Religion und Raum in Hechingen-Stein

Rekonstruiertes Hauptgebäude, Südansicht. Foto Rainer Halama

Das Wort Garten leitet sich aus dem indogermanischen Wort gher ab, das Haselnuss-oder Weiden- ruten bedeutet, Ursprünglich wohl der Zaun wohl nur als Gehege für Tiere gedacht, doch damit wurde auch ein Rutenzaun bezeichnet, der ein Stück der Natur abtrennt um sie zu kultivieren. In der historischen Entwicklung wird der Garten neben seiner Funktion als Nutzgarten auch zu einer Pro- jektionsfläche für philosophische Modelle. In ihnen erscheint er oft als ein Kunstobjekt, das als Allegorie für das Paradies oder der Insel der Seligen dient.Auch Religionen benutzen dieses dieses Bild auf und ließen den Garten zu einem Teil des Schöpfungsmythos werden.Innerhalb der Garten-baugeschichte schlüpfte der Gärtner selbst in die Rolle eines Schöpfer des Lebens, der mit Hilfe der gestalteten Natur nun ein Idealbild der Schöpfung entwirft. Auf diese, dem Garten zu Grunde liegen Philosophie weist auch die Einfriedung der Villa rustica in Hechingen-Sten hin.

Sonnenrichtungen und Zahlenmythologie im Plan der Villa Hechingen-Stein

Während die Längsseite zwei parallele Mauerzüge aufweist, weichen die Schmalseiten um 13° von einander ab und verweisen damit auf die komplexe Symbolik der Zahl 13 innerhalb des Tetraktysmodelles, aber auch auf die Ideen Platons. So entspricht die Zahl den 13 Elemente einer Doppelraute mit 5 Punkten, 6 Strecken und 2 Flächen. Dabei ergeben drei dieser Figuren das zu dieser Zeit beliebte Schutzsymbol, das Hexagon, Zugleich verweist die Doppelraute auch auf den römischen Buchstaben chi. Das einem Andreaskreuz gleichende chi ist heute als konstantinisches Kreuz oder auch als Christusmonogramm bekannt. Doch bereits in einer Rede Platons wird das chi zu einem Bild des Kosmos, als er erklärt, dass der Schöpfer einst die Weltseele gespalten und in zwei Kreise aufgeteilt habe. Beide, den Äquator und die Ekliptik habe er dann gekreuzt übereinandergelegt. Diese Vollständigkeit der Schöpfung verkörpert auch die Abweichung des Gart- entableaus um 10° vom Meridian. Auch diese Zahl ist wieder ein wichtiger Bestandteil der Tetraktys, mit 9 Punkten an den Außenseiten des Deieckes und dem 10. Punkt in der Mitte. All diese zahlenmthyologischen Überlegungen beruhen auf dem Gedankenmodell des Pythyagoras. Doch dieses Modell spielte bereits innerhalb der Gründungslegende Roms eine Rolle und wurde dann auch Teil des VESTA-Kultes. Nach den römischen Überlieferungen wurde er um etwa 700 v. Chr. unter dem zweiten König Numa Pompilius eingeführt und gelegentlich wird Pompilius auch als einer der Schüler von Pythagoras bezeichnet.

Reste des Tempels der Vesta auf dem Forum Romanum.Foto Tobias Helfrich

Im Rahmen des VESTA-Kultes erwarben sich die Römer ein um- fassendes Wissen über die Bedeutung der Zahlen und in deren Bedeutung. In ihnen spiegelte sich getreu den Lehren der phyagoreischen Schule die göttliche Ordnung des Kosmos wider. Passend zur Gründungslegende erkannten die Römer In diesem Zahlensystem Beziehungen zur ihrer Sprache, deren Alphabet 21 Buchstaben umfasste, und brachten damit auch ihre Schriftstücke in Übereinstimmung mit den Sinn- strukturen dieser Zahlen. Über die eigentliche Bedeutung der Phlosophie des Tetrakty-modelles ist heute nur noch wenig bekannt. Mit ein Grund könnten die Praktiken des VESTA-Kultes gewesen sein, der den Eingeweihten Schweigen über ihr Wissen aufer-legte. Dies geht auch aus einem Anagramm des Wortes hervor das heißt: `VESTA VETAS´ das übersetzt bedeutet `VESTA, du verbietest´. Doch allen die Zahlen-symbolik genügte für den Plan der Anlage wohl nicht, denn jedes Bauwerk hatte individuelle Aufgaben und damit auch einen anderen mythologischen Bezug. Dabei ist bei allen Gebäuden auch ein Bezug zwischen dem Sonnenaufgangspunkt und einer wichtigen Landschaftsmarke am Albtrauf zu erkennen.

Statue des Mars Ultor, Kapitolinischen Museen, Foto Rabax63

So wurde hier das Hauptgebäude auf den Sonnenaufgang am 21. März, der Mitte des Quinquatrus, zu Ehren der Minerva und des Mars ausgerichtet Damit erinnerte die Ausrichtung an die Rolle der Minerva als Gesetzgeberin und zugleich auch an die alte Rolle des Mars als Bauerngott. Dass Mars vom Bauern- zum Kriegsgott wurde, hängt auch von der Sehweise der Tätigkeiten in beiden Bereichen ab, denn in der Vorstellung der Römer war alles außerhalb der Stadteine Wildns , die gezähmt werden musste. Diese Aufgabe fiel den Landwirten zu, die hinausgingen um diese Wildnis zu zähmen und sie in kultiviertes Ackerland zu verwandeln. Ganz ähnlich wurde das Handwerk des Soldaten betrachtet, der die Barbaren außerhalb de Grenzen zu zähmen hatte, um deren Land für die Kultivierung vorzubereiten. Da- gegen wurde der heilige Bezirk, der außerhalb der Gartenanlage liegt, auf den Sonnenaufgang am 5. Februar gerichtet, dem Tag der Faunalia Rustica. Dies war der Feiertag des Gottes Faunus, der Gegensatz zur Stadt Rom, nicht am 15. Februar, sondern auf dem Land 10 Tage früher gefeiert wurde. Her gehörte es zur Tradition, den Feiertag mit Prozessionen in den Wald zu begehen. Ein ganz andere Aufgabe hatte das Badehaus. Entsprechend dem Zweck die Gesundheit und Lebenslust zu erhalten, wurde die Anlage auf den Farrenberg ausgerichtet, wo der Sonnenaufgang am 4. April, dem Beginn der Ludi Megalenses, zu Ehren von Magna Mater zu sehen ist. Die vom Berg Ida stammende Göttin war gemäß einer Interpretation des Sprach- und Kulturwissenschaftler Harald Haarmann die Große Muttergöttin. Sie als Lebenspenderin, Herrin der Vegetation und Schutzpatronin des Ackerbaus. Gleich- zeitig war sie aber auch Hüterin der tierischen und menschlichen Fruchtbarkeit und wurde deshalb auch im Hinblick auf die Sexualität, verehrt. Gerdade deshalbt wurde diese Ausrichtung wohl auch bei mehreren Andren Badeanlagen, wie den Thermen in Badenweiler verwendet. Die Geometrie zeigt nun auch hier, wie die Mythologie und die Religion den gebauten Raum in römischer Zeit bestimmte.

