Die Burg Trifels und die Trinität

Die Reichsburg Trifels , Foto Arno Kohlem

Was machte den Ort Trifels einst für die Errichtung einer Reichsburg so interessant? Andere bedeutende Burgen wie die auf dem Hohenstaufen oder auf dem Hohenzollern waren weithin sichtbare Zeichen der Herrschaft. Der Name Trifels wird auf den `dreifach gespaltenen Fels´ zurückgeführt.  In einer Zeit, wo die Religion das Leben er Menschen bestimmte, muss dir Formation aber eine spirituelle Symbolik besessen haben,  die den Standort für eine Reichsburg rechtfertigte.

Tetraktys Zahl, Zahl 35 und Oktaedernetz , Grafik AG Reble,

Betrachtet man vor diesem Hintergrund die Symbolik des Felsen, wird Gott in biblischen Texten 35 Mal im Zusammenhang mit  mit einem Fels erwähnt. Im kosmologischen Deut-ungssystem der griechisch-römischen Tetraktys steht die 35 für die 35 Elemente des Oktaedernetzes und verweist somit auf dessen Bedeutung als Sinnbild der Weisheit. Über die Bedeutung des Felsen ist bereits im 5. Buch Mose zu lesen:  `Gott ist wie ein Fels, gerecht und aufrecht.  Auch der 18. Psalm Davids greift diese Symbolik auf, denn dort steht:  `Der Herr ist mein Fels, meine Festung und mein Retter, mein Gott, mein Hort, bei dem ich. Auch So  Zuflucht suche.´  In den Texten steht der Fels meist für absolute Sich-erheit, aber auch für Zuversicht. Doch Gott wurde als Trinität betrachtet, die im ältesten Hymnus, dem Trisagion besungen wird, Lobeshymnus an die göttliche Dreieinigkeit.

Da hier die Dreiheit der Felsen zudem der Vorstellung einer göttlichen Trinität entsprach, war der Bezug zur biblischen Metaphorik also naheliegend. Doch hier kam noch ein weiterer Punkt hinzu, die mittelalterliche Vorstellung einer Analogie von kosmischer und irdischer Welt. Diese Vorstellung verkörperte Boötes, der Bärenhüter als kosmischer Hirte und Sinn-bild ewiger Stabilität, der so auch auf den ersten Psalm Davids verweist wo steht: `Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. 2 Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.´

Mehrere griechische Legenden berichten über unterschiedliche Personen und deren  kulturstiftenden Leistungen,  die vom Hirten, dem Weinbau bis zur Erfindung des Pfluges reichten, und sie deshalb von Zeus an den Himmel versetzt wurden. Das Bild des Hirten erinnert hier nicht nur an den Psalm, sondern verweist auch gleichzeitig auf die direkte Nachfolge der Erbauer innerhalb der Heilsgeschichte.

Der Hirte und die Burg Trifels, eigen

Betrachtet man nun dieses Sternbild vor dem Hintergrund der Analogie von Kosmos und Erde, so offenbart sich das biblische Bild der Trinität, zusammen mit dem Bild des Hirten. So wie er am Abend des Weihachstages im Süden auftauchte, liegen die drei Sterne Nekkar, Rho Boötis und Arcturus auf den drei Gipfeln. Da Arcturus als hellster Stern zugleich den hirten verkörperte und astrologisch Macht und Wohlstand verhieß, lag es nahe, auf dem Sonnenberg auch die Hauptburg zu errichten.

Zudem erinnerte der Berg in dieser Zeit noch an ein Ereignis, das zu den kirchlichen Hochfesten zählte, Mariä Himmelfahrt. An diesem Tag war zu jener Zeit der Sonnen-aufgang über dem nordöstlich gelegenen Hohenberg zu sehen und erinnerte so an die Aufnahme Mariens als Mensch in den Himmel und deren Nähe zu Gott.

Von vorn: Trifels, Anebos und Scharfenberg, Foto Ramessos

Auch die erste Nennung von Trifels als Triuels weist in diese Richtung. Als Kürzel aus den Worten Drei, u für ūnā, einzigartig und els für Elhoim, verweist es auf den einzig-artige Dreifaltigkeit, die sich hier gleich in mehrfacher Hinsicht in den drei Felsen offenbarte. Die Burg Trifels also nur auf eine reine Reichsfeste oder Schatzkammer zu reduzieren, wird dem Ensemble wohl nicht gerecht.   

Sehr wahrscheinlich dürfte diese kosmische Analogie in Gestalt der einzigartigen Land-schaft bereits viel früher erkannt worden sein und gerade sie machte die drei Berge über Jahrhunderte hinweg auch zu einem spiritueller Ort. Aus dem Grund erhielt wohl ab dem Mittelalter eine so eminente Aufwertung als Reichsburg. Für einen Kaiser, der für den  Schutz des Klerus stand konnte es ja keinen symbolträchtigeren Ort geben.

