
Der Wurmberg vom Großen Knollen aus gesehen.Foto Ravie
Als Heinrich Pröhle Jahr 1856 in seinen Harzsagen, eine eine steinerne Treppe, die auf den Wurmberg bei Braunlage führt, als Hexentreppe bezeichnete, entstand daraus die Vorstell-ung eines heidnisches Kultortes. Funde eines rechteckigen Fundamentes und einer kreis-förmigen Anlage aus Steinen stützten die Vorstellung von einem dort errichteten Heiden-tempel.
Lange Zeit hielt sich diese Vorstellung, bis der Archäologe Dr. Michael Geschwinde im Jahr 2000 seine Forschungsergebnisse präsentierte. Sie zeigten, dass die kreisförmige Anlage einst das Fundament eines trigonometrischen Turmes bildete und das rechteckige Funda-ment Teil des alten Forsthauses war.

`Hexentreppe´, Kultplatz Foto Foto Terraner
Obwohl so keine Relikte die Vorstellung vom prähistorischen Kultort stützen, bleiben doch der Flurmane Wurmberg, sowie die Flurnamen der beiden kleineren Berge Großer und Kleiner Winterberg, die auf solch eine Stätte hinweisen. Alle drei Namen wurden sicher nicht ohne triftigen Grund gewählt.
Beginnt man bei der Suche nach Gründen auf dem Großen Winterberg, so bietet er einen Ort zur Beobachtung von Sonnenuntergängen an zwei wichtigen Daten: Der Sonnenunter-gang über dem Ende der Hexetnreppe am 24 November, dem Tag, an dem Römer einst auch das Fest der Brumalien zu Ehren des Dionysos begannen und den Sonenuntergang über der Ostspitze des Wurmberges am Ende der Brumalien.

vemuteter Kultplatz auf dem Wurmberg, Foto Foto Terraner
Ist über dem Großen Winterberg während der Sonnenuntergänge zum Beginn und am Ende der Brumalien der Höhepunkt des Winters überschritten, war dessen Ende dann vom klein-en Winterberg aus sichtbar. Dieses Ende erfolgte meist im dem Zeitraum des 14. April, wo einst im römischen Reich auch das Fest der Getreidegöttin Cerres begann. An diesem Tag wird in der katholische Kirche der heilige Tiburtius gefeiert und ein Spruch aus dem Bauern-kalender verkündet hier: `Am Tiberiustag die Natur nun endlich grünen mag´. Für alle war das Ende Ende des Winters dann durch dem Ruf des Kuckucks hörbar, des letzten Zug-vogels, der zu diesem Zeitpunkt eintraf.
Erklären die Winterberge, die Daten für den Zyklus der kalten Jahreszeit, so verweist der Wurmberg, in dem sich das Wort Wurm oder Schlange verbirgt, auf das Jahrtausende alte Motiv des Ouroboros. Es stellt jene Schlange dar, die sich in den Schwanz beißt. Damit bildet sie mit ihrem Körper einen geschlossenen Kreis und steht so für einen stetig wieder-kehrenden Zyklus. Wohl zu Recht wurde sie einst auch als Schlange der Ewigkeit be-zeichnet.

Der Wurmbergkalender
Es gibt Belege aus der Bronzezeit, wie den Harzer Försterstieg und Relikte, die auf den Bergbau in der Region hinweisen. In dieser Zeit Gerade zeigte sich hier auch eine Überein-stimmung von Sonnen- und Sternbeobachtung, denn um den 14. April war der Stern Spica, aus dem Sternbild Virgo, über dem Wurmberg kurz vor Sonnenaufgang zu sehen. Die Sonne, wie auch Spica, die Körnähre, hätten dann den Beginn des Festes der Getreide-göttin markiert.
Somit kann der Wurmberg allemal als Kultort betrachtet werden, selbst wenn Relikte dies bislang nicht belegen können.
Bilder: Wikipedia/Der Wurmberg vom Großen Knollen aus gesehen. Im Vordergrund liegt die Bergstadt St. Andreasberg. Mit 971 Metern Höhe ist er der höchste Berg Niedersachs-ens. Foto Ravie, CC BY-SA 3.0 /Wurmbergschanze, Harz, Deutschland, Foto Steffen Löwe CC BY-SA 3.0 / Hexentreppe, Kultplatz Foto Foto Terraner/ Wurmbergkalender, opentopmap,sunearttools, stellarium