Bilder. Wikipedia/ Rekonstruiertes Hauptgebäude, Südansicht. Foto Rainer Halama , CC BY-SA 3.0 / Reste des Tempels der Vesta auf dem Forum Romanum.Foto Tobias Helfrich, CC BY-SA 2.5 /Statue des Mars Ultor (Der Rächer) in den Kapitolinischen Museen in Rom (frühes 2. Jahrhundert, ursprünglich aus dem Forum Transitoriu , Foto Rabax63 , CC BY-SA 4.0 / Sonnenrichtungen und Zahlen- mythologie im Plan der Villa Hechingen-SteinTetraktys – ttps://www.decemsys.de / system/zahle, Sunearthtools

Der Esel von Burdigala

Amphitheater von Burdigala,Auguste Bordes,1840

Eine keltische Stadt der Biturogen bildete die Keimzelle des heutigen Bordeaux. Vor der römischen Landnahme siedelte der Volksstamm siedelte im Gebiete der Loire und war gemäß der Schriften des römischen Geschichtsschreibers Livius um 550 v. Chr. der mächtigste gallische Stamm. Übersetzt bedeutet der keltische Name Weltenlenker, aber auch die ewige Herrscher. Nach dem das Land zu über- völkern drohte, soll König Ambicatus, so Livius, seine beiden Neffen Bellovesus und Segovesus, befohlen haben, mit einem Teil des gallischen Volkes aus- zuwandern. Dabei wanderte ein Teil in das nördliche Italien und der zweite in Hercynischen Wald, einem Teil Euopas der die dicht bewaldeten Teile der Mittel-gebirge umfasste. Die Lage der Stadt war günstig, denn sie lag in der Nähe des Meeres und im Schnittpunkt von Fernhandelswegen. Unter der Herrschaft der Römer erlebte die Stadt mit dem Namen Burdigala dann ihre erste Blütezeit. Das fruchtbare Gebiet entlang der Garonne wurde zu einer der Kornkammern Roms und von hier aus wurden große Mengen an Weizen per Schiff nach Rom exportiert. Ebenso soll in dieser Zeit auch der Weinbau in der Region eingeführt worden sein, der später zu einem Markenzeichen derStadt Bordeaux wurde.

Stadtplan Burdigala, Auguste Bordes,1840 (nicht genordet)

Burdigala wurde als typische Planstadt auf einem nahezu rechteckigen Grundriss an- gelegt. Über die Stadt berichtete m 4. Jahrhundert der Dichter Ansonius unter ander- em auch von einem Tempel des Belenus. Doch dafür gibt es keine gesicherten Beweise. Die Ausrichtung der Stadtgrundrisses weist aber einen Aspekt bei zahl- reichen Stadtgründungen in Gallien unter römischer Herrschaft hin. Wie in zahl- reichen anderen Orten, wurde die in Rom verehrte phrygische Gölttin Kybele mit ihrem Attribut der Stadtkorne auch hier Patronin der Stad. Obwwohl nur wenige Zeugnisse ihres Kultes gefunden wurden, sind fast die Hälfte der einstigen Weihe-steine in der knapp 140km von Bordeaux entfernten Kleinstadt Lectoure ausge-stellt. Archäologische Funde bei Tournay, einem Ort zwischen Amsterdam und Ypern, weisen auch auf einen eigenen Kult hin, bei dem die beiden Göttinnen Isis und Kybele zugleich verehrt wurden. Auf diese mythologische Sicht weist auch die Ausrichtung des Stadtgrundrisses von Burdigala hin.

Burdigala, Sonnenrichtungen am Tag der Isis und der Kybele

Nach Nordosten war er auf den Sonnenaufgang am 4. April, dem Beginn der Ludi Megaleneses ausgerichtet und in der Gegenrichtung auf den Sonnenuntergang am 5.März, dem Isisfest, das zugleich den Beginn der Seefahrt markierte. In Gallien musste sich auch der Kult der Kybele großer Beliebtheit erfreutt haben, denn Gregor von Tours berichtet von ihr in seiner Ende des 6.Jhd`s entstanden Univer-salgeschichte des Christentums. In dem Werk schreibt er von einer süd-gallischen Verehrung der Kybele unter dem Namen Verecynthia. Dieser Beinamen verweist auch direkt auf ihren Ursprung im Gebirge Berecynthus in Phrygien. Einen ihrer Tempel will er auf seinen Missionsreisen in Autun zerstört haben, wo auch In- schriften einer Göttin Brigindo gefunden wurden. Neben ihrer Rolle als Frucht-barkeitgöttin und Verkörperung der Erde spielte die Kybele bereits im Gründ-ungsmythos Roms eine wichtige rolle. In einem entscheidenden Augen Augenblick hilft sie auch dem geflohenen Trojanerprinz Aeaneas und Stammvater der Römer bei seinem Kampf gegen den Latinerkönig Turnus. Damit ist Kybele lange vor dem offiziellen Staatskult der Kybele,  durch den Aeneas-Epos als Magna Mater bereits Teil der römischen Gründungslegende. Er erklärt ncht nur die mythische Ab- stammung der Römer von der Göttin Venus, sondern auch den Weg zur zuvor prophezeiten neen Heimat des trojanischen Prinzen. Dieses Epos feiert ebenso die niemals endende Herrschaft (imperium sine fine) der Römer, und weist auf auch den stets gezeigten Beistand der Götter hin. Zugleich wirbt die Aeneis aber auch um Mitgefühl für die Opfer der römischen Vorherrschaft. Für eine Stadt inmitten einer fruchtbaren Region, die zudem vom prosperierenden Weinbau lebte, war die Wahl der Kybele als Schutzgöttin also geradezu ideal. Dazu passte auch der Name Burdigala, dessen erster Teil dem lateinischen Wort burdu, der Maulesel, ent- spricht. Esel waren zu dieser Zeit heilige Tiere der Kyvbele, die mehrfach in Erzähl- ungen der Göttin auftauchten. Deshalb trugen Esel auch bei den Festen die Heiligtümer der Göttin. So hat auch die Mondsichel im Wappen von Bordeaux noch einen Bezug zur Kybele, denn sie war Mond- und Erdgöttin zugleich.