Bilder: Die Reichsburg Trifels ist eine Felsenburg im Pfälzerwald (Rheinland-Pfalz) oberhalb der südpfälzischen Kleinstadt Annweiler. Foto Arno Kohlem , CC BY-SA 3.0  / Von vorn: Trifels, Anebos und Scharfenberg, Foto Ramessos – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 , / Tetraktys Zahl 35 ttps://www.decemsys.de/system/zahlen/35.htm, Grafik AG Reble,  Der Hirte und die Burg Trifels, opentopmap, stellarium, sunearttools, eigen

Der Himmel über Barnhouse Settlement

Barnhouse Siedlung, Foto Gaius Cornelius

Ein Schutzzeichen am, oder im Haus anzubringen,  war in früheren Zeiten durchaus üblich. Unter den vielen verwendeten Zeichen ist das nach unten hängende Hufeisen heute das wohl noch bekannteste. Seine magische Kraft ist eng mit der solaren Symbolik des Pferdes verknüpft, zu dessen Schutz das Hufeisen ebenso beitrug 

Da die Form des Hufeisens auch an den aufgehenden Mond erinnert, scheint die magische Wirkung auch mit der Mondsymbolik in Verbindung zu stehen. Neben mehreren anderen Symbolen, die in früheren Zeiten das Böse aus den eigenen vier Wänden fernhalten sollten, war das Pentagramm eines der beliebten  Schutzzeichen im europäischen Volksglauben.

Ihm wurde seit dem frühen Mittelalter eine magische Schutzwirkung gegen Dämonen und den Teufel zugesprochen. Dieses Schutzbedürfnis entstand durch den Glaube, dass zu bestimmten Zeiten ein Heer  von unerlösten Toten mit dem Teufel übers Land und alle Schutzlosen mit sich reißt.

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Hauptgebäude, Foto Gaius Cornelius

Zahlreiche Fragmente, die die Verwendung dieser Schutzzeichen zeigen sind heute im Schweizerischen Agrarmuseum in Burgrain bei Alberswil ausgestellt. Sie belegen auch die Vorstellung, dass gerade Öfen und Herde mit Pentagrammen geschützt wurden, um gerade diese Orte  von Geistern freizuhalten.

Ganz direkt sahen aber noch die Sumere ihren Schutz in den Händen des obersten Gottes Enlil, den König der Götter und damit aller Dinge der Welt. In ihren Vorstellungen verkörp-erte er sich im Sternbild des Bärenhüters 

Mehrere überlieferte Hymen beschreiben in seinem Heiligtum Ekur die Stellung und die Rolle Enlils im Kosmos So erklärt die Hymne an Enlil, l. 1-12. dass die Welt wie sie ist, ohne ihn nicht existieren würde. Sie beginnt mit den Worten: `Ohne Enlil wäre keine Stadt gebaut worden, kein Lebensraum errichtet worden; kein Viehstall wäre gebaut worden, kein Schafstall wäre errichtet worden;

Diese Vorstellung der Sumerer ist auch in der neolithischen Siedlung Barnshouse zu er-kennen,  die um 3000 BC am Ufer des Loch of Harray, auf Mainland, der Hauptinsel der Orkneys errichtet  wurde. Einst bestand diese Siedlung aus 15 Häusern, in denen bei Aus-grabungen  Keramik, Feuersteine und Steinwerkzeuge gefunden wurden.

Barnhouse und Boötes, stellarium, eigen

Eine Position markierte hier der Bärenhüter in Barnhouse am Abend des 28. April, einem Zeitraum in dem auch die klare Jahreshälfte mit weniger Wolken am Himmel beginnt.

Bilder: Wikipedia/ Barnhouse Siedlung, Foto Gaius Cornelius – Own work ,CC BY-SA 4.0 / Hauptgebäude, Foto Gaius Cornelius – Own work ,CC BY-SA 4.0 /

Maeshowe und Hyperborea

Die Konzentration neolithischer Fundstätten rund um den Ring of Brodgar ist beachtlich. Darunter befindet sich auch Skara Brae, die als am besten erhaltene Siedlung der Jung-steinzeit in Europa angesehen  und auch als `Pompeji Schottlands´ bezeichnet wird. Bei diese Konzentration stellt sich die Frage, was die Orkney-Inseln im  äußersten Norden, zwischen Atlantik und Nordsee gelegen, so interessant?

Der Hügel von Maeshowe,Foto Mali

Dies lag wohl an der mythischen Bedeutung die dieser Richtung in jener Zeit besaß. Erste  Hinweise zur Vorstellung über die Welt im Norden lieferten griechische Mythographen, die dort das Land  Hyperborea identifizierten und dessen Bewohnern sie eine besonders enge Beziehung zum Gott Apollon bezeugten.

So wurde in der antiken Mythologie das Land Hyperborea als ein paradiesischer Ort be- tracht-et, der ein besonders günstiges Klima besaß und zugleich eine besondere Nähe zu den Göttern hatte. Der griechische Geschichtsschreiber Pindar beschrieb dessen  Bewohn-er im 5. Jhd. BC. als ein gesegnetes Volk, das weder Alter noch Krankheit kennt und sich mit Tanz, Gesang, Flöte und Leier ganz dem Dienst der Musen hingibt.

