Der Himmel über Barnhouse Settlement

Barnhouse Siedlung, Foto Gaius Cornelius

Ein Schutzzeichen am, oder im Haus anzubringen,  war in früheren Zeiten durchaus üblich. Unter den vielen verwendeten Zeichen ist das nach unten hängende Hufeisen heute das wohl noch bekannteste. Seine magische Kraft ist eng mit der solaren Symbolik des Pferdes verknüpft, zu dessen Schutz das Hufeisen ebenso beitrug 

Da die Form des Hufeisens auch an den aufgehenden Mond erinnert, scheint die magische Wirkung auch mit der Mondsymbolik in Verbindung zu stehen. Neben mehreren anderen Symbolen, die in früheren Zeiten das Böse aus den eigenen vier Wänden fernhalten sollten, war das Pentagramm eines der beliebten  Schutzzeichen im europäischen Volksglauben.

Ihm wurde seit dem frühen Mittelalter eine magische Schutzwirkung gegen Dämonen und den Teufel zugesprochen. Dieses Schutzbedürfnis entstand durch den Glaube, dass zu bestimmten Zeiten ein Heer  von unerlösten Toten mit dem Teufel übers Land und alle Schutzlosen mit sich reißt.

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Hauptgebäude, Foto Gaius Cornelius

Zahlreiche Fragmente, die die Verwendung dieser Schutzzeichen zeigen sind heute im Schweizerischen Agrarmuseum in Burgrain bei Alberswil ausgestellt. Sie belegen auch die Vorstellung, dass gerade Öfen und Herde mit Pentagrammen geschützt wurden, um gerade diese Orte  von Geistern freizuhalten.

Ganz direkt sahen aber noch die Sumere ihren Schutz in den Händen des obersten Gottes Enlil, den König der Götter und damit aller Dinge der Welt. In ihren Vorstellungen verkörp-erte er sich im Sternbild des Bärenhüters 

Mehrere überlieferte Hymen beschreiben in seinem Heiligtum Ekur die Stellung und die Rolle Enlils im Kosmos So erklärt die Hymne an Enlil, l. 1-12. dass die Welt wie sie ist, ohne ihn nicht existieren würde. Sie beginnt mit den Worten: `Ohne Enlil wäre keine Stadt gebaut worden, kein Lebensraum errichtet worden; kein Viehstall wäre gebaut worden, kein Schafstall wäre errichtet worden;

Diese Vorstellung der Sumerer ist auch in der neolithischen Siedlung Barnshouse zu er-kennen,  die um 3000 BC am Ufer des Loch of Harray, auf Mainland, der Hauptinsel der Orkneys errichtet  wurde. Einst bestand diese Siedlung aus 15 Häusern, in denen bei Aus-grabungen  Keramik, Feuersteine und Steinwerkzeuge gefunden wurden.

Barnhouse und Boötes, stellarium, eigen

Eine Position markierte hier der Bärenhüter in Barnhouse am Abend des 28. April, einem Zeitraum in dem auch die klare Jahreshälfte mit weniger Wolken am Himmel beginnt.

Bilder: Wikipedia/ Barnhouse Siedlung, Foto Gaius Cornelius – Own work ,CC BY-SA 4.0 / Hauptgebäude, Foto Gaius Cornelius – Own work ,CC BY-SA 4.0 /

Maeshowe und Hyperborea

Die Konzentration neolithischer Fundstätten rund um den Ring of Brodgar ist beachtlich. Darunter befindet sich auch Skara Brae, die als am besten erhaltene Siedlung der Jung-steinzeit in Europa angesehen  und auch als `Pompeji Schottlands´ bezeichnet wird. Bei diese Konzentration stellt sich die Frage, was die Orkney-Inseln im  äußersten Norden, zwischen Atlantik und Nordsee gelegen, so interessant?

Der Hügel von Maeshowe,Foto Mali

Dies lag wohl an der mythischen Bedeutung die dieser Richtung in jener Zeit besaß. Erste  Hinweise zur Vorstellung über die Welt im Norden lieferten griechische Mythographen, die dort das Land  Hyperborea identifizierten und dessen Bewohnern sie eine besonders enge Beziehung zum Gott Apollon bezeugten.

So wurde in der antiken Mythologie das Land Hyperborea als ein paradiesischer Ort be- tracht-et, der ein besonders günstiges Klima besaß und zugleich eine besondere Nähe zu den Göttern hatte. Der griechische Geschichtsschreiber Pindar beschrieb dessen  Bewohn-er im 5. Jhd. BC. als ein gesegnetes Volk, das weder Alter noch Krankheit kennt und sich mit Tanz, Gesang, Flöte und Leier ganz dem Dienst der Musen hingibt.