 

Kybele(Epona) und Esel,Foto Owen Cook

Bilder: archives.bordeaux-metropole.fr / Amphitheater von Burdigala,Auguste Bordes, 1840 / Stadtplan Burdigala 1. und 2.Version , Auguste Bordes,1840/ Wikipedia: Kybele (Epona) und Esel,Foto Owen Cook / Simulation; sunearthtools

Badenweiler und Dianae Abnoba

Rekonstruktion der Thermen, Foto –Xocolatl

Der Philosoph und Mathematiker Thales von Milet hielt Wasser für den unvergänglichen Urgrund des Seienden. Auch Platon beschäftige sich in seinem Spätwerk Timaios mit dem Wesens des Wasser. Im Dialog mit anderen Gelehrten spricht dort der Philosoph Timaios von Lokroi in ganz ähnlicher Weise über das Wasser. Er sieht in ihm den Stoff, worin alles entsteht und vergeht, Zugleich sieht er in ihm auch die Amme des Werdens, wie das Aufnehmende der Mutter. In dieser Vortsellungswelt wurden im Wasser auch jene tellurischen Heilkräfte gesehen, die einer Erd- oder Muttergöttin zugesprochen wurden. Deshalb standen Wasserquellen in der Antike stets unter dem Schutz von Gottheiten. In Badenweiler deutet ein im Jahr 1784, bei Grabungen gefundener Weih- ealtar daraufhin, dass hier Dianae Abnoba, die Muttergöttin der Kelten verehrt wurde. Sie stand gemäß den Schriften von Tacitus auch für die Landschaft des heutigen Schwarzwaldes. Etwa zehn dieser Darstellungen der Dea Abnoba sind aus Baden-Württemberg bekannt. Auch an der Brigachquelle bei St. Georgen wurde ein Bildnis der Göttin gefunden, auf dem sie zusammen mit enem Hasen, dem Symbol für Fruchtbar- keit, dargestellt ist.

Stein mit Weiheinschrift — Foto Xocolatl 20:29

Wie der Hase ein Attribut der Göttin Diana war, so lässt auch die römische Bezeichnung Dianae Abnobae darauf schließen dass sie wohl eine ähnliche Rolle wie sie spielte. Die Göttin wird gleich von zwei römischen Schriftstellern, auch im Zusammenhang mit dem Gebiet des Schwarzwaldes erwähnt. So schreibt Plinius der Ältere im Jahr 77 n. Chr. In seiner Schrift Naturalis historia über sie, als er über den oberen Verlauf der Donau be- richtet: `Von da kommen wir zu den Mündern des Hister. An diesem Ort in Germanien ist der Ursprung von den Bergrücken des Mons Abnobae, gegenüber von Rauricum, einer gallischen Stadt, und er verläuft über viele Meilen und durch unzählige Völkerschaften jenseits der Alpen unter dem Namen der Donau.´ Ebenso berichtet der römische Polit- iker und Schriftsteller Tacitus in seinem auf das Jahr 98 n. Chr. datierten Werk Germ- ania über die im Norden verehrte Göttin. Über die Etymologie ihres Namens gibt es mehrere Theorien. Über sie beichtet Helmut Horn in seiner 2014 entstandenen Studie über die Göttin Abnoba. Auf Grund des zahlreicher Beispiele von Flurnamen sieht er eine Möglichkeit der Namensentstehung in Verbindung mit dem protoketischen Wort `ab für Fluß und nobh für Nebel´. Für das oftmals regnerische Wetter des Schwarzwaldes wäre dies also eine durchaus zutreffenden Charakterisierung. Da die Weihetafeln in Badenweiler auch auf eine ähnliche Rolle der Abnoba wie der, der römischen Magna Mater schließen lassen, bietet sich noch eine weitere Erklärung an. So könnte der Name auch aus einer leicht abgewandelten Kombination der beiden lateinischen Worte `ab´, von und `nobilis´,vomn uns, entstanden sein. Damit hätte sie aus Sicht der Römer ganz den Vorstellungen der großen, von Rom , adaptierten phrygischen Göttin Magna Mater entsprochen.