Allerdings, so Pindar, gäbe es keine Verbindung dorthin und nur den Göttern selbst gelänge die Reise nach Hyperborea. Da Boréas  im Altgriechischen, der Nördliche heißt, dürfte jen- es Land mit einem Sehnsuchtsort verknüpft worden sein, wo auch der Sitz des nördlichen Gottes lag.

Die Verbindung von Hyperboreaern und dem mediterranen Raum geschah auch auf der Insel Delos, dem Geburtsort der Göttin Artemis und ihrem Bruder Apollon. Über diese Ver-bindung berichtet der griechische Geschichtsschreiber Herodod bereits im 5. Jhd. BC. Auch er kann zwar die genaue Lage von Hyperborea nicht nennen, doch er beschreit eine Abord-nung des Landes die regelmäßig zum Heiligtum des Apollo nach Delos pilgerten und  dort in Weizenstroh gewickelte Weihegeschenke überreichten.

Artemis und Apollon waren Kinder des Zeus. Ebenso hatte einst Zeus auch Arkas mit der Nymphe Callisto gezeugt. Über Arkas, der später von Zeus zum Bärenhüter gemacht wurde berichten mehrere Sagen unterschiedliches. Während eine ihn als Jäger beschreibt, der Artemis töten wollte, beschreiben ihn andere aber als Kulturstifter. Dort wurden aber ebenso die hyperboreaischen  Jungfrauen Hyperoche und Laodike  delischen Jünglinge geehrt, indem sie eine abgeschnittene Haarlocke auf deren Grab in der Nähe des Artemis Heilig-tums niederlegten.

Maeshowe und Boötes, einst am 15. Mai

War Orkney dieses Hyperborea, wurden dort sicher auch die Vorstellungen des mediter-ranen Kulturstifters adaptiert, deren Ursprünge im reich der Sumerer zu finden sind. Eines dieser Beispiele ist der Grabhügel Maeshowe, dessen Geometrie von der Gestalt des Bärenhüters mitbestimmt wurde.

Bilder: Wikipedia/Der Hügel von Maeshowe,Foto Mali/ Maeshowe /03 Plan mit Boötes, am 15. Mai, Plan mit Boötes zur Wintersonnenwende, eigen

Der Riese von Brodgar

Ring of Brodgar, Mainland, Orkney,Foto J. E. Walkowit

Einer der zahlreichen Legenden aus Orkney erzähltvom Riesen Cubbie Roo, der noch in einer Zeit lebte, als es auf der Erde noch übernatürliche Wesen gab.  Seine Gestalt soll so groß gewesen sein, dass er einige auf Orkney stehende Menhire als Trittsteine benutzt haben soll. Laut der Legende soll der Riese auf der nördlich von Brodgar gelegen Insel Wyre gelebt haben, doch noch heute erinnern  zahlreiche Flur und Ortsnamen in der Reg-ion an einstigen die Heldentaten des Riesen.

Ganz ähnlich wie dies die Sagen über die nordischen Riesen erzählen, soll auch  Cubbie Roo versucht haben, mit zahlreichen Steinbrücken die einzelnen Insln miteinander zu ver-binden. Laut der Legende verfolgte ihn dabei aber stets das Missgeschick. Immer wenn er mit seinem Korb Steine für ein Bauwerk heranschleppte, brach der Korb und die Steine fielen auf die Erde. Deshalb war Cubbie Roos Tätigkeit in de Vergangenheit auch eine Erklärung für die zahlreichen Überreste aus dem Neolithikum.

Tatsächlich finden sich in der Anlage von Brodgar die Handschrift eines Riesen, der in der frühen Bronzezeit wohl auch hier verehrt wurde, der Bärenhüter. Wie ein Baumeister unt-erschiedliche Teile einer Anlage zueinander in Bezug setzt, ist es hier die Figur des Bären-hüter, der den Ring of Brodgar mit den umliegenden Grabanlagen verbindet.

/Böotes und der Ring von Brodgar, eigen

Wie in zahlreichen anderen Anlagen jener Zeit geschah dies aber nicht nur formal, sondern war immer verknüpft mit einem markanten Zeitpunkt im Kalender. So auch in Brodgar, wo der Bärenhüter in der Position am Himmel sichtbar war, als die Sonne am 15 Februar im Taleinschnitt zwischen dem Hill of Lyradale und dem Midhill aufging. Dies ist auch der Zeit-punkt, an dem örtliche Temperatur ihren Tiefpunkt durchschritten hat und ab dann wieder anstieg. Dieses Prinzip,  mit dem Riesen am Himmel Bauwerke zu verbinden, gab er Land-schaft eine größere Ordnung. So auch auf der Landzunge, wo der Bärenhüter das Gräber-feld am Linga Fiold mit dem Ring of Brodgar als dem zeremoniellen Zentrum verband.

