Mideast in Pictures: Egypt’s Abu Simbel temple fills visitors with wonder; Xinhua — All About World Heritage Sites

Photo: Xinhua Visitors flocked around the ancient Abu Simbel temple in southern Egypt Aswan to witness the sun alignment phenomenon of the famous Nubian monument on Tuesday. Source: Mideast in Pictures: Egypt’s Abu Simbel temple fills visitors with wonder

Mideast in Pictures: Egypt’s Abu Simbel temple fills visitors with wonder; Xinhua — All About World Heritage Sites

Das Licht von Abu Simbel

Sonnengott Ra, Foto Käyttäjä:kompak; improving by Perhelion

Im alten Ägypten herrschte der Glaube, dass in vorgeschichtlicher Zeit die Götter und Göttinnen das Land regiert hatten. In der dynastischen Zeit galt dann der Pharao als ihr legitimer Nachfolger. Er war durch eine doppelte Persönlichkeitsstruktur ausgezeichnet: Neben seiner Natur als gewöhnlicher Mensch war er als königlicher Amtsträger wesensähnlich mit den Göttern. Der Pharao galt als durch die irdische Verkörperung des Himmelsgottes Horus, als Sohn der Götter und Göttinnen. Damit erhielt der lebende und zugleich regierende Pharao den Horustitel und zugleich wurde der verstorbene Pharao in den Leib des Osiris aufge-nommen. Erst durch die Regentschaft des Pharao konnte dann die Maat, die Weltenordnung wieder hergestellt werden. Deshalb wurde auch der Tod des Pharao als eine gefährliche Störung der Ordnung gesehen, denn er glich der im Isis/Osris Mythos beschriebenen Tötung des Osiris durch dessen Bruder Seth. Nur der rasche Amtsantritt des neuen Pharaos konnte diese als Bedrohung empfundene Störung beseitigen Damit wurde der neue Pharao auch als `Wiederholer der Urschöpfung´ gesehen und hatte zugleich die Aufgabe, seinen Vorgänger nach den vorgegeben Ritualen zu bestatten. So sollte dessen Weiterleben nach dem Tod im Leib des Osiris ermöglicht werden.

Horus, der altägyptische Falkengott, Foto Jeff Dahl

Um 2330 v. Chr. tauchte diese Vorstellung erstmals auf, also in der Zeit der Regent-schaft von Pepi I. Osiris, der sich gemäß den mythologischen Vorstellungen im Sternbild Orion verkörperte hatte mehrere Beinamen, von denen `Wennefer´ der bekannteste war. Übersetzt bedeutet er `Der ewiglich in guter Verfassung ist´. Damit stand er für die Vorstellung von der Überwindung von Verwesung und Tod. Eine mögliche Entstehung seines Namens wird im ägyptischen Wort weseru gesehen, das übersetzt bedeutet, `Der Mächtige´ oder `Der Starke´. Ab der 6.Dynastie wurde Osiris, der in einer ersten Rolle ein Fruchtbarkeitsgott war, dann zum Totengott des ägyptischen Götterpantheons. Viele Menschen wünschten sich fortan nach ihrem Tod in seiner Nähe zu weilen und ließen sich in Abydos bestatten, wo sich nach den damaligen Vorstellungen auch das Grab des Osiris befand.