Kybele um 50 n. Chr. Gettymuseum,Foto Marshall Astor

Die römische Therme in Badenweiler,gilt mit zu den ältesten römischen Bauwerken in Baden-Württemberg. Sie entstand ab dem 1.Jhd. in mehreren einzelnen Bauabschnit- ten. Die Reste ihrer umfangreichen Anlagen sind heute unter einem großen Glasdach zu sehen sind. Die Um ausgeprägte Badekultur endete hier um 260 mit dem Rückzug der Römer hinter die Rheingrenze. Erst im 18. Jhd wurden die Ruinen wieder Gegen- stand des Interesses, als Markgraf Karl Friedrich von Baden sie ausgraben ließ. Auch bei Thermen, so zeigt das Beispiel, war die Ausrichtung und damit die Verbindung zur Mythologie von großer Bedeutung. Dies erklärt hier auch die leichte Drehung des Ge- bäudes aus der Ostwestachse, hin zum Sonnenaufgang am 11. April. Dieses Datum markierte das Ende der ludi megalneses, wobei dann die Gegenrichtung auf den Son- nenuntergang am 4. April zielte, dem Beginn der Feiern. Betrachtet man an dieser Stelle den römischen Kalender, so schient er eine gewisse Beliebigkeit aufzuweisen, denn kaum ein Feiertag steht in Einklang mit einer idealen 8-teiligen Jahresteilung. Doch ein Vergleich mit dem pytagoreischen Modell der Tetraktys offenbart jedoch eine Abstim- mung von Zeit und Zahlensymbolik. So fällt der Beginn der Magna Mater Feier auf den 4. April und damit auf den 93. Tag des Jahres. Die Zahl stellt ein Produkt aus 3×31 dar und innerhalb des erwähnten Modells s verkörpert die 31 die vollkommene Verbindung aus Hexagon, dem Symbol der Vollkommenheit und dem Dreieck der Tetraktys. Aus das Ende der Feiern nach 7 Tagen führt wieder auf das Hexagon mit 6 äußeren und dem inneren,dem 7.Punkt zurück

Ausrichtung der Therme auf die Feiertage der Magna Mater(Kybele)

Bilder: Wikipedia / Rekonstruktion der Thermen, Foto –Xocolatl / Stein mit Weiheinschrift –Xocolatl 20:29./ Kybele um 50 n. Chr. Gettymuseum,Foto Marshall Astor. Simmulation/ suneartools,opentopmap

Magna Mater auf dem Auerberg

Blick von Ostnordosten über den Haslacher See zum Auerberg Foto Dark

In seinem mehrbändigen Werk `Die Geographie´ erwähnt der griechische Geschichts-schreiber und Geograph Strabon auch zwei Städte der im Norden lebenden Vindeliker, Kambodunum und Damasia, Er beschreibt hier Damasia als die Hauptstadt der Likatier und einer Felsenburg gleicht. Doch in der Ortsangabe bleibt er vage und da der Ort während er römischen Landnahme zerstört wurde, bot Strabons Beschreibung genüg- end Raum für mögliche Interpretationen. Als eine dieser Möglichkeiten wird der Auer- berg gesehen, der im Landkreis Weilheim-Schongau liegt. Der Berg im Alpenvor- land wird auch als Rigi des Ällgäus bezeichnet, da er, wenn auch in wesentlich kleinerer Form eine ähnliche Gipfelsilhouette aufweist wie die Königin der Berge in der Schweiz. Zahlreich waren ebenso die Versuche den Ursprung des Namens zu deuten. Richard Knussert verfolgte in seinem 1955 erschienen Buch `Das Füssener Land´ mehrere Spuren und findet dabei aber auch keine endgültige Antwort.

St.-Georgs-Kirche auf dem Gipfel des Auerbergs (Ansicht von Süden), Foto Dark

Doch der Auerbeg wartet mit einer Reihe von Eigenschaften auf die für das kultische Zentrum einer Stadt wie Damasia geradezu ideal waren. Von Westen aus führt ein schmaler Höhenrücken wie eine Rampe auf den Berg zu, der aus zwei Kuppen besteht. Gleicht sie in Ihrer Wirkung doch den Treppenanlagen sumerischer Stufentempel. Auf der ausgeprägteren der beiden Kuppen steht heute die St. Georgskirche, bei der Teile aus romanischer Zeit stammen. Wird die Richtung der `Rampe´ mit dem Sonnenaufgang in Verbindung gebracht, so ist er am Beginn um den 8. April in der Senke des Auer- berges zu sehen und am 10. April steht hier dann die Sonne auf dem Horizont. Die beiden Sonnenaufganges markieren einen Zeitraum den im römischen Reich abge- halten Fest der Magna Mater, den Lud Megalensis gleicht. Da der Kult weit verbreitet war und auch mit den Abläufen landwirtschaftlicher Tätigkeit im Zusammenhang stand, deutet dies auf eine vorrömische Kultstätte hin.

Sonnenrichtung Auerberg

Zikkurat des Mondgottes Nanna, Rekonstruktion, Foto Hardnfast

Die phrygische Göttin Kybele, die in Rom als Magna Mater verehrt wurde, holten die Römer während des Punischen Krieges aus Kleinasien.Mit dem Mythos der Kybele verband sich der Kult des Stieres, das Taurobleum. In den Kulthandlungen nahm dieses Stieropfer den zentralen Raum ein. Über den eigentlichen Vorgang des Opfers gibt es kaum verlässliche Aufzeichnungen und auch der Sinn des Tauroboleums blieb bislang im Unklaren. Eine der wenigen Überlieferung des Kultes stammt aus der Feder des im 4. Jhd. lebenden christlichen Schriftstellers Prudentius. Er schreibt wie ein Stier auf ein Gitter geführt und dort über einer Grube geschlachtet wird. Ein in der Grube sitzende Täufling wurde dann vom Blut des Stieres berieselt. Einige Zentren dieses Kultes sind aus den großen Städten des Rheinlandes bekannt, doch die Verehrung der Magna Mater lässt sich über ihre Frühformen in Anatolien bis ins 8. Jahrtausend v. Chr. Zurückverfolgen. Wohl auch aus diesem Grund hielt sich deren Verehrung auch nach der Christianisierung noch bis ins 5. Jhd. hinein.

