Orion und der Thornborough Henge

Gott Enlil auf dem Thron, 1800-1600 BCE Foto FRCP(Glasg)

Der Gedanke, dass Menschen als Ebenbild eines Gottes erschaffen wurden, tauchte bereits in den frühen akkaddischen Texten auf. Dort wurde der König als das „bleibende Abbild des (Gottes) Enlils bezeichnet. Auch im Gilgamesch Epos ist von dem gleich- namigen, gottähnlichen Wesen die Rede, das 2/3 göttliche und 1/3 menschliche Eigen- schaften hatte. Es wurde von der Urgötton und Mutter aller Götter Aruru er- schaffen. Sie gab dem kraftstrotzenden Wesen auch noch den Gefährten Enkidu zur Seite, mit dem Gilgamesch zahlreiche Abenteuer erlebte, Laut der Erzählung wurde er nach diesen Abenteuern und seiner Erfahrungen von Tod und Auferstehung, zum 5. König nach der Sintflut und Herrscher von Uruk. In der Erzählung findet sich eine Be- schreibung seiner Körperform, die das Verhältnis der Schulterbreite von Gilgamesch zu der Breite seiner Hüfte mit 3 zu 1. angibt. Natürlich lässt die Zahl sofort eine sym- bolische Bedeutung erkennen, denken, doch eine Betrachtung des Sternbildes Orion, das mit Gilgamesch in Verbindung gebracht wird, lässt genau dieses Verhältnis er- kennen. So verhalten sich hier die Längen zwischen seinen Schultersternen und den Gürtelsternen, der `Hüfte des Orion, wie 3 zu 1. mit einem Fehler von ca. 6,5%.

Orion und das Verhältnis 3 zu 1

Die bei Orion bereits sichtbaren Gedanken eines Wesens, das gottähnliche Züge trägt, zeigen sich dann auch in den rund 1200 Jahre später entstanden Texten einer mittel-assyrischen Siegeshymne. In ihr wird der König als das bereits erwähnte Abbild des Gottes Enlil bezeichnet. Diese Vorstellung eines Gottesebenbildes findet sich auch Im Alten Ägypten wieder, wo der Pharao sowohl als Gottes Sohn, aber auch als Gottes Abbild bezeichnet wurde. Einer der frühesten Beispiele für diese Vorstellung bietet der Pharao Djoser. Djoser war der erste altägyptische König (Pharao) der 3. Dynastie des Alten Reiches und regierte im 27. Jhd. BC. Erst unter seiner Regentschaft wurde der Status des Pharao als lebender Horus auf Erden gleichrangig mit der Sonnengottheit gesehen. Diese Bedeutungs steigerung zeigte sich auch im Bauprogramm Djosers, das nun immer größere Ausmaße annahm. So begann Djoser mit dem Bau der Stufen-pyramide, die auch die neue Staatsphilosophie zum Ausdruck brachte. Dieser Bautyp verkörperte nun die Symbolik einer ewigen Dauer, die zum Ausdruck eines gleichbe-rechtigten Herrschers neben er Sonne wurde. Dieser Glaube, ein lebender Hous zu sein, der nach dem Tod Teil des Osiris wird, zeigt sich auch in der Geometrie der Djoser Pyramide, denn die deckt ich auch mit der des Sternbildes Orion.

Die Kultanlage des Pharaos Djoser und Osiris/Orion

Geradezu zu symbolisch liegt hier die Pryamidenspitze an der Stelle, wo im Sternbild des Orion der Stern Alnilam, die Perlenkette, liegt Ihm schrieb Ptolemäus später eine astrologische Wirkung zu, die der des Jupiter und des Saturn gleichkommt. Damit spiegelt sich in dieser Konzeption das Bild des Osiris als Gott des Todes und der Wiedergeburt. Eine Ausbreitung dieser Vorstellung des Gottesebenbildes in den Euro- päischen Raum erscheint auf Grund der zahlreichen Handelsrouten wahrscheinlich. So kannten die frühbronzezeitlichen Mittelmeerkulturen bereits zahlreiche Kupfevorkom- men, doch das zur Herstellung der Bronze benötigte Zinn wurde über weite Strecken aus Britannien bezogen. So stammte das Zinn, das als Barren in einem, vor der israel- ischen Küste gesunkenen Schiff gefunden wurde, aus dem Süden von Wales. Wohl auf Grund dieser kulturellen Verbindungen, lassen sich im Britannien des 30 Jhd`s auch die mythologischen Bilder der Mittelmeervölker erkennen. Auch hier taucht ähnlich, wie in der Kultanlage des Djoser, Orion in mehreren Bauwerken des Megalithzeitalters auf. Eines dieser Bauwerke ist der im 35. Jhd. BC erbaute Thornborough Henge in North Yorkshire.

Thornborough Henge und Orion

Dessen drei Kreise entsprachen zu dieser Zeit, mit ihrer Lage, genau der ersten Sicht des Oriongürtels am Abend des Frühlingsäquinoktiums. Dieser präzisen Anordnung der drei Kreise entspricht auch deren Lage auf dem Beitengrad, denn sie legen exakt 1/10 des Erdumfanges entfernt vom Nordpol. Doch die Lage des Henge scheint auch mit dem westlich gelegen Denmans`hill in Verbindung zu stehen, über dem die Sonnen-untergang während des Äquinoktiums zu sehen ist und an dessen Nordostspitze sich mehrere prähistorische Höhlen befinden. Wie die Lage der drei Kreise dem wichtigen Datum entsprachen, so wurde auch die Dimension des Oriongürtels so auf dem Boden vergrößert, dass die Mittelpunkte der drei Kreise wieder eine symbolische Bedeutung aufwiesen. So ist der südliche vom mittleren Kreis 900 Megalitische Yards entfernt und der nördlich von der mittleren 1000. All diese Werte offenbaren nicht nur eine exakte Beobachtung der Gestirne, sondern auch eine exakte Kenntnis de Erde. Diese Kenntnis führte dann zu Bauwerken, mit denen Gottheiten wohl übeall in ähnlicher Form verwehrt wurden und ihr Bild am Himmel als Grundlage der Bauwerksgeometie diente.

Bilder: Wikipedia/ God Enlil, seated. The clenched left fist holds an object (now lost)., Foto Osama Shukir Muhammed Amin FRCP(Glasg) , CC BY-SA 4.0 / Die Kultanlage des Pharaos Djoser und Osiris/Orion / Thornborough Henge und Orion/ Orion und das Verhältnis 3 zu 1, stellarium, eigen