Der Mondgott und die Isle of Man

Steinkeis `The Braaid´, Foto Andy Stephenson

In jeder Mythologie spielen Mondgottheiten eine wichtige Rolle. So kennt die griech- ische gleich 4 Gottheiten, die sich meist durch besondere Schönheit auszeichneten. So war Artemis zugleich Göttin der Jagd und teilte diese Passion mit Orion. Danaë, die Geliebte des Zeus und Tochter des Königs von Argos empfing jungfräulich den Heroen Perseus, der später für seine Verdienste von Zeus an den Himmel versetzt wurde. Auf Grund ihrer besonderen Empfängnis wurde Danaë später auch als Präfiguration der Jungfrau Maria gedeutet. Kallisto, deren Name `die Schönste´ bedeutet, stammte aus dem Gefolge der Artemis. Auch sie wurde, wie viele, von Zeus geschwängert und später versetzte er sie und ihren Sohn Arkas als Großer und kleiner Bär an den Himmel ver- setzt, um sie vor der Rache seiner Gemahlin zu schützen. Die vierte Personifikation des Mondes war Selene, in der Hesiod, der Vater der griechischen Mythologie, die Tochter der Titanen Hyperion und Theia sah.

Büste auf einem Sarkophag (3.Jh.), Foto Marie-Lan Nguyen

Mit dem Name Hyperion, der im Griechischen der Sohn der Höhe, oder der Obere be-deutet, erscheint auch eine Eigenschaft des Mondes, denn seine Bahn verläuft etwas höher als die der Sonne. Dies und seine stetige Verwandlung, sein Verschwinden für drei Tage während des Neumondes, aber auch seine für die Menschen spürbaren Kräfte, machten den Mond in der Vergangenheit zu einer Gottheit mit magischen Kräften.So steht auch das irische Wort mania als Ausdruck für alle magischen Kräfte. Die Patriarchatsforscherin Gabriele Uhlmann sieht in diesen Mondgöttinnen ein Erbe der Frühkulturen, die die Umutter in Gestalt des Mondes verehrt hätten. In ihren Buch: Der Gott im 9. Monat: Vom Ende der mütterlichen Gebärfähigkeit´ zeigt sie, dass der Mond seit der Frühgeschichte als ein kosmische Symbol der Ewigkeit, der Wandlung und der Fruchtbarkeit betrachtet wurde. Doch diese weibliche Prinzip, so Uhlmann, wurde bereits in der Jungsteinzeit durch ein männliches Prinzip ersetzt, wie den anatol-ischen Mondgott Men. Seine Attribute waren der Stier, der die Mondsichel zwischen seinen Hörnern trug. Wie bereits in Mesopotamien, hatte der Mondgott auch in anderen Mythologien, meist eine enge Verbindung zur Unterwelt. Diese Vorstellung resultiert aus dem Verschwinden des Mondes während der Neumondphase, dem Interlunium. In dies- em Verschwinden wurde dann in Aufenthalt des Mondgottes in der Unterwelt gesehen. Folgerichtig wurde dann sein Wiedererscheinen mit der Auferstehung aus der Welt der Toten in Verbindung gebracht. Mit diesem Aspekt wurde auch Manannan mac Lir, der göttliche Herrscher der Isle of Man in Verbindung gebracht.

South Barrule, Grab des Manannán auf der Isle of Man, Foto Culture Vannin

Er galt zugleich als Beherrscher von Mag Mellm, der Ebene der Freude, einer Be- zeichnung der der keltischen Anderswelt. Manannan mac Lir war mir Fand, der Perle der Schönheit verbunden und lebte mit ihr in seiner Burg auf dem Mount Barrule. Dorr soll er laut einer Sage begraben sein. Eine der zahlreichen Erzählungen über ihn bringt seinen Tod aber mit der Schlacht von Magh Cuilennin in Verbindung und beschreibt sein Begräbnis in Tonn Banks.Manannan mac wird oft als riesenhafter Schmied Culann oder auch Gaukler der Narren beschrieben. Einst soll er mit einem Streitwagen er über die See gefahren sein, der vom magischen Pferd Enbarr gezogen wurde. Unter den wenigen Götter der keltischen Mythologie die klar zuordenbar sind, zeichnen die vielen Erzählungen über Manannan mac Lir ein vielfältiges und schillerndes Bild seiner Rolle.Sie beschreiben ihn auch als Meeres-, Wetter-, wie auch als Heil und Totengott. Ob dies alles aber den tatsächlichen Vorstellungen der einstigen keltischen Kultur entsprach mag dahingestellt sein, denn erste schriftliche Aufzeichnungen der irischen Mythologie entstanden erst ab dem späten 11. Jahrhundert, also 500 Jahre nach dem Beginn der Christanisierung. Als Autor dieser ersten Schrift mit dem Namen Lebor na hUidre, das Buch der dunkelfarbigen Kuh, gilt der Mönch Mæl-Muire mac Célechair. Auch die folgenden, in den nächsten 100 Jahren entstanden Bücher entstanden zumeist in Klöstern und waren damit wohl auch mir christlichen Inhalten unterlegt. Wie viel von originalen Vorstellungen der keltischen Mythologie zu diesem Zeitpunkt noch präsent waren,ist nicht bekannt.

Die Steingräber und die Mondellipse, Mull Hill, Plan Philip Moore Callow Kermode

Anlagenkreis auf dem Mull Hill, Foto jonhluk

Eine Erklärung über die frühere Vorstellungen Manannan mac Lir und der der Isle of Man vermittelt die Megalithanlage am Mull Hill. Er liegt im Süden der Insel bei Port Erin. Die Megalithgräber sind dort auf der Linie einer Ellipse angeordnet. Gleichzeitig teilen sie einen Kreis in ungefähr 8 Segmente,wo bei unter Einbeziehung des Geländes die Richtung der großen Mondwenden identifiziert werden können. Nicht nur die Richtung der Mondwenden verweist auf die alte Gottheit, auch die zahl 8 auf die 8 Mondphasen. Auch zwei auf den Brennpunkten dieser Ellipse konstrurierten Kreise verweisen mit ihrem Bild auf die Erscheinung der Mondsichel am Nachthimmel, Die Isle of Man gleicht nicht nur im Name dem anatolischen Mondgott Men wie auch dem germanischen Mani, sie ist auch in Richtung der Großen Mondwenden ausgerichtet. Damit war wohl auch die Vorstellung einer Insel des Mondgottes naheliegend. Diese Wissen verschwand im Laufe der Zeit und löste sich in allerhand Fantasiegeschichten auf. Bliebe noch das Wappen der Isle of Man, den 3 Beinen die einer keltischen Triskele gleichen. Auch sie sind mit dem Mond und und seinen 3 Gesichtern in Verbindung: zunehmender Mond, Vollmond und abnehmender Mond.

Isle of Man, ausgerichtet auf die große Mondwende

Fotos: Wikipedia/ The Braaid, Foto Andy Stephenson,CC BY-SA 2.0 / Büste auf einem Sarkophag (3.Jh.), Foto Marie-Lan Nguyen (2006),gemeinfrei / South Barrule, reputed home of Manannán on the Isle of Man , Culture Vannin – ttps://www.flickr.com/photos/146057732@ N07/35235394683/ in/dateposted/ Anlagenkreis auf dem Mull Hill, Foto jonhluk – Photo on Flickr ,CC BY 2.0 – Die Steingräber und die Mondellipse auf dem Mull Hill simmulation,sunearthtools,opentopmap Plan des Mull Hill,Philip Moore Callow Kermode ,Wiki gemeinfrei