Sonnendreieck Wunnenstein

Der Wunnenstein, von der Landstraße Großbottwar–Winzerhausen gesehen, Foto K. Jähne,

Nordwestlich der Stadt Großbottwar liegt ein Ensemble das aus den 3 Bergen, Wunnen-stein, Forstberg und Köchersberg besteht. Der größte und bekannteste unter ihnen ist der sich in Ostwestrichtung erstreckende Wunnenstein. Funde aus der Mittelsteinzeit zeigen, dass der Berg bereits in dieser Zeit aufgesucht wurde. Es gibt hier aber auch Funde aus der mittleren Bronzezeit, wie die Nekropole zwischen dem Wunnenstein und dem Forstberg. Durch ihre Sonnenbezüge offenbart sie mythologische Vorstellungen, die denen gleichen, die aus römischer Zeit bekannt sind.

Das Ensemble , Köchsersberg, Wunnenstein Forstberg, Foto Albverein

Die kontinuierliche Besiedelung der fruchtbaren Region hat auf dem Wunnenstein auch Spuren aus römischer Zeit hinterlassen, wo Funde darauf hindeuten, dass hier einmal ein gallorömischer Umgangstempel stand. Auf dieser Kultstätte wurde im 9. Jhd. eine Michaels-kapelle errichtet. Die sich in der Folgezeit zu einem Wallfahrtsort entwickelte. Im Zuge der Reformation wurde die Kapelle aufgegeben und auch die in unmittelbarer Nähe errichtete Burg verfiel.

Wunnenstein Nekrop0le, Foto Landesamt für Denkmalpflege

Neben seiner Jahrtausende alten historischen Bedeutung zeichnet dieses Ensemble aus 3 Bergen n aber noch etwas anderes aus. Ihre Hochpunkte liege alle auf einem gleichschenk-ligen Dreieck, mit einer Öffnung von 108° und dieses Dreicck stellt gleichzeitig eine ideale Landschaft dar um den Sonnenauf- und Untergang zur Sommersonnenwende, aber auch den Untergang während den Äquionoktien zu beobachten. In der mittleren Bronzezeit bot die Sicht vom Köchersberg aber noch eine weitere Möglichkeit. Durch die Sicht des Früh-aufgang des Sternes Pollux am Morgen der Sommersonnenwende neben dem Gipfel des Forstberges konnte so der Sonnenkalender jährlich korrigiert werden.

Sonnendreieck Wunnenstein

Bilder Wikipedia /Der Wunnenstein, von der Landstraße Großbottwar–Winzerhausen gesehen, Foto K. Jähne, CC BY-SA 3.0 . Das Ensemble , Köchsersberg, Wunnenstein Forstberg, Foto Albverein Heilbronn/Wunnenstein Nekropole, Foto Landesamt für Denkmalpflege/Sonnendreieck Wunnenstein, opentopomap, sunearthtools, stellarium,eigen

Craddock Moor Circle and the Summer Solstice — Archaeoastronomy Cornwall

Sun setting over a distant Brown Willy On summer solstice eve I was able to photograph the alignment between the circle and the setting sun over Brown Willy and the setting sun lines up well with the prominent hill. Even taking into account that in prehistory the sun wouldn’t set in exactly the same position […]

Craddock Moor Circle and the Summer Solstice — Archaeoastronomy Cornwall

Summer Solstice, Reincarnation & The Sun card — True Tarot Tales

Photo by Lisa Fotios on Pexels.com We are coming ‚home‘ again, entering the zodiac sign of Cancer the Crab on Tuesday 21 June, the day of the summer solstice, the longest day of the year in the northern hemisphere, and the shortest day in the southern hemisphere. The word ‘sol –stice’ is from the Latin […]

Summer Solstice, Reincarnation & The Sun card — True Tarot Tales

Ancient Celebrations – Part 13 – Midsummer Traditions — Home | Order of Celtic Wolves

The exact dates of Midsummer festivals vary among different cultures, but is primarily held close to the summer solstice. The celebration predates Christianity, and has existed under different names and traditions around the world. St. John’s Day Although we all know that the birth of Jesus is celebrated on December 25th to tie in with […]