Allerdings, so Pindar, gäbe es keine Verbindung dorthin und nur den Göttern selbst gelänge die Reise nach Hyperborea. Da Boréas  im Altgriechischen, der Nördliche heißt, dürfte jen- es Land mit einem Sehnsuchtsort verknüpft worden sein, wo auch der Sitz des nördlichen Gottes lag.

Die Verbindung von Hyperboreaern und dem mediterranen Raum geschah auch auf der Insel Delos, dem Geburtsort der Göttin Artemis und ihrem Bruder Apollon. Über diese Ver-bindung berichtet der griechische Geschichtsschreiber Herodod bereits im 5. Jhd. BC. Auch er kann zwar die genaue Lage von Hyperborea nicht nennen, doch er beschreit eine Abord-nung des Landes die regelmäßig zum Heiligtum des Apollo nach Delos pilgerten und  dort in Weizenstroh gewickelte Weihegeschenke überreichten.

Artemis und Apollon waren Kinder des Zeus. Ebenso hatte einst Zeus auch Arkas mit der Nymphe Callisto gezeugt. Über Arkas, der später von Zeus zum Bärenhüter gemacht wurde berichten mehrere Sagen unterschiedliches. Während eine ihn als Jäger beschreibt, der Artemis töten wollte, beschreiben ihn andere aber als Kulturstifter. Dort wurden aber ebenso die hyperboreaischen  Jungfrauen Hyperoche und Laodike  delischen Jünglinge geehrt, indem sie eine abgeschnittene Haarlocke auf deren Grab in der Nähe des Artemis Heilig-tums niederlegten.

Maeshowe und Boötes, einst am 15. Mai

War Orkney dieses Hyperborea, wurden dort sicher auch die Vorstellungen des mediter-ranen Kulturstifters adaptiert, deren Ursprünge im reich der Sumerer zu finden sind. Eines dieser Beispiele ist der Grabhügel Maeshowe, dessen Geometrie von der Gestalt des Bärenhüters mitbestimmt wurde.

Bilder: Wikipedia/Der Hügel von Maeshowe,Foto Mali/ Maeshowe /03 Plan mit Boötes, am 15. Mai, Plan mit Boötes zur Wintersonnenwende, eigen

The Ring of Brodgar, Stenness, Orkney Island, Scotland — The Journal Of Antiquities

Ring of Brodgar Stone Circle and Henge at Stenness, in Orkney. NGR: HY 29456 13361.  The Ring of Brodgar (or Brogar) is a Late Neolithic stone circle and henge monument situated on a narrow spit of raised land (Ness of Brodgar) between the Lochs of Stenness and Harray, just east of the B9055 road, in […]

The Ring of Brodgar, Stenness, Orkney Island, Scotland — The Journal Of Antiquities

The City and the Stars (4) – The Ring of Brodgar — The Silent Eye

You turn to take in the landscape… This magnificent place, where the natural features are as spectacular as the Neolithic discoveries, lies between two lochs surrounded by a natural amphitheatre. You are encircled by the hills and the monuments that make up the heart of Orkney’s Neolithic World Heritage Site. Welcome to the Ring of […]

The City and the Stars (4) – The Ring of Brodgar — The Silent Eye

Maeshowe – der Körper des Hirten

Hu Gadarn, FotoAnatiomaros

Im angelsächsischen Raum spiegelte sich die Jahrtausende dauernde Verehrung des Sternbildes Bärenhüter noch in zahlreichen Sahen und Legenden wieder. Fehlende exakte Beschreibungen der alten Kulte, aber auch unterschiedliche Legendengestalten die mit dem Bärenhüter und seinem hellsten Stern Arktur in Verbindung gebracht wurd- en, lassen heute nur noch Vermutungen über die einstige Bedeutung des Bärenhüters, oder des Hirten zu. Sie muss aber von großer Bedeutung gewesen sein, da das Sternbild immer wieder Ähnlichkeiten mit Grabanlagen aus der Megalithepoche aus- weist. Einer dieser Gestalten die mit dem Bärenhüter in Verbindung gebracht werden Hu Gadarn aus einer wallisischen Legende. In der Erzähung Pererindod Siarlymaen („Die Pilgerreise Karls des Großen“) behauptet Hu Gadarn, auch Hugo der Starke genannt, berühmter zu sein als Karl der Große. Der zieht daraufhin nach Konstantinopel, wo er Hu Gadarn besiegt und kehrt anschließend im Triumph zurück.

