Cultural Institute, gemeinfrei/ Taufe Christi, Joachim Patinir, um 1515. Kunsthistorisches Museum Wien / Joachim Patinir – Kunsthistorisches Museum Wien, Bilddatenban, gemeinfrei / Aachener Gnadenbild, Foto Arnoldius – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0/ Die Kaiserpfalz Aachen, Sonnen – und Löwensymbolik eigen, stelaium, sunearttools
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