Vor diesem Hintergrund erklärt sich wohl auch der Name des Riesen, denn cub bedeutete früher noch der Bärenjunge, während er heute als Fegel interpretiert wird. Führt man den Name roo auf roots, anfeuern, zurück, verweist das Verb auf die alte römische Bezeichnung des Bärenhüters, den Ochsentreiber, der sein Gespann um den Himmelspol treibt. Die Sage vom Riese hat wohl durchaus reale Hintergründe

Bilder: Ring of Brodgar, Mainland, Orkney,Foto J. E. Walkowitz , CC BY-SA 3.0   / Wyre, viewed from Cubbie Roo’s Castle, with the ruined chapel and burial ground visible.,Foto Otter at nl.wikipedia,hide terms gemeinfrei /Böotes und der Ring von Brodgar, eigen googlemap,stellarium, opentopomaü

Prag, Libusa und der Pflüger

Die Prager Burg von Südwesten, Foto Diliff

Nicht nur in de Antike gab es zahlreiche Legenden die die Gründung und Kultur einer Stadt oder eines Herrschergeschlechtes erklärten. Auch in den Sagen Böhmens findet sich eine Erzählung, in der sich Parallelen zu den alten Vorbildern finden lassen. Zwei Legenden, die Histoianslegende, wie auch die Chronica Boemorum berichten über die Entstehung des böhmischen Herrscherge-schlecht- es. So sollte die Wahrsagerein Libusa eines Tages die Nacholge ihres Vaters Krok werden. Er war Richter und zugleich auch Nachfahre des Čech, des legendären Stammvaters der Tschechn, der Urvater Cech. Libusas Stellung wurde aber von den Ältesten angezweifelt, worauf sie ihrem Volk den Verlust der Freiheit voraussagte. Um das Volk aber zu retten, willigte Libusa in eine Heirat ein, Auf ihren Rat hin zog eine Abordnung zu einem weisen Mann mit Namen Premysl. Die Abordnung traf ihn in der Nähe der heutigen Stadt Ústí nad Labem , wo er damit beschäftigt war, sein Feld mit zwei gescheckten Ochsen zu pflügen. Přemysl lud alle zu einem Essen ein und steckte anschließend eine Haselrute in die Erde. Während alle die Mahlzeit genossen, verdorrten aber zwei der Triebe. Dies be- trachtete Přemysl als Omen und erklärte dies so: Fortan sollte es immer nur einen Herrscher aus seinem Geschlecht geben. Nachdem das Mahl beendet war, packte er seine Bastschuhe ein, die ebenso ein Zeichen seines einfachen Lebens waren und begleitete die Abordnung zur Burg der Libusa, wo anschließend die Hochzeit stattfand.

Přemysl der Pflüger. Fresko in der Znaimer Katharinenrotunde, Anonym

Die Legende gibt es mehrere Varianten, wobei eine das Geschehen ins 7. Jahr- hundert verlegt. Sie erzählt auch, wie die Gründung der Prager Burg erfolgt sein soll. Eines Tages soll die hier Libusa, als Prinzessin beschrieben, zusammen mit ihrem Gatten auf einer Klippe an der Moldau gestanden sein. Dort soll die prophe- tisch begabte in einer Vision den Standort der neuen Stadt erblickt und daraufhin auf einen Hügel gedeutet haben. Dabei rief sie dann; `ich sehe eine große Stadt, deren Ruhm bis zu den Sternen reichen wird!´ Anschließend gab sie den Auftrag dort ein Schloss zu errichten, doch dort hatte gerade ein Mann begonnen die Schwelle zu einem neuen Haus zu errichten. Aus dem Grund nannte sie die neue Stadt nach dem Tschechischen Wort für Schwelle, Prahi. Im 9.Jahrhundert machte die Premyslid-Dynastie Prag dann tatsächlich zu ihrem offiziellen Sitz. Dort erwähnt die älteste Schrift für diesen Zeitraum die Gründung einer Marienkirche durch den ersten belegten belegten Přemyslidenfürsten Bořivoj.

Ludwig von Schwanthaler/Ferdinand von Miller: „Libuše“ (1851), Foto Leonce49

Der Ursprung des Namens der Libusa wird in der slawischen Sprache vermutet und mit ‚Liebling‘ oder ‚Liebe‘ gedeutet. Zu dieser Interpretation würde auch der bereits erwähnte Sonnenaufgang am 1.Mai passen, mit dem der Monat der liebenden beginnt. Auch der Name des Vater Krok verweist auf ein Symbol der Sehnsucht. Krok, der in manchen Varianten der Erzählung auch als Krokus bezeichnet wird, entspricht in dieser Form der uralten Kulturpflanze die im Orient den Safran liefert. Er ist Gewürz und Heilpflanze zugleich, zugleich gilt er aber auch als Symbol des Wohlstandes, Fruchtbarkeit und der Macht. Doch der zentrale östliche Teil des trapezförmigen Bergspornes war bereits lange vorher besiedelt und durch einen 4m breiten Graben abgetrennt. Legt man jedoch eine Mittellinie über diesen Berg- sporn wird ersichtlich, weshalb das Gelände nicht allein durch seine erhöhte Lage über der Moldau, sondern ebenso durch seine Ausrichtung von mytho-logischer Be deutung war.