Stich aus dem Sternatlas von Johann Elert Bode

Mehr Übereinstimmung mit den griechischen Legenden des Bärenhüters erzielte der im 14. Jhd. lebende wallisische Barde Iolo Morganwg mit seinem Gedicht Y Llafurwr , der Pflüger. In seinem Werk bringt bringt die Goch mit der Kunst des Pflügens in Ver- bindung, die er den Ureinwohnern Britanniens beibrachte. Die Geschichte Gochs ver- läuft ähnlich der griechischen Erzöhlung von Philomelos, dem Sohn des Iasion und der Demeter. Auch wird als Kulturbringer geschildert, denn Philomelos erfand den Wagen und den von Ochsen gezogenen Pflug. Auf Grund dieser Verdienste wird er auch nach seinem Tod von Zeus als Landmann (im Noden als Bärenhüter) an den Himmel versetzt. In der Erzählung vom Pflüger wird auch zum Namensgeber Britanniens, das er als Anführer zusammen mit seinem Volk erobert hatte Diese es neue Land bezeichnete er Sommerland, oder auch als Atlantia, Im 20, Jahrhundert gab es mehrere Interpret-ationen zur Rolle des Hu Gadarn. So identifizierte ihn der britische Schriftsteller Robert Graves in seinem Buch `Die weiße Göttin´, mit dem gehörnten Gott Crenunnos. Da- gegen sahen andere Forscher in ihm den keltischen Gott Esus, oder gar die Gestalt von Jesus verkörpert durch den Bärenhüter(Hirten) Die Gestalt des Hirten spiegelt sich auch in der Artur Sage wieder. Ursprünglich als König der Schlachten bezeichnet, wurde sein Name später auch mit dem Stern Arcturus in Verbindung gebracht, der Wächter des Bären bedeutet. Dies könnte auch mit ein Grund dafür gewesen sein, dass mit König Artur auch immer die Kraft eines Bären zugeschrieben wurde. Weniger deutlich erscheint in den Sagen aber die vermutete Identifikation des Arcturus mit der keltischen Göttin Brigid. Argumente dafür böte jedoch der Abendhimmel um 2700 v. Chr, wo Arcturus am 1. Februar, kurz nach Sonnenuntergang, mit einem Azimut von 15° Grad am Nordhorizont auftauchte. Bis zum frühen Mittelalter verschob sich diese Sicht dann dann bis zum Abend des Frühlingsäquinoktiums, wo der Bärenhüter dann in nahezu liegender Position am Himmel zu sehen war.

Maehowe und Boötes, Karte googlemap, Plan http://www.orkneyjar.com

Dass aber das Sternbild in der Epoche der Megalithkultur eine besondere Rrolle ge- spielt haben musste, zeigt die Grabanlage Maeshowe, die ungefähr zehn Kilometer westlich des Ortes Kirkwall liegt. Dort wurde der Tumulus auf einer sorgfältig aus- gewählten Plattform aus Kalkstein errichtet und in sie führt ein zentraler Gang an dem drei Grabkammern liegen. Dieser Gang wurde einst exakt auf den Untergangspunkt der Sonne zur Wintersonnenwende ausgerichtet. .Die Konstruktuon der Wände, wie auch der Decke erfolgte mit Sandsteinplatten, die streifenförmig, in der Art eines Trocken- mauerwerks aufgeschichtet wurden. Dieses Mauerwerk erscheint neuesten Untersuch- ungen zufolge wie eine Membran, die die Tennung zur Anderswelt darstellt. So sollte den Seelen der Verstorbenen wohl ein leichterer Übergang von der gebauten, in die spirituelle Welt ermöglicht werden. Doch die Anlage weist wie vergleichbare auf Malta, ein Gestalt- ungsmerkmal auf, das die Vorstellungen dieser spirituellen Welt erahnen lässt. So deckt sich auch hier die Grundstruktur der Anlage mit der Geometrie des Sternbildes Bärenhüters, der zu dieser Zeit noch nicht unter dem Horizont verschwand. So wie sich dessen Geometrie hier mit der Anlage deckt, entsprach sie dessen Stellung mit der ersten Sicht am Abend des 5. Mai, dem Beginn des sommerlichen Halbjahres. Damit könnte dies auch auf die Vorstellung der Anderswelt als ein sommerliches Gefilde hindeuten. Die Gestaltung der bauliche Anlage entsprechend dem Körper des Bären- hüters weist aber auch auf Parallelen zur ägyptischen Mythologie hin. Auch dort gab es die Vorstellung, dass die Seele des Pharaos am Ende ihrer Reise im Leib des Osiris/ Orion weiterlebte.

Bilder. Wikepedia/ Hu Gadarn, FotoAnatiomaros (Sgwrs) / Stich aus dem Sternatlas von Johann Elert Bode, gemeinfrei, Maehowe und Boötes, Karte googlemap, Plan http://www.orkneyjar.com- Simmulation.stellarium

Orkney’s houses of the dead are a topsy-turvey glimpse into past; Mike Merritt; Herald — All About World Heritage Sites

Source: Orkney’s houses of the dead are a topsy-turvey glimpse into past

Orkney’s houses of the dead are a topsy-turvey glimpse into past; Mike Merritt; Herald — All About World Heritage Sites