
Naturschutzgebiet Bürgle (Hügel in der Bildmitte), Killertal.JPG: Zollernalb
Rund einen Kilometer östlich von Jungingen liegt das Bürgle. Wie eine Bastion liegt es vor vor dem Sporn des Seeheimerberges, dem Ort der bereits beschriebenen Hexen-eiche. Die Form und der Aufbau des Berges wird geologisch als Rutschscholle inter-pretiert, die sich mit ihren wohlgeschichteten Kalkblöcken vom Bergsporn gelöst und auf einer Tonschicht talwärts rutschte.. Auf Grund dieser Besonderheit steht das Bürgle heute unter Naturschutz. Der Name selbst verweist aber den Ort einer einstigen Burg, die längst abgegangen ist. Die Burg Hohenjungingen wurde wahrscheinlich im Laufe des 12. Jahrhunderts von den Herren von Jungingen erbaut. Bereits im Jahr 1278 war der Johanniterorden im Besitz der Burg und der verkaufte sie dann an Graf Eberhard. Im Jahr 1311 wurde die Burg mit einer Grundfläche von von knapp 100m2 dann voll- kommen. Im Städtekrieg mit Reutlingen wurde die Burg mit einer Grundfläche zerstört. Obwohl die Ruine bald verschwand erzählt eine Sage vom Bürgelsgeist, der dort lange Zeit gespukt haben soll. Die Sage berichtet von einem Ritter, der zu Lebzeit die Menschen schlecht behandelt habe In einen Geist verwandelt, suchte er in der Ver- gangenheit immer wieder die Begegnung mit Menschen, während der sich dann wund- ersame Dinge ereigneten. Doch eines Tages getraute sich ein mutiger Bauer ihn mit Hilfe eines Kreuzeszeichen anzusprechen. Da erklärte ihm der Geist, wie er endlich erlöst werden könnte. In der darauffolgenden Weihnachstnacht erfüllte ihm der Baue den Wunsch und mit dem Ertönen des Glorias in der nahen Kirche ward aus dem Geist ein strahlender Ritter. Der Ritter dankte dem Bauer für die Erlösung und verschand. Damit war der Spuk auf dem Büegle zu Ende. Die Sage verweist hier auch auf den Aspekt der Verwandlung, die Gegenstand alter Mythologien ist Auf diese mytholog-ischen Aspekte weisen auch 2 Sonnenuntergänge hin, die vom Bürgle aus zu beo- bachten sind.

Bürgle-Hohenzollen, eigen
Die reizvolle Aussicht auf den Gipfel des Hohenzollern zeigt dessen Bedeutung beim Sonnenuntergang während den Äquinoktien, denn da rollt die Sonne über dem Gipfel, entlang der Hangkante ab. Für Archäoastronomen ist dieser Vorgang ein ganz be- sonderes Schauspiel. Eine weitere Auffälligkeit, die weitab einer geologischen Zu- fälligkeit liegt ist auch die Entfernung zum Mittelpunkt Hohenzollern, die 13000 Nippur Ellen entspricht. Die Bedeutung der Zahl 13 könnte in diesem Zusammenhang auch auf die Kalenderzählung eines Mondjahres mit 13 Monaten hinweisen. Auch im kosmo-logischen Modell der Tetraktys spielt die 13 eine wichtige Rolle, denn sie steht für die Gesamtzahl der Punkte innerhalb des Modells. Ebenso verweist die Zahl. ausgehend von er 1, auf die 3 und damit auf eine Trinität.

Bürgle – die Sonnenrichtungen und die göttliche Ziege Capella
Auf die Bedeutung der Äquinoktien für den Ort weist auch der Name Jungingen hin. Allein das darin enthaltene Adjektiv jung verweist auf eine Verjüngung hin. Diese Verjüngung und Wiedergeburt der Natur wurde einst während des Frühlingsfestes an diesem Datum gefeiert. Zwei Tiere verkörpern diesen Aspekt der Verjüngung ganz besonders. Dies ist der Hase, der auf Grund seiner großen Fruchtbarkeit seit altersher auch für den Aspekt der Verjüngung steht und der Hirsch. Während beim Hase der Nachwuchs das Symbol der Verjüngung ist, ist dies bei Hirsch der jährliche Geweih- abwurf der zwischen Ende Februar und Anfang April erfolgt. Bei Hirschen beginnt sich das Geweih in diesem Zweitraum zu lockern und nach em Abfallen tritt rötlicher Bast in Erscheinung, Er wird auch als solares Symbol einer wieder erstarkenden Sonne ge- deutet und in der Regel dauert es dann 120 Tage, bis das Geweih größer und etwas prächtiger nachgewachsen ist. Das Bürgle hat aber eine weitaus komplexere Form, als dies die heute bewaldete Kuppe erahnen lässt. Die Kuppe des Bürgle ist länglich geformt und zielt somt mit der Längsrichtung auf den nordwestlich gelegenen Haust-erberg. Dort ist dann der Sonnenuntergang am 23. April, dem Georgstag, zu sehen, An diesem Tag fand in Rom das aus arachaischer Zeit überlieferte erste der 3 großen Jupiterfeste statt.Dieses Bestreben eine Landschaft geometrisch zu ordnen setzt sich auch am Sporn des Seeheimer Berges fort, dessen Kanten einem Winkel von 60° entsprechen Auch hier sind die Ruinen einer alten Burg zu finden, deren Verbind-ungslinie zu Bürglesburg auf die Epoche der Bronzeit im Killertal hinweisen könnte.

Bürgle – Relief und Sonnenuntergang am 23. April
Gerade in diese Zeit eignete sich der Bergsporn des Seeheimer Berges zur Stern-beobachtung, denn dort war dann am 23. April der Frühaufgng des Sternes Capella, der verstirnten göttlichen Ziege, dem Symbol der Fülle zu beobachten. Am Abend des gleichen Tages war dann der Sonnenuntergang über dem Hausterberg zu sehen. Neben diesen besonderen Eigenschafen des Bürgle, die alle auf die Frühgeschichte im Killertal verweisen, zeigt die besonders gestaltete Kuppe aber auch eines: Jede noch so sorgsam gestaltete Landschaft wird eines Tages wieder von der Natur überdeckt.
Bilder: Wikipedia / Naturschutzgebiet Bürgle (Hügel in der Bildmitte), Killertal.JPG: Zollernalb derivative work: Regi51CC BY-SA 3.0 Bürgle-Hohenzollern. Eigen / Bürgle – die Sonnenrichtungen und die Zahl 13 , sunerathtools, felsinfo.alpenverein.de / Bürgle – Relief und Sonnenuntergang am 23. April, Geoportal BW
Gefällt mir:
Like Wird geladen …