Die Prager Burg und das Sternbild des Pflügers

So zielt die Mittellinie des Bergsporns heute auf den Sonnenaufgang am 30. April, der umgerechnet im 12./13.Jhd., dem Sonnen- auf gang am Georgstag entsprach. In Gegenrichtung war dann am Morgen des 1, Februar Arcturus, der hellste Stern des Boötes oder auch des Pflügers zu sehen, bis er im Licht der Sonne verblasste. Dies führt zurück zur Legende der Libusa, die einen Mann sah, der eine Schwelle Die Schwelle bedeutet Übergang, aber auch grenze. So kann im übertragenen Sinn auch das Datum des 1. Februar als Schwelle gedeutet werden, denn mit diesem Datum begann auch das neue Bauernjahr. Doch auch die poly- gonale Form der Burg deckte sich mit der Gestalt des verstirnten Pflügers, denn am Morgen des Lukastages war er so am himmel zu sehen und entsprach damit dem Grundriss der Burg. Neben seiner Rolle als wichtigste Evangelist. hat Lukas für Prag noch eine ganz besondere Bedeutung.In Santa Giustina in Padua hatten die Benedikt-inermönche fr die Reliquien des Lukas in einen Sarkophag gebaut und ihm dann eine eigen Kapelle errichtet Zahlreiche Pilger kamen dann nach Padua, um dort das Grab des Heiligen zu besuchen. Unter ihnen war auch Kaiser Karl IV., König von Böhmen. Für den Veitsdom in Prag, das zu dieser Zeit Hauptstadt des Kaiserreichs war, ließ  er sich den Schädel des Leichnams übergeben. Seitdem wird de Evangelist auch in Prag verehrt. Die Position des Pflügers erinnerte an dieses. für das Chrstentum wichtige Zeugnis des Evangelisten und den Ort seiner Reliquie.

 

Bilder: Wikipedia / Die Prager Burg von Südwesten, Prague_Panorama_-_Oct_2010, Foto Diliff , CC BY-SA 3.0 / Přemysl der Pflüger. Fresko in der Znaimer Katharinenrotunde , Anonymhttps://pf.ujep.cz/~velimskyt/Dejiny_umeni/Dejum07/rsc031a.jpg , gemeinfrei /Ludwig von Schwanthaler/Ferdinand von Miller: „Libuše“ (1851), Foto Leonce49 CC BY-SA 3.0 de – Prager Burg und Pflüger / stellarium, sunearthtools

 

 

Der Hirte der Habsburger

Jesus als guter Hirte, Fresko 3. Jhd`s, Calixtus-Katakombe, Rom , Foto Waffles9761

Das Bild des guten Hirten als Regent ist heute wieder höchst aktuell. Dabei gründet dieses Bild auf der frühen Weidewirtwirtscaft die noch heute als Pastrolalismus bezeichnet wird. Bereits im Alten Testament taucht das Motiv des Hirten in Gestalt des David auf, dessen Rolle im neuen Testament dann Christus fortführte. In frühen Dar- stellungen wird er in den Katakomben Roms meist mit einem Lamm auf seiner Schulter abgebildet. Bereits Apostel, wie Paulus übertrugen dieses Bild des Hirten dann auch auf Regierende, wie Bischöfe und Könige. So verband der Apostel Paulus einst das Amt des Bischofs in seinen Briefen mit dem des Hirtendienstes. Mit diesem Amt verbunden, sah Paulus das Leiten, Regieren und das Mahnen in einer Person vereint. Doch erst der historisch fassbare Kirchenlehrer Gregor der Große schuf im 6. Jahr- hundert die theoretische Grundlage für das geistliche und weltliche Pastorat. die Herrschaft des Hirten.

Gregor d. Große, Bild um 1500, Germanisches Nationalmuseum, Foto GNM-MA

Seine Schrift ist in 3 Teile gegliedert, wobei Gregor sämtliche Leitungspersonen wie Bischöfe und weltliche Herrscher in sein Konzept des Pastorates mit einbezieht Seiner Auffassung zufolge unterlagen diese Personen ganz besonders den Geboten Gottes und mussten diese, getreu ihrer Rolle als Hirte, auch befolgen. Diese Hirten sollten aber nicht durch gewaltsames Herrschen hervortun, sondern durch Mahnen ihre Herde zur Befolgung der Gebote auffordern. Sollte dieses Mahne aber nicht ausreichen, so befürwortete Gregor aber auch harte Strafen, damit die Untertanen die Autorität der Hirten respektierten. Parallel dazu entstand auch ein ähnliches Werk, die Regula Benedicti“, in der das Bild des Hirten einer väterlichen Rolle gleichgesetzt wird. Sie wurde vom ebenfalls im 6. Jhd. lebenden Benedikt von Nursia verfasst, der auch den gleichnamigen Orden gründete. Im Unterschied zu Gregor galten seine Anweisungen hauptsächlich den Mönchen. Benedikt sah den Abt als Vater gleich, der lehren und erziehen muss. Gleichzeitung muss er aber auch Uneinsichtige mit harter Hand bestrafen. In diese Rolle eines Mahners sah sich auch Alkuin, der Berater von Karl dem Großen. Er schrieb seine Mahnbriefe noch in der Zeite als Abt von St,Martin in Tours. Dabei verglich er seine Rolle mit den frühen Propheten, die wie er, Herrscher und Gemeindepriester ermahnten. Eine Dynastie, die ähnlich wie Karl der Große die Geschicke Europas bestimmte, warenauch die Habsburger, Ihre Geschichte begann im 11. Jhd. in einer kleinen Burg im Argau,