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Summer Solstice approach at the Merry Maidens — Archaeoastronomy Cornwall

As the summer solstice draws close. I thought it would be nice to image the position of the setting sun at the Merry Maidens stone circle in West Cornwall. Currently, the sun is setting to the north (right) of the locally important hill, Chapel Carn Brea. The sun will move only one solar width between now and the […]

Summer Solstice approach at the Merry Maidens — Archaeoastronomy Cornwall

The Legendary Stonehenge Summer Solstice Celebration. A once-in-a-lifetime experience. — Stonehenge Stone Circle News and Information

The summer solstice celebration at Stonehenge is a once-in-a-lifetime experience that happens every year. Unless you are lucky enough to live close by for many of the thousands of sun-worshipping pilgrims who flock to the unique UNESCO World Heritage monument, it really is a bona fide top grade ‘bucket list’ experience, up there with visiting […]

The Legendary Stonehenge Summer Solstice Celebration. A once-in-a-lifetime experience. — Stonehenge Stone Circle News and Information

Der Mond und der Meisenbühl

Meisenbühl von Südosten, eigen

Wo heute seltene Käfer und Blumen unter Naturschutz stehen, soll sich laut mündlichen Überlieferungen einmal ein Schloss befunden haben. Aus heutiger geologischer Sicht ist der Meisenbühl jedoch nur eine der zahlreichen Kuppen aus Weißjura, wie sie auf der Hochalb häufig anzutreffen sind. Lebt diese Vorstellung von einem Schloss also doch nur in den Ortssagen weiter? Ein Schloss, oder auch eine Burg stehen traditionell für Werte wie Schutz, Sicherheit, Geborgenheit, aber sie verkörpern auch einen Ort des Rückzugs und der Entfernung von der alltäglichen Welt. Deshalb wurde in biblischen Texten das Motiv der Burg auch einem Sinnbild des Gottvertrauens. Bereits im alten Testament taucht es als symbolische Festung ganz im Sinne Luthers auf. Er griff einst in seinem Reformationslied auf das altbewährte Motiv zurück und ließ es mit den Worten beginnen: `Ein feste Burg ist unser Gott´. Eine ganz ähnliche, ebenso fantastisch an- mutende Erzählung gibt es auch zum nördlich gelegenen Roßberg. Auf ihm soll sich einst ein Kloster befunden haben, in dem Mönche mit roten Gewändern lebten.

Beim Meisenbüjhl fällt die ellipsoide Form der Kuppe ins Auge, doch sie soll erst im Zuge intensiverer Bodenbewirtschaftung ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden sein. Wie die Geländestufen, so ist nicht nur die geometrische Form der Kuppe auffällig, sondern auch ihre nahezu waagrechte Ebene. So scheint die Mittellinie der Ellipse doch ganz bewusst ausgerichtet worden zu sein, denn sie zielt auf den Roßberg über dem dann die nördliche Mondwende zu beobachten ist. Gleichzeitig erweist sich der Meisenbühl aber auch als ein idealer Visierpunkt für mehre Sonnenauf-und Untergänge. Während über dem Aussichtspukt des östlich gelegenen Bolberges der Sonnenaufgang während den Äquinoktoen zu sehen ist, kann der zur Sommersonnenwende exakt zwischen Roßberg und Rinderberg, am Albtrauf beobachtet werden. Dagegen erweist sich die Südwestkante des Filsenberges ideal für die Beobachtung der Sonnenunter- gänge am 1. und 15 Februar.

Meisenbühl, Sonnen- Mondrichtung, Opentopomap

Damit erscheinen die Abstufungen des Meisenbühls in einem andren Licht, denn es ist kaum vorstellbar, dass sie in aufwendiger Arbeit aus dem Plateau für einen eher kargen eldertrag herausgearbeitet wurden. Der Name Meisenbühl hat eine Namens-ver- wand- schaft mit dem Singvogel Meise. Eine Verbindung zum Ort schafft die Blaumeise im 16. Jahrhundert noch als Himmelsmeise bezeichnet wurde und damit die einzigartige, dem Himmel nahe liegenden Ort verweist. Auf diese Verbindung zu himmlischen Mächten verweisen hier die Abstufungen, die Lage, wie auch die ellipsoide Gestalt des Meis- enbühl. Sie entspricht der Typologie von Höhensiedlungen wie sie aus der Jungstein- zeit bekannt sind. Vergleichbare Landschaftsformen mit Siedlungen finden sich Mich- elsberg bei Untergrombach oder der Michaelsberg bei Cleebronn.