Taurobolium,unter Antoninus Pius, Bernhard Rode, um 1780

Auf eine Verbindung zum Stier wies in jener Zeit auch der Aufweg zum Auerberg hin, denn genau in der Zeit des Sonnenaufganges , stieg in dieser Richtung auch das Sternbild des Stieres zusammen mit der Sonne auf. Über den eigentlichen Vorgang des Opfers gibt es kaum verlässliche Aufzeichnungen und auch der Sinn des Tauroboleums blieb bislang im Unklaren. Eine der wenigen Überlieferung des Kultes stammt aus der Feder des im 4. Jhd. lebenden christlichen Schriftstellers Prudentius. Er schreibt wie ein Stier auf ein Gitter geführt und dort über einer Grube geschlachtet wird. Ein in der Grube sitzende Täufling wurde dann vom Blut des Stieres berieselt. Einige Zentren dieses Kultes sind aus den großen Städten des Rheinlandes bekannt, doch die Verehrung der Magna Mater lässt sich über ihre Frühformen in Anatolien bis ins 8. Jahrtausend v. Chr. Zurückverfolgen. Wohl auch aus diesem Grund hielt sich deren Verehrung auch nach der Christianisierung noch bis ins 5. Jhd. hinein.

Heiliger Theodor, Reliquiar des Heiligen, in Mannheim, Foto Altera levatur

Einen Ersatz dieser Jahrtausende alten Muttergöttin brachte dann die im Jahr 431 beim Konzil in Ephesos getroffene Entscheidung, die Jungfrau Maria zur Gottesgebarerin zu erklären. Deshalb sehen einige Autoren diese Entscheidung auch als eine Weiter-führung der alten Tradition, eben nur in einem neuen Gewand. Über den in einer Legende geschilderten Bruder des heiliger Georg ist die Kybele auch mit dem großen Märtyrer des Christentums verbunden. Theodor, der hier weniger bekannte Bruder Georgs war zuerst ein einfacher Soldat im Heer von Kaiser Maximian. Der überzeugte Christ war am Ende Kommandant einer Garnison in Galatien. Dort soll er bei einer der letzten römischen Christenverfolgung unter Maximinus Daia in Amaseia, der Hauptstadt der ehemaligen römischen Provinz Helenopontus, gefangen genommen worden sein. Nachdem ihm vorgeworfen wurde, einen Kybeletempel in Brand gesteckt zu haben, wurde er grausam gemartet und gefoltert. Im Jahr 1572 wurde der Berg erstmals als Avvenberg urkundlich bezeugt. Nimmt man hier jedoch das italienische Wort avvent-atezze, die Unbesonnenheit, als Grundlage, könnte dies als versteckter Hinweis ge- deutet werden, den alten Glaube an Kybele/Magna Mater als Irrweg anzusehen.

Wikipedia: Blick von Ostnordosten über den Haslacher See zum Auerberg, Foto Dark ,CC BY-SA 3.0 / St.-Georgs-Kirche auf dem Gipfel des Auerbergs (Ansicht von Süden) , Foto Dark, Zikkurat des Mondgottes Nanna (Nordostseite) in rekonstruiertem Zustand , Foto Hardnfast, BY-SA 3.0 ,Bernhard Rode, Taurobolium, (Weihe d. Priester d. Cybele) unter Antoninus Pius, um 1780 /Heiliger Theodor, Reliquiar des Heiligen, in Mannheim, Foto Altera levatur/ Auerberg Sonnenrichtun, google-map, sunearttools, stellariuem.

Dalkingen und die Ordnung der Zahl

Das Limestor wurde in sechs Ausbauphasen errichtet (1995).. Foto Mediatus (H.J.

Um römische Bauwerke besser verstehen zu können, lohnt sich ein Besuch der Website von Armin Rieble. Dort präsentiert der Gymnasiallehrer aus Stephanskirchen seine Er- kenntnisse, nachdem er in den 80-er Jahren auf das berühmte Satorquadrad gestoßen war. Der mathematische Schriftsteller und Rätselspezialist Dr. Aloys Christof Wilsmann vermutete einst hinter dem fünfzeiligen Palindrom, das waagerecht wie senkrecht die gleiche Wortstruktur darstellt, ein mathematisches Rätsel. Aufbauend auf dessen Erken- ntnis erforschte Rieble die mathematisch-sprachliche Struktur des Hexagramms, des Tetraktyssternes und dessen Bedeutung für die römische Geisteswelt. Doch Ursprung dieses komplexen Systems mathematisch-symbolischer Bedeutungen liegt in in den Erkenntnissen des griechischen Mathematikers und Philosophen Pythagoras. Er hatte einst erkannt, dass in den zahlen 1-4 das gesamte Zahlsystem enthalten ist. So nannte er die Schichtung der Zahlen 3, 2 und 1 zu einer Pyramide nannte er Tetraktys. Die Vierer- gruppe. Innerhalb der Schule des Pythagoras bildete sich dann die Lehre von der symbol- ischen Bedeutung der Zahlen heraus, die später von den Römern im Rahmen des Vesta- kultes übernommen wurde.

Tetraktys

Tetraktys als gleichseitiges Dreieck, geometrische Darstellung der 4.Dreieckszahl., Grafik:Jossifresco

Der römischen Gründungslegende zufolge, wurde der Kult vom sabinischen König Numa Pompilius eingeführt. Es war der Kult des heiligen Herdfeuers, das von Aenaes aus Troja nach Italien gebracht worden war. Römische Konsuln und Diktatoren opferten ihm, doch das heilige Feuer wurde auch in den neu gegründeten Kolonien entzündet. Ovid schrieb einst, dass der Numa ein Schüler des Pythagoras gewesen sei, doch beide Biografien trennt mehr als 2 Jahrhunderte. Dennoch bietet der Erwähnung der außerordentlichen mathematischen Kenntnisse des Königs einen Hinweis auf die Bedeutung von Zahlens-ymboliken. Sie zeigten sich auch in seinem neuen Kalender, wo Numa der gängigen Zählung von 10 Monaten zwei weitere hinzugefügt haben soll. Deshalb wurde Numa von römischen Schriftstellern zu einer besonderen Person von kulturhistorischer Bedeutung verklärt. Cicero rühmte in seiner Schrift `De re publica´ seine besondere zivilisatorische Leistung, in dem er dessen Verdienst hervorhob, das einst rohe und wilde Gemüt des Volkes zur Menschlichkeit und Sanftmut zurückgebracht zu haben.