Südwestliche Seite der Habsburg. Foto Roland Zumbuehl

Ganz im Geiste des Pastorates sprachen sich die Habsburger Frömmigkeit, Freigebig- keit und Milde zu. All dies waren Eigenschaften, die als Teil der Imitatio Christi zum mittelalterlichen Herrscherideal gehörten. Ihr Stammsitz, die kleine Gipfelburg in der Nähe von Argau, wurde von Graf Radbot erbaut, der die Macht der Habsburger durch umfangreichen Zukauf von Ländereien rasch ausweiten konnte. Ihre tiefe Verbundenheit zum Glauben zeigten die Habsburger auch durch die Stiftung von Klöstern und die Gründung von Wallfahrtsorten. Gerade der Jungfrau Maria fühlten sich die Habsburger aber stets be- sonders treu verbunden und schrieben viele ihrer Siege ihrem Beistand zu. So trug auch Karl V. lange nach der Gründung der Stammburg noch stets das Bild der Maria, auf der Mondsichel stehend, auf seiner Rüstung. Wie die Heiligenverehrung des Mittelalters mit der Symbolik des Hirten verbunden werden konnte, zeigt auch die Habsburg. Ihre Geometrie entsprach der Sicht des himmlischen Hirten am Morgen des Michaelitages.

Die Habsburg und der Bärenhüter am Abend von Michaeli

Seit dem Wunder von Gargano hatet er sich zu einem Kämpfer gegen das Böse gewandelt und wurde so ab dem frühen Mittelalter zu einem Vorbild der Ritter, Er war das Symbol der ecclesia militans, der wehrhaften Kirche und hatte den Titel: `Princeps militiae coelestis quem honorificant angelorum cives´ („Fürst der himmlischen Hee- scharen. Boötes in Gestalt des Hirten und Pflügers bietet nun auch eine Interpretation des Namens Habesburg, denn seine Symbolik verweist auf das lateinische Wort habere. Mit der Bedeutung glauben, wissen und beherrschen, drückt die auch wesent- liche Aspekte des Bärenhüters aus: Boötes als Sinnbild des Hirten – der den Glaube ver- breitet und Boötes als Sinnbild des ersten Pflügers – der das Wissen als Kulurbringer verbreitet udf ebenso Bötes als Wächter des Nordens – der herrscht über den Raum und die Zeit und steht damit sinnbildlich für das zukünftige Herrscher- geschlecht.

Bilder: Wikipedia / Jesus als guter Hirte, Fresko des 3. Jahrhunderts in der Calixtus-Katakombe, Rom , Foto Waffles9761 , gemeinfrei / Teil einer Votivtafel mit 16 Legendenszenen und Heiligen, Gregor d. Große, Franken, um 1500, Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg.…, Foto GNM-MA ,CC BY-SA 4.0 / Südwestliche Seite der Habsburg. Foto Roland Zumbuehl , CC BY-SA 3.0 / Habsburg und der Bärenhüter am Abend von Michaeli / stellarium

Der Herrscher von Theben

Die Ruinen von Theben, 1882

Eine der zahlreichen Legenden der griechischen Stadt Theben gleicht auch der des mythischen Alten Hu Gadarn. So berichtet der im 1. Jh. BC lebende römische Schrift-steller Varro von Theben, als der ältesten griechischen Stadt. Sie soll König Ogygos noch vor der großen Flut erbaut haben. Gemäß einer Legende soll sich dies aber lange vor der Deukalionische Flut ereignet haben, die gemäß der Parischen Chronik, im Jahr 1529/8 v. Chr., stattfand. Es war die Zeit, als Kranaos König von Athen war. In Theben soll auch eines er 7 Tore, das Ogygische, den Namen des Gründerkönigs erhalten haben. Wesentlich detialiierter ließ sich der im 1. Jhd AC lebende römische Reiseschrift-steller Pausanias über die Landschaft Boötien und dessen Hauptstadt Theben aus. Er schrieb, dass die ersten, die das Land Theben besetzten, die Ectenes gewesen seien, deren König Ogygus, von den Ureinwohnern stammte. Aber auch hier muss der zeitliche Abstand zu den Ereignissen beachtet werden, der auf Grund der Flutereignessie zur Zeit des Pausanias bereits über 2000 Jahre betrug.