Blaumeise (Cyanistes caeruleus) Lockruf einer Blaumeise?/Foto Maximilian Dorsch

Über die Gründe, für die in dieser Zeit häufig anzutreffende Form einer gestreckten Ellipse kann nur spekuliert werden. Eine Erklärung für die Form dieser Siedlungen bietet hier die Linse, eine in dieser Zeit bevorzugt angebaute Feldfrucht.Auf Grund der kargen Böden auf der Schwäbische Alb wurden dort Linsen bis ins 20. Jahrhundert kultiviert. Erst in jüngster zeit erfolgt hier eine Rückbesinnung auf die Jahrtausende alte Feldfrucht, die heute noch ein fester Bestandteil von vielen schwäbischen Gerichten ist.In der modernen Küche hat die Linse ihren Ruf als „Arme Leute-Essen“ aber schon längst verloren. Trotz der Jahrtausende dauernden Nutzung des Meisenbühls sind hier noch zwei wichtige Richtungen zu erkennen: Der Sonnenaufgang zur Sommersonnen- wende ber dem bei Reutlingen liegenden Drackenberg und der Aufgang des Mondes während der großen Mondwende Nord über dem Rossberg. In dessen Name ist noch unschwer der Bezug zum indogermanischen Kulttier, dem Pferd zu erkennen. Ihm sprachen die Griechen Unsterblichkeit zu und gaben Pferden Namen, die sie in Rang mythischen Heroen und Göttern erhoben, So galt die Stute ein Symbol des Lebens und stand daher für das Bild der großen Muttergottheit . Da Muttergottheiten bis zur christlichen Jungfrau Maria hin, traditionell auch mit dem Mond in Verbindung standen, verbinden sie die die Bilder Pferd und Mond.. So fuhr auch die griechische Mondgöttin Selene mit einem von 2 weißen Pferden gezogenen Wagen über den nächtlichen Himmel. Erst die weitere mythologische Entwicklung macht dann mit der Erzählung des Phaeton, dem Sohn des griechischen Sonnengottes Helios, aus dem Pferd ein solares Symbol.

Fotos: Meisenbühl von Südosten, eigen / Meisenbühl Relief, Geoportal BWMeisenbühl, Sonnen- Mondrichtung, Drackenberg , eigen ,Opentopomap / Wikipedia / Blaumeise (Cyanistes caeruleus) Lockruf einer Blaumeise?/Foto Maximilian Dorsch CC BY-SA 3.0

Sonnenkult in Niedergundelfingen

Burg Niedergundelfingen bei Sonnenaufgang

Die Ruine Niedergundelfingen liegt auf einem Umlaufberg der Großen Lauter, nur 800 Luftlinie entfernt von ihrer Schwesterburg Hohengundelfingen. Vermutlich entstand die Burg am Beginn des 11. Jahrhunderts und wurde als Stammsitz der Herren von Gundel-fingen errichtet. Bis 1250 wurde sie dann von dem Ritter Swigger IX.de Novogundelfing ausgebaut Noch im 17.Jhd. gehörten zur Burg, die mit einem umlaufenden Graben ver- sehen ist, ein Backhaus, sowie eine dem heiligen Michael geweihte Kapelle. Die recht-eckige, ungewöhnlich hohe Zwingmauer entspricht in der Gestaltung der des stauf-ischen Wäscherschlosses Eine wohl im 17. Jhd. entstandene Sage erklärt die Ent- stehung beiden Burgen durch zwei verfeindete Brüder, denen ihr Vater beide Burgen erbauen ließ.