Ansicht von Südosten (2009), Foto Haselburg-müller

So soll Numa den Römern beigebracht haben, Beute zu machen, auch ohne große Ver- wüstungen anzurichten. Seinem Volk habe er in den 39 Jahren einer Regierungszeit höchsten Frieden und Ruhe geschenkt. Auch hier scheint die symbolische Bedeutung durch, den die Zahl 39 hat die Quersumme 12 und die verweist damit auf den Tierkreis, wie auch auf den Vollkreis. Aber sie verweist ebenso auf das Hexagon, das sich in drei sich gegenüberstehende Dreiecke mit je 13 Elementen aufteilen lässt. Das Anangramm VESTA VETAS heißt VESTA, du verbietest. Durch das nicht aussprechen wurde das göttliche Mysterium geschützt, dessen geistiges Wesen sich in Zahlenbedeutungen äuß- erte. Unaussprechbares führte so zu rationalem Denken und Handeln.. Dies bedeutete die Freiheit in der Erforschung der Zahlen als Ausdruck göttlicher Weisheit und gleichzeitig aber eine Gefangenschaft in diesem Kosmos selbst konstruierter Bedeut-ungen. Innerhalb dieses System wurde Roma zur sakralen Idee stilisiert, deren numer- ische Bedeutung mit der göttlichen Macht verbunden war. Im Christentum stieß diese Idee naturgemäß auf Ablehnung. Dennoch konnte sich die neue Glaubenslehre nicht von der pythagoreischen Lehre freimachen und so wurden auch die biblischen Texte nach der gleichen Zahlenlogik geschaffen, mit der die römischen Dichter Vergil oder Horaz die römische Götterleg- enden niedergeschrieben hatten.

Ausrichtung des Limestores in Dalkingen

Sie führen zurück zum Tor in Dalkingen, das mit einem Azimut von 29° nach Nordosten gerichtet ist. Damit vereint die Ausrichtung Zahlen- aber auch astronomische Symbolik. Innerhalb des Tetraktyssystem lässt sich die 29 als Durchmesser eines Kreises darstellen in dem jeweils von der Mitte aus die Zahlen 1 bis 5 angetragen werden. Dabei bilden dann die Zahlenpunkte die Summe 17 und die Strecken die 12. Beide zahlen verweisen damit als Bild auf den alles beherrschenden Horizont des römischen Imperium das beim Durchschreiten des Tores erreicht wurde. Der Blick zum Himmel weist hier auf ein Bild das bereits Gegenstand eines Artikels war, die aus Kleinasien adaptierte Göttin Kybele, die als Magna Mater Teil des religiösen Staatskultes Roms wurde. Auf sie verweist am frühen Morgen des letzten Tages der Magna Mater Feiern Capella, die Verstirnung der göttlichen Ziege. Sie nährte Zeus/ Jupiter bei seiner Flucht vor seinem Vater. Genau im Winkel vom 90° dazu ist am 24. Januar der Sonnenaufgang an Sementivae, dem vom 6. römischen König gestifteten Gaufest zu Ehren von Ceres und Tellus zu sehen. Dass neueste Forschungen hier gar eine Tempelanlage vermuten, ist aus dieser Sicht also gar nicht so abwegig.

Darstellung der Zahl 29 , aus http://www.decemsys.de

Bilder.Wikipedia / Das Limestor wurde in sechs Ausbauphasen errichtet (1995).. Foto Mediatus (H.J. / Tetraktys als gleichseitiges Dreieck – geometrische Repräsentation der vierten Dreieckszahl., User:Jossifresco – Hemenway, Priya – Divine Proportion pp.63, Sterling Publishing, ISBN 1-4027-3522-7 / Ansicht von Südosten (2009), Foto Haselburg-müller / Simulation, Google Earth, Stellarium, Sunearthtools

Für Magna Mater gebaut

Ausgrabungsreste der Villa rustica, Foto Schwäbin

Am westlichen Ortsende Nürtingens wurden vom 1988 bis 1990 die Reste eines röm- ischen Gutshofes vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg freigelegt. Teilweise ge- schah dies in Zusammenarbeit mit Helfern des Schwäbischen Heimatbundes. Der Gutshof vom Bautyp der Villa rustica wurde um 100 n. Chr. hier errichtet. Knapp 123 Jahre später wurde die Anlage durch einen Band zerstört, der die Folge eines Alemannen-einfalles gewesen sein könnte. Die Anlage in Nürtingen unterscheidet sich von denen, im Kernland des Römischen Reiches gebauten Villen, denn in Gallien und Germanien wurde die Villa oft als Porticusvilla ausgeführt: Bei dieser Ausführung gliedert sich die Front in die beiden Eckrisaliten und den dazwischenliegenden Porticus, einer zur Sichtachse weis- ende offene Säulenhalle. An diese zentral liegende Säulenhalle grenzten die Wohn- und Arbeitsräume des Hausherrn und seiner Familie. Diese meist großzügig angelegten Räumlichkeiten verfügten in der Regel auch über einen adäquaten Standard, wie be- heizbare Baderäume, oder Badehäuser. Oftmals wurde auch ein Teil der Räume durch eine Fußbodenheizung mit Wärme versorgt. Ebenso waren geräumige Kellerräume vor-handen, in den auch das obligatorische Hausheilgtum lag, das den Laren oder ander- en Schutzgöttern geweiht war.

Ausrichtung der Villa rustica

Wie bei andren römischen Bauwerken, lässt sich auch beim Gutshof in Nürtingen eine eindeutige Ausrichtung auf einen Sonnenaufgang an einem wichtigen Tag im römischen Kalender identifizieren. Es ist der 11. April, der letzte Tag der Ludi Megalenses, der Feiern zu Ehren von Magna Mater. Die phrygische Fruchtbarkeitsgöttin, die am Berg Ida in Kleinasien verehrt wurde, spielte eine entscheidende Rolle in der römischen Ge- schichte.Während des 2. Punischen Krieges geriet Rom in eine existenzielle Krise. Nach verlorenen Schlachten sah sich Rom von den Göttern verlassen und deshalb die Not- wendigkeit deren Schutz wieder zurückzugewinnen. Eine Befragung des Orakels in Delphi und den Sibyillinischen Büchern ergab übereinstimmend, dass sich das Kriegsglück Roms erst ändern würde, wenn die in Pessinus und auf dem Berg Ida verehrte Göttin Mater Idaea, nach Rom gebracht würde. Eine hochrangige Delegation römischer Adliger reiste deshalb nach Pergamon, wo ihnen der dortige Herrscher König Attalos, den heil- igen, schwarzgrauen Meteorstein aus dem Tempel von Pessinius übergab. Er wurde als Verkörperung der Muttergottheit gesehen. Nach dem Eintreffendes Steines in Rom wurde er während einer feierlichen Zeremonie in den Tempel der Victoria auf dem Palatin gebracht. Die Prophezeiungen erwiesen sich tatsächlich als richtig, denn noch im selben Jahr wurde die punische Armee bei Zama vernichtend geschlagen.