Kadmos und der Drache, Foto Bibi Saint-Pol

In der griechischen Mythologe war Kadmos, der Gründer der Burg Theben. Sein Name leitetnsich von dem phönizischen Wort Cadam, der Morgen, ab. Aber der Name verweist ebenso auf Arcturus, den Hauptstern des Boötes. Seine Rolle als Zeitmarkierer durch seinen Frühaufgang vor der Sonne beschrieb im 7. Jhd. BC de griechische Bauern-dichter Hesiod in seinem Buch Werk und Tage. Der Morgen kann aber auch als der Neubeginn verstanden werden und verweist damit auf die Ankunft der aus dem Vor- deren Orient stammenden Siedler.Andere Interpretationen sehen den Ursprung des Namens aber in den Bezeichnungen Feldherr oder Anführer. Auch hier zeigen sich wieder Parallelen zum bereits geschilderten mythschen Anführer der Brittanoi. Mit Kadmos beginnt auch die Legende des Bärenhüters, denn auf der Hochzeit des Königs mit Harmonia verliebte sich die Göttin Demeter in den Sterblichen Iasion.

Demeter und Iasion, Reginault,1765

Zeus der selbst in Demeter verliebt war, tötete daraufhin Iasion mit einem Blitz. Doch zuvor gebar Demeter zwei Söhne, Pultis , der Reichtum verköpete und Philomenos , den Freund der Lieder. Während Pulitis die Fülle auf den fruchtbaren Feldern schützte, erfand Philomenos den Pflug und zum Dank dafür versetzte ihn Demeter später als Sternbild des Pflügers an den Himmel. Boötes kann also als der berühmteste Sohn der Stadt bezeichnet werden. Da seine Mutter Demeter eine Tochter der Titanen Kronos und der Rhea war, war sie damit auch die Schwester von Poseidon, Zeus, Hestia, Hera. Somit war Boötes auch ein Neffe des Meeresgottes Poseidon. In den Küstentädten Attikas, wo der Auf- und der Untergang des Boötes auf dem Meer beobachtet werden konnte, war dies eine durchaus plausible Verwandtschaftsbeziehung. Die Namen der Könige, die in den unterschiedlichen Legenden genannt werden, aber auch die Zahl der 7 Tore Thebens verweisen ebenso auf eine wichtige Rolle des Bpötes. Bereits die Form der Stadt gleicht mit ihrem Umriss auch der Form des Boötes, der mit seinen 7 Sternen  dem Wegenetz des Stadtplans entspricht. Selbst wenn der Jahrhunderte später ge- zeichnete Plan die Struktur idealisiert, zeigt er doch den entscheidenden Gedanke. Durch die Festellung der Stadtstruktur mit Boötes wurde er wie in anderen Städten zu einer Art von Schutzgottheit und Zeitmarkierer.

Boötes, Theben und die Attischen Feste

Theben wurde von Homer als Stadt der 7 Tore bezeichnet und stand damit über Troja, die gegnerische Stadt Thebens, die nur 2 Tore besessen haben soll. Auch hier passt die Zahl 7 zu den 7 wichtigen Sternen des Bärenhüters. Passend zur Legende des Trojanischen Krieges, versammelte sich auch die griechische Flotte vor dem Auslaufen nach Troja im Hafen Aulis, der vor Theben lag. Viel später greift Ptolemäus das Bilder der 7 Tore in seinen Texten aufgreift und führt den Gedanken Homers weiter, als er die gleichnamige Stadt Theben in Unteräypten mit 100 Toren beschrieb. Diese Stadt ,war also für ihn weitaus prächtiger als das in der Bronzezeit ausgebaute Theben in Griechenland. Trotz seiner Geschichte hat das griechische Provinzstädtchen heute kaum noch eine Bedeutung. .Zahlreiche Zerstörungen und Erdbeben haben dafür ge- sorgt, dass dort vom einstigen Glanz nicht mehr viel übrig blieb. Entsprechend der einstigen politischen und wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt, sind hier auch wichtige Mythen angesiedelt So war das griechische Theben nicht nur der Ort der Kadmos Sage, sonder darin eingebettet auch der Sage des Pentheus, die wiederum mit dem Dionysuskult verknüpft war. Ebenso ist die Erzählung von dem Kampf der 7 ein wichtiger Teil der griechischen Mythologie. Diese Mythen steigerten die Bedeutung Thebens als Machtzentrum und begründeten dessen legendären Ruf, mit Boötes, dem Pflüger, als heimlichen Herrscher Thebens.

Bilder: Wikipedia/ Ruins of Thebes, published 1882 – Cassell’s History of the World, gemeinfrei /Kadmos und der Drache (schwarzfigurige Amphora von Euboea, um 550 v. Chr., Louvre (E 707), Paris) , Foto Bibi Saint-Pol, gemeinfrei /Demeter und Iasion, eginault,1765  – Boötes und die Attischen Feste, stellarium

Mythos Hu Gardan

Hu Gadarn

Eine walisische Erzählung berichtet von Hu Gadarn, einem mythischen Anführer, der den Pflug erfand und seinem Volk auch lehrte Korn anzubauen. Das Volk lebte fortan glücklich und in Wohlstand bis es von Fremden angegriffen wurde. Daraufhin beschloss Hu Gardarn sein Volk zu einem neuen, noch unbewohnten Land zu führen. Sie er- reichten dieses Land nach einer langen Seereise und nahmen dort ein, so die Erzähl- ung, völlig menschenleeres, nur von Tieren bevölkertes Land in ihren Besitz. Dieses Land war fruchtbar, so wie es ihnen ihr Anführer beschrieben hatte. Dort erwies sich Hu Gadarn als großer Lehrer, der seinem Volk wichtige Kulturtechniken lehrte, wie den Bau der coracles, der kleine kiellosen Boote aus Weidengeflecht.