Umlaufberg mit der Ruine Niedergundelfingen, Foto Reiner Enkelmann

Konrad, der laut der Sage auf Niedergundelfingen lebte, traf eines Tages auf der Jagd ein wunderschönes Mädchen das er heiraten wollte, Als die Hochzeit bereits arrangiert war, ließ Eberhard, der verfeindete Bruder die Braut entführen und töten. Voller Zorn erblickte Konrad seinen Bruder auf der oberen Burg und schoß einen Pfeil auf ihn. Im selben Augenblick zielte aber auch er einen Pfeil auf ihn und so wurden beide zur gleichen Zeit getötet. Das Motiv des Pfeiles, aber auch das der beiden Brüder erinnert auch an die wesentlich ältere Sage der Edda, in der ebenfalls ein Brudermord mit einem Pfeil geschildert wird. Baldur und Odin Zwillingsingsbrüder und Söhne des obersten Gottes Odin. In der Sage verkörpert Baldur die positiven Eigenschaften seines Vaters und steht für Aspekte wie Glück und die Schönheit der Welt. Der blinde Hödur aber steht für Odins dunkle Seite, die sich am Tod erfreut.

Balder wird unter Lokis Anleitung von Hödur mit einem Mistelzweig getötet. Aus einer isländischen Handschrift des 18. Jahrhunderts. Wikimedia

Dies erfüllt ich auch in einer schicksalshaften Begegnung der Brüder, bei der Hödur seinen Baldur mit einem Mistelzweig erschießt. In doppelter Form verweist dieses Ereignis auf die Sonnenwenden, denn während der Sommersonnenwende entfalten sich die Blüten der Mistel für kurze Zeit und eifen dann bis zur Wintersonnenwende. Wie die Mistel, so reifen auch zahlreiche amdere Kräuter, wie das Johanniskraut zu diesen Zeitpunkt. Baldur der nordische Gott des Lichtes, ist auch mit dem griechischen Apollon vergleichbar. Im Sagenkreis der Edda verkörpert er die Sonne und seine Schwester Nana den Mond. Betrachtet man den Kreislauf der Natur, so steht die Freude über das Leben und die Trauer über den Tod in enger Beziehung. Deshalb musste in dieser Vorstellungswelt eines stetigen Kreislaufes auch der Sonnengott am Tag seiner größten Kraftenfaltung sterben, damit er zur Wintersonnwende als Sonnenkind neu geboren werden konnte. Der Beliebtheit dieses Mitsommerfestes setzte das Christentum 2 gewichtige Heilige entgegen.  Als leuchtendes Beispiel des Glaubens wird Johannes der Täufer am 24. Juni gedacht und er ist neben Maria auch der einzige Heilige dessen Geburt gefeiert wird

Mosaik Johannes’ des Täufers in der Hagia Sophia in Istanbul (12. Jh.)

Johannes steht damit am Endpunkt einer Reihe von Propheten, die auf das Kommen von Jesus vorbereiten und in dieser Rolle macht er auch eines Tages die Aussage: `Er muss wachsen (Jesus) , ich aber abnehmen´. Dies erfüllt sich dann auf grausame Weisem, denn Johannes wird auf der Festung des Herodes auf Wunsch der Salome enthauptet. Diesem Ereignis wurde einst mit dem Ende des Sommers, am 29. August gedacht. Während Johannes für das Sterben der Sonne steht, diente der heilige, Vitus mit seinem Martyrium in einem Kessel kochenden Wassers als indirekte Warnung die alten Bräuche nicht weiter zu verfolgen. Gerade der Kessel war das Sinnbild für jene berauschenden Kräuter-getränke die zu ekstatischen Freudenfeiern während des Mitsommerfestes ge- trunken wurden. Dass gerade diese beiden Burgen für den Tag der Sommersonnenwende stehen liegt an ihrer geradezu perfekten Lage.So ist vom Standort der Ruine Niedergundelfingen aus der Sonnenaufgang am Morgen der Sommersonnenwende direkt hinter dem Turm von Hohengundelfingen aus zu beo-bachten. Dann wirkt der aus Buckelquadern gebaute Tum für wenige Augenblicke wie ein Kreuz das von einem Strahlenkranz umgeben ist. Dieses Ereignis bietet auch eine Erklärung für den Name Gundelfingen. So scheint der Name Gundel aus aus den germanischen Wort für Streit und Kampf entstanden zu sein. Dieses deutet hier aber nicht allein auf kampfbereite Ritter oin , sondern eben auch auf den Kampf der Sonne im Zenit ihrer Laufbahn und den damit einhergehenden Abstieg.Dass dieser Sonnenbezug der beiden Orte bereits Jahrtausende früher bekannt war, darauf deuten die zahlreichen Funde aus der Bronzezeit entlang des Lautertales.

