
Der Herakles Farnese, Glycon of Athens, Foto Marie-Lan Nguyen
Eine katalanische Legende schreibt die Gründung der Stadt Tarraco, dem heutigen Tarragona, dem ältesten Sohn des Tubal zu. Tarraho und sein Gefolge sollen die Stadt dann im Jahr 2407 BC gegründet haben. Doch der Name Tubal gleicht dem hebrä-ischen Wort Jabal, das Wandrer bedeutet. Namensgleich ist in de biblischen Chrono-logie auch einer der Söhne Lamechs und dessen Frau Ada, die im 1. Buch Mose geschildert werden. In der Genesis wird Jabal als Stammvater derer bezeichnet, die in Zelten wohnen, den Nomaden und gilt in den Überlieferungen deshalb als deren Patron. innerhalb der biblischen Geschichte steht Lamech für die 9. Generation der Menschheit nach der Erschaffung Adams und gemäß dieser Zeitrechnung lebte er 874 Jahre nach der Erschaffung Adams. Zurückgerechnet von Christi Geburt an, war dies das 3356 v. Chr. Die biblische Gestalt lebte also knapp 1000 Jahre vor den Ereignissen der Gründungslegende Tarracos.

Modell der oberen Stadtbezirke in der hohen Kaiserzeit, Foto Amadalvarez
Dessen Geschichte wird erst um das 5 Jhd. v. Chr. fassbar wo zahlreiche Funde Hand- elskontakte der Iberer mit griechischen und phönizischen Kolonisten belegen. Doch erst in römischer Zeit beginnt die Blütezeit der Stadt , die dann zu einem zweiten Rom an der Mittelmeerküste wurde. Sie begann im Jahr 217 v. Chr,, als die römische Armee unter dem Kommando ihres Feldherrn Publius Cornelius Scipio in Tarraco ihr Winterquartier aufschlug. Auch im anschließenden Krieg verhielt sich die Bevölkerung den Römern loyal gegenüber worauf sie Livius als `Verbündete und Freunde des römischen Volkes´ bezeichnete. Dies traf auch auf die Fischer von Tarraco zu, die mit ihren Booten den Kampf der Römer während der Belagerung von Carthago Nova unterstützen. Unter Kaiser Augustus erlebte die Stadt dann ihe eigentliche eine Blütezeit. Im 1. Jhd. n. Chr. beschrieb sie der Schriftsteller Pomponius Mela mit folgenden Worten:

Reste der Basilika auf dem Forum der Kolonie, Foto Zarateman
`Tarraco ist die reichste Hafenstadt an dieser Küste´.Eigene Münzen mit Darstellungen des Kaiserkultes zeigten in dieser Zeit die feste Verbundenheit Tarracos mt der Staats- idee Roms. Auf dies weist auch der Stadtplan hin der einem Trapez gleicht, das sich zum Forum hin verjüngte. Auch hier wurde das rechtwinklig verlaufende Straßensystem nach mythologischen Gesichtspunkten ausgerichtet. Mit einem Azimut von 31° verweist es gleichzeitig auf die trinitarische Bedeutung der Zahl innerhalb des Tetraktysmodells. So ergeben 18 Elementen des Dreiecks, dem Sinnbild der Trinität, und die 13 Elemente des einbeschriebenen Hexagons die Zahl 31.

Die Tetraktys und die Bedeutung der Zahl 31
Aufgrund dieser Richtung waren dann die iRichtung des Meeres weisende Querachse der Stadt auf den Sonnenaufgang am 1. Tag der Saturnalien ausgerichtet. Mit dieser Erinnerung an das Goldene Zeitalter in dem der Gott Saturn ein Reich des Friedens und des Überlusses regierte, lassen sich dann auch Parallelen zum Augusteischen Zeitater ziehen. Als Ursprung des Kultes der Satunalien gilt eine Feier anlässlich der Winter-ausaat, doch im Laufe der Zeit rückte die Verehrung des Bauerngottes Saturn und der Mythos des glanzvollen Goldenen Zeiltalters immer mehr in den Mittelpunkt. An diesen Mythos wollte auch Augustus mit den Erfolg seiner Herrschaft anknüpfen und setzte in Rom sichtbares Zeichen.

Augustus mit Bürgerkrone (Corona civica). Münchner Glyptothek , Foto Bibi Saint-Pol,
Dabei verwandelte er die ewige Stadt, die zu dieser Zeit im Wesentlichen aus Ziegelgebäuden bestand, in eine Stadt des Marmors. Während die Kunst und auch die Architektur eine neue Blütezeit erlebten entstanden in Rom große Bauprojekte wie das Pantheon, oder das Augustus-Forum mit dem Tempel des Mars Ultor, dem rächenden Kriegsgott. Außerdem ließ Kaiser Augustus das Marcellus-Theater, das Mausoleum und den Friedensaltar errichten. Er war ein wichtiges Symbol seiner idealisierten Herrschaft in der zumindest im Innern des Reiches ein jahrzehntelanger Frieden herrschte. In der Rolle als Friedensherrscher verstand sich Augustus auch als `Hirte der Völker´. Damit griff er einen Mythos auf, den es bereits 3000 Jahre zuvor in Mesopotamien entstand und in der Folgezeit sahen sich auch die Herrscher im Vorderen Orient in der Rolle des Guten Hirten. Auch biblische Gestalten, wie Noah oder Abraham wurden in den Texten als Hirten bezeichnet. Sie entsprachen der Idealvorstellung eines gerechten Herrschers, der wie ein guter Hirte, auch für die Schwachen und Schutzlosen sorgt. Auch Griechen und Römer. übernahmen später dieses Bild und übertrugen sie auf ihre Könige und Cäsaren. Doch das hochstilisierte Bild hatte mit der gesellschaftlichen Realität, mit dem harten Leben und der Armut der Hirten, rein gar nichts zu tun. Nach seinem Tod wurde Augustus zu einer gottgleichen Gestalt erklärt. So starb er auch am Tag des Jupiterfestes, am 19. August, in Nola in der Nähe von Neapel. Passend zu seiner Verkörperung des Guten Hirten der das 2. Rom schützte passt auch die Konzeption des Stadtgrundrisses. Sie entspricht der Stellung des Boötes am Abend des 12. April, der damit den Beginn der Ludi Cereris, der Spiele zu Ehren von Ceres markierte. Damit erinnerte er zugleich an die 3. Frau des Augustus, die sich gerne in der Gestalt der Ceres darstellen ließ.

Taracco, die Saturnalien und der Gute Hirte
Bilder: Wikipedia/ Der Herakles Farnese, Glycon of Athens (copy), Lysippos (original type), Foto Marie-Lan Nguyen / CC BY 2.5 / Modell der oberen Stadtbezirke in der hohen Kaiserzeit, Foto Amadalvarez / Reste der Basilika auf dem Forum der Kolonie, Foto Zarateman / Augustus mit Bürgerkrone (Corona civica) So genannte „Augustus Bevilacqua“-Büste, Münchner Glyptothek , Foto Bibi Saint-Pol, Simulation stellarium Sunearthtools
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