Reliefdarstellung des Magna-Mater-Tempels,Villa Medici, Rom, Foto Sailko

Die phrygische Göttin hatte Rom ihren ersten großen Dienst erwiesen. Karthago wurde Teil des Römischen Reiches und damit zu einem wichtigen Getreidelieferant. Zu Ehren der Magna Mater wurde nun ein neuer Tempel erbaut, der am 10. April 191 v. Chr. einge- weiht wurde. 3 Jahre später wurden dann die Ludi Megalenses eingeführt. Trotz des Er- folges der Magna Mater stieß der Kult bald darauf auf Ablehnung innerhalb der Bevölkerung. Mit der Göttin waren auch Priester aus Kleinasien gekommen, die entgegen den kultischen Traditionen, ihre Zeremonien lärmend, mit Flötenspiel und wallenden Gewändern auf den öffentlichen Plätzen Roms vollzogen. Zudem war der mit der Magna Mater verbundene Atiskult, bei dem eine rituelle Kastration der Priester erfolgte vielen Bürgern zu anstößig. All dies änderte sich grundlegend während der Herrschaft von Augustus. Die phrygische Fruchtbarkeitsgöttin wurde nun zu einer trojanischen Gottheit erklärt und damit wurde sie automatisch auch Teil der römischen Gründungslegende, denn auch die Römer sollen ja auf Grund ihres Stammvaters Aeneas Abkömmlinge jenes legendären Stadtstaates gewesen sein. Die Göttin wandelte sich nun zur gütigen Göttin und Ovid berichtete, dass Augustus sogar gegenüber dem Tempel der Magna Mater wohne, den er nach einem Brand wieder aufbauen ließ. Augustus, der seine eigene trojanische Herkunft stets betonte, stellte die Göttin sogar in seine eigene Ahnenreihe imd gleichzeitig in eine Reihe mit Gottheiten wie Mars Ultor, Venus Genetrix, Apollo, Diana, Latona und Vesta. Laut den Schriften Ovids, war Magna Mater nun die Mutter der Götter, der das erste Fest im römischen Jahr zusteht.

Weibliche Statuette von Samarra, 7.Jahrtausend v.Chr., Foto PHGCOM

Nach Auffassung des Autos Manfred Ehmer, war diese Gottheit jedoch bereits von den Völkern der Megalithkultur nach Europa gebracht worden. In dieser Frühkultur Europas soll sie als Urmutter allen Seins verehrt worden sein. Ehmer sieht zahlreich Kultanlagen als Beweis für die Verehrung dieser Urgottheit, die auch für den damaligen Totenkult eine wichtige Rolle spielte. Kosmische Bezüge sieht er als einen der wichtigen Aspekte dieser Gottheit, denn Ehmer glaubt, dass die damalige Kultur die Erde in einem lebendigen Gesamtzusammenhang mit dem Kosmos sah. Die Fruchtbarkeit der Erde ermöglichen aber erst die fließenden Gewässer und die verkörperte der altitalische Gott Volturnus, dessen fest am 27.August gefeiert wurde. Damit erzählt die Anlage in Nürtingen von den beiden Gottheiten, deren Wirken für einen gedeihlichen Betrieb der Landwirtschaft unabdingbar war.

Kybele Relief von Manisa, Postkarte um 1900, Anonym

Bilder: Wikipedia, Ausgrabungsreste der Villa Rustica, Foto Schwäbin / Reliefdarstellung des Magna-Mater-Tempels,Villa Medici, Rom, Foto Sailko / Weibliche Statuette von Samarra, 7.Jahrtausend v.Chr., Foto PHGCOM / Kybele Relief von Manisa, Postkarte um 1900, Anonym – Scanned from an İzmir guide prepared on the occasion of 2005 Universiade Games / Simulation sunearthtools, stellarium

Der Tempelberg – als Gott eine Frau war

Tempelberg Luftbild

Salomos Code sollte zeigen, dass nach den biblischen Maßen der Tempel Salomos nicht gebaut werden konnte. Viel mehr stellten die Maße das verschlüsselte Zahlenmodell eines neuen Glaubens dar. Sicher geschah dies in einer Umbruchsphase und Konsolidierung einzelner Stämme im Siedlungsgebiet Palästinas. Doch was war der Tempelberg, der heute von Juden und Moslems gleichermaßen beansprucht wird. War dieser Ort wo der 2. Tempel und am Ende der herodianische Tempel stand, wenigstens das Bauwerk in dem sich die neue Lehre der Israeliten manifestierte? Herodes, der damalige Herrscher und Erbauer des letzten 2. Tempels war ein römischer Klinetelfürst, also ein abhängiger Herr- scher des mächtigen römischen Imperiums. Bereits das Plateau auf dem er errichtet wurde und die daraus resultierenden zahlreichen Rekonstruktionsversuche lassen seine monumentale Wirkung erahnen. Die antiken Bewohner, sowie die Besucher Jerusalems muss damals das Bauwerk in Staunen versetzt haben. Doch schriftliche Zeugnisse die das Bauwerk beschreiben, gibt es aus dem religiösen Umfeld. So steht im Markus-evangelium MK13.1/2, der Ankündigung der Tempelzerstörung: `Als Jesus den Tempel verließ, sagte einer von seinen Jüngern zu ihm: Meister, sieh, was für Steine und was für Bauten!Jesus sagte zu ihm: Siehst du diese großen Bauten? Kein Stein wird auf dem andern bleiben, alles wird niedergerissen.´ Auch die rabbinische Literatur berichtet über dieses Bauwerk. Dort steht: (bSukka 51a) `Wer den Bau des Herodes nicht gesehen hat , hat nie ein prachtvolleres Gebäude gesehen´. Einer der wichtigsten Zeitzeugen war der römisch-jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus. Er spricht von einem Bau spricht der jede Erwartung übertroffen hat. Mit richtigem Namen hieß Joseph ben Mathitjahu und war der Sohn einer angesehenen priesterlich-königlichen Familie aus Jerusalem. Während des Jüdischen Aufstandes gegen Rom in den Jahren von 66 bis 70 war Josephus zunächst jüdischer Militärkommandeur in Galiläa und mit den Befest-igungen im Raum Galiläa betraut. Während der Belagerung Jerusalems diente er den Römern als Dolmetscher. Dabei versuchte er vergeblich den Tempel des Herodes zu schonen und zwischen den verfeindeten Parteien zu vermitteln. Alle Anstrengungen nutzten jedoch nichts und Jerusalem wurde im Jahr 70 von römischen Truppen unter dem Kommando von Vespasians Sohn Titus erobert. Anschließend soll de Tempel zerstört worden sein.