Hohengundelfingen – Sommersonnenwende,eigen

Bilder: Wikipedia/ Im Zentrum der Umlaufberg mit der Ruine Niedergundelfingen, im Vordergrund Hohengundelfingen, Foto Reiner Enkelmann CC BY-SA 3.0 de / Balder wird unter Lokis Anleitung von Hödur mit einem Mistelzweig getötet. Aus einer isländischen Handschrift des 18. Jahrhunderts. Wikimedia gemeinfrei /Mosaik Johannes’ des Täufers in der Hagia Sophia in Istanbul (12. Jh.)Wikimedia gemeinfrei/Niedergundelfingen(Sommersonnenwende) eigen/ Hohengundelfingen -Sommersonnenwende,eigen Opentopomap, Stellarium

 

Die Hexentanz auf dem Burgbühl

Narrendenkmal `Hexeneck´ in Obernheim, Foto Veit Feger

Auf der südlichen Alb m in der Region des großen Heuberges liegt das Dorf Obernheim. Nordwestlich des Dorfes erstreckt sich der Burgbühl, der auch als Hexenbuckel be- zeichtnet wird. Bereits Martin Crusius, der Schwäbische Chronist befasste sich in seinem Werk mit dem Phänomen der Hexen auf dem Gebiet des Großen Heuberges. Dort, wo hunderte verstreut liegende Grabhügel aus der Bronze- und der Hallstattzeit Zeugnis von den untergangenen Kulturen ablegen, soll eines ihrer bevorzugten Gebiete gewesen sein. Als ganz besonderer Treffpunkt galt aber der Hexenbuclel und gemäß den Aufzeichnungen von Crusius, sollen nachts Hexen und Hexenmeister zusammen-gekommen sein ´um mit den Teufeln zu tanzen, zu buhlen, Menschen und Vieh zu beschädigen´. Im Jahr 1589 wurden deshalb auch mehrere Männer und Frauen ange- klagt und verbrannt. Crusius sah aber die dort identifizierten Gespenster nicht als Hexen an, sondern machte sich ganz eigene Gedanken zu den übernatürlichen Erscheinungen auf dem Hexenbuckel. Er vermutete, dass an solchen Orten, wo Menschen diese Art von Gespenstern sehen, früher Schlachten geschlagen wurden und deshalb noch im- mer die Seelen der dort getöteten Soldaten umher irrten. Auch das häufig berichtete Wiehern von Pferden soll nach seiner Auffassung ebenso von Seelen getöteter Pferde stammen. Die Geschichte des Burgbühls begann im frühen 13.Jhd. mit der Errichtung einer Burg. Von ihr ist nichts mehr erhalten und auch nähere Untersuchungen des Ort- es gibt es nicht. Dass die Anhöhe überhaupt mit Hexen in Verbindung gebracht wird ist an ihrer Lage zum Ort Ibernheim und Ausrichtung der Albkuppe zu erkennen. Ein Aspekt ist hier der Sonnenuntergang der vom alten Ortsmitte Obernheims und der heutigen Kirche St.Afra am 1.Mai über dem Hexenbuckel zu sehen ist. Zudem weist die tropfen- förmige Ausprägung der Anhöhe mit ihrer Mittellinie auf den Sonnenaufgang zur Som- mersonnenwende über einem weiteren bedeutenden Ort. Folgt man dieser Richtung vom Burgbühl aus, so ist der erste Geländepunkt im Nordosten der Gräbelesberg am Rande des Eybachtales,