Orion in Uranometria, Johann Bayer’s – from WP en, uploaded by Mouser

Genau diese Vorstellungen verkörpert auch die Tempel von Ramses II. Er wurde 1813 vom Orientreisenden Louis Burckhardt entdeckt, als der auch die Region um Abu Simbel erforschte. Zu dieser Zeit waren aber nicht nur die äußeren Statuen weitgehend vom Sand begraben, auch das Innere der Anlage war durch Sandverwehungen nicht mehr zugänglich. Der Tempel wurde im 13. Jhd. v.Chr. unter Pharao Ramses II aus der 19. Dynastie erbaut. Während des Errichtung des Assuanstaudammes drohte er vom höheren Wasserspiegel überflutetet zu werden und wurde deshalb auf ein höheres Niveau verlegt. Die über der Wasserlinie liegende Stelle wurde der ursprünglichen räum-lichen Situation nachempfunden, denn beide Tempel von Abu Simbel wurden wie traditionelle ägyptische Felsgräber erstellt und tief in das Felsmassiv eingeschnitten. Beide Tempel waren eine Aufenthaltsstätte der Götter. In ihnen zeigte der Pharao auch seine göttliche Legitimation in dem er mit den Gottheiten in Kontakt trat. Damit waren die Tempel auch ein Bindeglied zwischen Himmel und Erde.

Großer Tempel von Abu Simbel, Ägypten, Foto Olaf Tausch

Sunfestival Abu Simbel, youtu.be/IhrkAcMWalQ

Zwei Mal im Jahr, am 22. Februar und am 22. Oktober scheint hier die Sonne in einem Winkel in den hinteren Teil der Tempelkammer und beleuchtet dort vier sitzende Statuen. Alle vier sind symmetrisch zur Hauptachse des Heiligtums aufgestellt und zu ihnen zählt der Schöpfergott Ptah, der Reichsgott Amun-Re, der Pharao Ramses II, sowie der Sonnengott Horus-Re. Auf Grund der Größe der Toröfung ist diese als Sonnenwunder von Abu Simbel aber nicht nicht nur an einem Tag, sondern in abgeschwächter Form über eine Dauer von 5 Tagen zu sehen. In Reiseführern werden die beiden Daten oft mit der Geburt und der Regierungsübernahme gleichgesetzt, doch beide Annahmen sind falsch. So ist das exakte Geburtsdatum des Pharaos gar nicht bekannt und auch der Amtsantritt erfolgte 27.Schemu III, der in der gregorianischen Zeitrechnung auf den 20.Mai fiel. Ebenso gab es keine wichtigen Feste in diesem Zeitraum und auch das Totenfest des Osiris, das zu dieser Zeit am 18. Achet I gefeiert wurde, umgerechnet am 18.Juli, kann folgerichtig nicht für das Sonnenereignis geltend gemacht werden. Folgt man aber den Gedanken der Mythologie, also der Einswerdung des Pharaos mit dem Leib des Osiris, bietet dies eine Erklärung für die Ausrichtung und die Geometrie der Anlage. Da die Geburt des Horus zum Zeitpunkt der Wintersonnen- wende gefeiert blickte die Statue an diesem Tag auch auf den Punkt am Horizont, wo der Stern Beteigeuze auftauchte, der die Schulter Orions markiert. Im Winkel von 111° zu der Lage mit der er die Geometrie der Tempelkammer markierte, war dann Orion am Horizont zu sehen und verweist damit auf die symbolische Bedeutung der Zahl 111. Sie verweist mit der dreifachen 1 auf die göttliche Natur des Schöpfer und mit ihrem Produkt 3×37 auf die göttliche Schöpfung, die sich in der Vollständigkeitkeit der Tetraktys mit 37 Elementen zeigt. Damit verkörperte Orion das eigentliche Licht von Abu Simbel.

Die Tempelanlage von Abu Simbel und Orion. Wintersonnenwende im 13. Jhd.v. Chr.

Bilder: Wikipedia / Sonnengott Ra, fi:Käyttäjä:kompak; improving by User:Perhelion ,CC BY-SA 3.0 / Horus, an ancient Egyptian falcon headed-deity. Foto Jeff Dahl / Map from Johann Bayer’s Uranometria, From WP en, uploaded by en:User:Mouser /Sonnenwunder 01,Sunfestival Abu Simbel /https://youtu.be/IhrkAcMWalQ / Großer Tempel von Abu Simbel, Ägypten, Foto Olaf Tausch , Simulation sunerathtools,stellarium