Tempelberg zu Herodes’ Zeiten

Auch über die Innere des Tempels berichten nur Texte der Bibel oder der Thora. So wird noch über den salomonischen Tempel berichtet, dass in seinem Allerheiligsten unter den Flügeln zweier großer Kerubim die Bundeslade stand. Im Hauptraum, dessen Wände mit Zedernholz verkleidet waren, stand der Räucheraltar. Eine ähnlichen Aufbau soll der herodianische Tempel besessen haben, wobei die Frage eines dort aufgestellten Gottes-bildes unter Wissenschaftlern bis heute umstritten ist. Im Vergleich zu den Texten spricht die schiefwinklige Geometrie der Anlage jedoch eine völlig andere Sprache. Sie entspricht ganz der Geometrie mit der römische Kastelle oder Städte angelegt wurden. Auch sie wurden keinesfalls rechtwinklig errichtet, sondern ihre Fluchtrichtungen bezogen sich auf Sonnenaufgänge oder Sternsichtungen zu wichtigen Götterfeiertagen. So zeigt die Richtung der südlichen Begrenzung, die heutige Klagemauer auf den Sonnenaufgang während des römischen Ceresfestes. Auch die Ausrichtung des Tempels ist von einem weiblichen Götterkult bestimmt, denn dessen Achse weist auf den Sonnenaufgang am Beginn der Ludi Megalensis, dem Fest zu Ehren der Magna Mater. Auch die östliche nach Norden weisende Mauer ist nicht nach freiem Ermessen gebaut wurden, denn sie weist auf die erste Sicht des Polarsternes am 1. Tag des Jahres hin. Auch die östliche Mauer  des Tempelberges ist ganz der römischen Tradition verpflichtet und weist auf die Sicht des Altair am 1.April. An diesem Tag feierte Rom mit den Venerailien den Geburttstag der Venus. Alle Daten wären in einem vom Mond bestimmten jüdischen Kalender so nicht möglich gewesen.

Ausrichtung des Tempelberges

Die römische Göttin Ceres ist eine alte italische Göttin. Die Römer verehrten sie als Herrin der Erdkräfte, des Wachstums und Reifens. Ceres,war die Tochter des Saturnus und der Ops. Mit dem obersten Gott Jupiter zwei Kinder, Proserpina und einen Jungen. Die Namen und Attribute der Ii gesamten Mittelmeerraum wurden zahlreiche Göttinnen verehrt, die alle verschiedene Aspekte des Weiblichen verkörperten. Sie waren einerseits Jungfrau und Beschützerin der Jungfräulichkeit, andererseits aber auch Mutter und Symbol der Fruchtbarkeit. So verkörperte Kybele die Fruchtbarkeit der Natur und vereinigt als Jungfrau, Braut und Mutter Die griechische Demeter wurde von Römern adaptiert und wandelte sich zur Göttin Ceres. Die Babylonier verehrten Ischtar/ Astarte, die bei den Kaananitern, Philistern und Juden als Aschera lange vor Jahwe verehrt wurde. Doch nicht nur die Geometrie verweist hier auf einen Cereskult auf dem Tempelberg, auch Andeutungen die Jesus zugeschrieben werden zeigen in die gleiche Richtung. In einer Rede nennt er Herodes Antipas, den Sohn des Herodes, einen Fuchs. Eine Deutung für diesen Vergleich konnte bis heute nicht gefunden werden. Doch der Fuchs ist ein heiliges Tier jener Getreidegöttin Ceres . Noch bis in die 30-er Jahre gab es den besonders in Deutschland und Frankreich verbreiteten Brauch des Kornfuchses. Im Volksglaube saß er als letzte Garbe auf dem Feld. Bereits in frühen Kulturen stand der Fuchs durch seine Höhlen in Verbindung zu Erd- und Totengöttinnen. Innerhalb der mythologischen Entwick- lung entstand so auch die Vorstellung eines Kreislaufes Sexualität, Leben und dem Tod. Der Verweis auf den Fuchs kann also auch als Hinweis auf die Ceres- und Magna Mater Verehrung des römischen Klinetelkönigs Herodes verstanden werden.Damit wäre der Tempelberg einst das Heiligtum einer Fruchtbarkeits- und Getreidegöttin gewesen. Auch der Beiname Jerusalems, Tochter Zion, verweist auf eine Tradition, in der Stadtgöttinnen über die Städte des Orients herrschten.

Statue der fruchttragenden Ceres (Louvre, Paris)

Fotos: Wikipedia / Luftbild; Southern aerial view of the Temple Mount, Al-Aqsa Mosque , Andrew Shiva / Tempelberg zu Herodes’ Zeiten. Modell im Israel Museum, Jerusalem., Berthold Werner / Statue der fruchttragenden Ceres (Louvre, Paris), Unbekannt – ChrisO (2004); AnonMoos / Simulation Stellarium, Sunearthtools