Sonnenrichtung Burgbühl

Diese Linie führt weiter zum nordöstlich gelegenen, pyramidenförmigen Gipfel des Heersberg. Auf allen drei Bergen lagen einst Burgen, wobei heute aber nur noch noch die Wallreste auf dem Gräbelesberg zu erkennen sind. Trotz dem Mangel an Mauerrest- en gibt es Rekonstruktionszeichnungen für die Burgen Hartmut Braun auf seiner Web- site Deutsche Burgen. Doch nur bei einer der drei Burgenplötze konnten bis heute frühere Besiedelungsspuren nachgießen werden. So deuten Wallreste und Funde auf dem Gräbelesberg auf eine Höhensiedlung hin, die dort im 6.Jhd. errichtet wurde. Damit enttspricht die Linie der Sommersonnenwende auch häufig anzutreffenden keltischen Siedlungsmustern Die Gedenktage von Heiligen, wie Veit oder Johannes der Täufer sollten die alten Kulte de Sommersonnenwende ersetzten, doch im Verlauf des späten Mittelalter erfreuten sich die die ausgelassen Feste an diesem Tag wieder großer Be- liebtheit. Bis zum 16. Jhd. war das Datum ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem sich auch der Adel unter das gemeine Volk mischte und mit ihm um das Sonnwendfeuer tanzte. In vielen großen Städten, wie beispielsweise Augsburg, München, oder Wien wurden diese auch mitten in der Stadt entzündet. Doch das ausgelassene Treiben weckte den wachsenden Widerstand von Kirche und Obrigkeit, die den sittlichen Verfall anprangerten.

Hexenflug der `Vaudoises´ ,Handschrift von Martin Le Franc, Le champion des dames, 1451.

Ende des 15.Jhd`s wurden deshalb erste Verbote ausgesprochen und während der Zeit der Gegenreformation wurde das das Fest der Sommersonnenwende gar mit heidnisch- em Treiben in Verbindung gebracht. Parallel zu den ausgesprochen Verboten entwick- elte sich Dank umfangreichen Schriften auch die Vorstellung von Hexen und deren Ge- folge. Sprachgeschichtlich zeigt sich hier eine Verwandtschaft des Wortes mit dem mittel hochdeutschen hagazussa, der `Zaunreiterin´ . Aus diesem Grund befasste sich währ- end des Konzils in Basel von 1431-1449 die Kirche auch mit den in dieser Zeit einsetz- enden Hexer- und Ketzerprozessen. Konkretisiert wurde das Vorgehen in der von Papst Innozens VIII im Jahr 1484 verfassten Hexenbulle. Darin wurde die Begiffe der Hexerei ausgeführt und deren Verfolgung rechtlich verbindlich angeordnet.

Zeitgenössische Darstellung der Hexen auf dem Blocksberg aus dem 16. Jhd.

Die Bulle `war gerichtet `gegen sehr viele Personen beiderlei Geschlechts, die mit ihren Be- zauberungen die Geburten der Weiber umkommen machen und verursachen.´ Der Freibrief führte in den folgenden Jahrhunderten zur Verfolgen und Tötung Tausender Unschuldiger. Das Fest zur Sommersonnenwende war nun endgültig negativ belegt und und lebte aber dennoch in Gestalt der Johannifeuer am 24. Juni weiter. Doch die Be- geisterung für den Karneval im alemannischen Raum ließ auch die Hexen in Obernheim wieder auferstehen und so wurde am 5. Februar 1939 die Hexenzunft Obernheim ge- gründet.

Burgbühl im Winter

Bilder: Wikipedia / Narrendenkmal „Hexeneck“ in Obernheim, Photo: Veit Feger – Photograph by Veit Feger / Hexenflug der „Vaudoises“ (hier Hexen, ursprünglich Waldenser) auf dem Besen, Miniatur in einer Handschrift von Martin Le Franc, Le champion des dames, 1451. / Hexenflug der `Vaudoises´ ,Handschrift von Martin Le Franc, Le champion des dames, 1451.Zeitgenössische Darstellung der Hexen auf dem Blocksberg aus dem 16. Jhd. Burgbühl im Winter Tourismus BW / Sonnenrichtung Burgbühl opentopomap, Sunearthtools