Hu Gadarn im Coracle

Auf Grund der Fülle des Honigs, den die n Siedler in dem neuen Land fanden, tauften sie es honey island. Hu Gadarn lehrte sie dort aber auch Gebäude zu bauen, Felder anzulegen und gab ihnen Gesetzte. Ebenso zeigte er ihnen, wie sie Schreine anlegen sollten um den Göttern für ein gute Zukunft zu danken. Da noch keine Schrift erfunden war, lehrte Hu Gadarn ihnen Gesänge, um so das Wissen auf spätere Generationen übertragen zu können. Wohl deshalb wurden die Walliser viel später auch ihre Gesänge und ihre Dichtkunst bekannt. Der mythische Anführer schien lange in Vergessenheit geraten zu ein, denn erst im 14. Jahrhundert erwähnte ihn Iolo Goch in seinem Gedicht Y Llafurwr („Der Pflüger“) und brachte ihn damit mit dem Pflügen in Verbindung. An diese Interpretation knüpfte 500 Jahre später auch Edward Williams an, der unter dem Pseudonym Iolo Morganwg über Druiden und die Landnahme dr ersten Britonen und ihre Reise ins Land des Honigs schrieb, Die Erzählung gleicht anderen Gründungs- legenden, in denen ein mythischer Anführer wie Moses, oder Abraham, die ihr Volk in ein neues Land führten. Hu Gadarns Bezug zum Pflügen verweist hier auch auf die griechische Legende des Philomelos.

Archaischer Pflüger

Er ist die Hautfigur in einer der Erzählungen, die die Entstehung des Sternbildes Bärenhüter erklären. Laut diese Erzählung Ist Philomelos der Sohn des Iasion und der Demeter. Er soll den Wagen und den von Ochsen gezogenen Pflug erfunden haben und damit auch die Grundlage für die Landwirtschaft geschaffen haben. Die landwirt-schaftlich geprägte Kultur bietet auch eine Erklärung verweist für den Name des Volkes. Bereits im 4. Jhd BC bürgerte sich die griechische Bezeichnung Prettanoi für die Bewohner Britanniens ein. Diese Bezeichnung gleicht dem Wort für schneiden oder ritzen und könnte auf das keltische Ritual der Tätowierung zurückgehen. Gleichzeitig verweist das Verb ritzen im übertragenen Sinn auch auf das Ritzen des Bodens, das Pflügen. In den Augen der Griechen wären die Prettanoi dann eben die einfachen Ackerbauern gewesen, deren Kultur sich deutlich von der, der griechischen Polis unterschied. Dass die Prettanoi ein Land fanden, das ihren mythischen Anführer verkörperte, zeigt auch dessen Geometrie, denn sie entspicht fast genau auch der Struktur des Bärenhüters. Stand er einst in Süd-Nordrichtung über dem Horizont, so wie er noch in der Bronzezeit zu sehen war, lag dann der hellste Stern Arktur auf jener Landschaft, die von Südwesten nach Nordosten durch insgesamt 6 Grafschaften verläuft. den Cotswolds.

England, das Land des Boötes. opentopomap

Die Landschaft wird auf Grund ihrer üppigen Vegetation und hügeligen Struktur auch als das Herz Englands bezeichnet. Auch der Boötes Stem Mufrid liegt an einer bedeutenden Stelle Britanniens, denn dort liegt der Ort Canterbury. Dessen Name leitet sich aus dem keltischen Volk der Cantiaci ab, das hier in der frühen Eisenzeit auf- tauchte. Auch das ähnlich klingende altkeltische Adjektiv cantara, das hell oder glänzend bedeutet, bietet auch eine Erklärung. Cäsar bezeichnete die Cantiaci am zivilisiertesten unter den Stämmen Britanniens. Mufrid bedeutet im Arabischen der Einsame des Lanzenträgers. Die Lanze ist als solares Symbol dem Sonnengott zuge- ordnet und wurde im Mittelalter das Sinnbild der Suche nach dem geistigen Licht. Dies verbreitet such von hier aus der Erzbischof von Canterbury, einer Abtei, die hier im 9. Jhd gegründet wurde. Auch der Stern Pulcherrima, der im Arabischen die Schönste bedeutet, passt zur Logik der Landschaft, denn dort wo er liegt, befindet sich die Isle of Man. Sie wird als kühle Schönheit inmitten der irischen See bezeichnet. Zwei Einwanderungswellen , im 50. und dem 20. Jhd. BC brachten wohl den im mediterranen Raum entstanden Mythos des Bärenhüters mit in das Land das wissentlich oder auch unwissentlich auch seiner Gestalt entsprach.

Bilder: Wikipedia/ Hu_Gadarn_(Y_Celt). Gemeinfrei / Hu Gadarn im Coracle, gemeinfreiArchaischer Pflüger, eigen England, das Land des Boötes. Opentopomap, stellarium