Östlich von Montauban im Département Tarn-et-Garonne, liegt die Höhle von Bruniquel . In der durch einen Versturz lange Zeit verschlossenen Höhle wurden in den 90-er Jahren, die bislang ältesten, von Menschenhand gebaute Strukturen gefunden. Sie bestehen aus abgebrochenen Stalagmiten, die in der Zeit um 176500 BC geschaffen wurden. Es war die Epoche der Neandertaler, deren kognitive Fähigkeiten im Vergleich zum modernen Menschen noch immer eines der großen Streitthemen in der Anthropologie und Archäo-logie sind.

Stalagmitenstrukturen in der Höhle von Bruniquel, Foto Luc-Henri
Zwar hatten die Neandertaler ein ungefähr 15% größeres Gehirnvolumen als der moderne Mensch, doch wesentlich für die Fähigkeit eines Gehirns ist dessen .neuronale Vernetzung. So erkannten Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, dass die Entwicklungsmuster von Gehirnen bei Schimpansen, Neandertalern und dem modernen Menschen ganz ähnlich verlaufen, was auf gemeinsamen Vorfahren hin-deutet. Beim Neandertaler zeigte das Wachstum des Gehirns in den ersten Lebensjahren aber Unterschiede zu dem des modernen Menschen. Das erklärt natürlich nicht, welche Fähigkeiten des Denkvermögens das Gehirn eines Neandertalers tatsächlich aufwies.
Denkvermögen bedeutet im Lateinischen rationalitas, was von rati abgeleitet ist , als der Berechnung und Vernunft. Rationalität bedeutet also die Fähigkeit zu besitz Betrachtet man vor diesem Intergrund ergeben sich offenbart die Struktur eine ganze Reihe von Überleg-ungen. Sie liegt in einem Abschnitt der Höhle der sich hier weitet, doch der Punkt teilt die Strecke vom Anfangs-bis zum Endpunkt der Höhle mit 18 Teile im Verhältnis 11 zu 7 Teile . Teilt man nun das Jahr, beginnend bei der Wintersonnenwende im gleichen Verhältnis 365/18 x11= 223 Tage, würde die Stelle damit das Datum des 1. August markieren. Vergleicht man dies mit der Temperaturkurve, die zur Zeit der Neandertaler proportional wohl etwas anders verlief, erreicht die Temperatur um den 1. August hier ihr Maximum.

Grundriss Höhle und Maße / Steinstruktur aus Studie Memorie dell’Istituto Italiano di Speleologia
Ist der Punkt durch Überlegung gefunden worden, stellt sich die gleiche Frage bei der Struktur. Betrachtet man den Himmel, so bot auch in dieser Zeit das Sternbild Orion eine eindrucksvolle und klare Geometrie und genau in der findet sich dann auch das Maß der 18 Teile wieder. Hatten die Neandertaler mit diesen Überlegungen auch eine Kalender-rechnung durchgeführt, glich die dann wohl dem Mayakalender mit 18 Monaten zu je 20 Tagen und 5 restlichen. Wer denkt, will begreifen und dies dann mit einem Zeichen um-setzten. In Bruniquel geschah dies wohl mit dem Sternbild ist des Orion, der die Menschen noch Tausende von Jahren später in seinen Bann zog.
Bilder:Wikipedia/ Stalagmitenstrukturen in der Höhle von Bruniquel, 2010 Foto Luc-Henri Fage/SSAC , CC BY-SA 4.0 , / Grundriss Höhle und Maße / Steinstruktur aus Studie Memorie dell’Istituto Italiano di Speleologia S. 2, XXXIII, Autoren: Sophie Verheyden ,Dominique Genty ,Jacques Jaubert